Auf der Cottbuser Stadtverordnetenversammlung am 28.09.2022 votierten die Anwesenden Stadtverordneten mit großer Mehrheit für eine dauerhafte Sperrung des Cottbuser Altmarkts für den motorisierten Durchgangsverkehr. Die dauerhafte Sperrung schließt direkt an die derzeit temporäre Sperrung während der Terrassensaison an. Mit der Entscheidung soll der Altmarkt für alternative Fortbewegungsmethoden weiterentwickelt und qualitativ aufgewertet werden.
Testphasen vorausgegangen
In diesem Jahr erfolgte bereits die zweite Testphase mit einer temporären Sperrung des Altmarkts. Laut Oberbürgermeister Holger Kelch ergab eine nicht-repräsentative Umfrage unter Altmarktbesuchern ein klares Votum für eine dauerhafte Sperrung, 90% der Befragten stimmten dafür, 78% fanden, dass sich die Aufenthaltsqualität durch die Testphase bereits verbessert hat. Derzeit rollen laut Oberbürgermeister noch etwa 20 Autos pro Stunde illegal von West nach Ost über den Platz, trotz eindeutiger Hinweise in der Berliner Straße auf Höhe des Rathauses. Durch die nun beschlossene dauerhafte Sperrung kann zum einen die Beschilderung schon ab dem Altstadtring auf die Sperrung hinweisen, Alternativrouten aufzeigen und diese in Navigationsgeräte integriert werden. Genau genommen geht es um eine Verkehrssperrung des Altmarktes in der Berliner Straße zwischen Mönchsgasse und Gertraudtenstraße in beiden Richtungen.
Startprojekt des Handlungskonzepts Innenstadt
Die Herausnahme des Durchgangsverkehrs auf dem Altmarkt in beiden Fahrtrichtungen ist eines der
Starterprojekte des Handlungskonzeptes Innenstadt. Damit Einhergehend können Sanierungen an der
Fahrbahn und Verbesserungen der Barrierefreiheit organisiert werden. Mit der Herausnahme des
Durchgangsverkehres und der dadurch möglichen separaten Gleisführung der Straßenbahn, eröffnen sich neue
Fördermöglichkeiten durch GVFG-Fördermittel zur Sanierung der Kopfsteinpflasterung in der Berliner und
Sandower Straße. Mit dieser Sanierung kann die Barrierefreiheit über den gesamten Altmarktbereich und eine
Verbesserung für den Radverkehr hergestellt werden.
AfD gegen Sperrung. Taxis und Lieferverkehr ausgenommen
Die Befahrung in Ost-West-Richtung wird für Taxis und Lieferfahrzeuge weiterhin ermöglicht. Ziel der Herausnahme ist die dauerhafte Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf dem Altmarkt und den
angrenzenden Bereichen. Mit dem Antrag ist die Qualifizierung der Beschilderung und frühzeitigen Information zur Sperrung in beiden Fahrtrichtungen und die Einbringung eines Pollers im Bereich der Mühlenstraße/ Querung Spremberger Straße zur Vermeidung von Schleichverkehren verbunden. Weiterhin wird die mittelfristige Sanierung und barrierefreie Gestaltung der Berliner Straße im benannten Bereich angestrebt.
In der Stadtverordnetenversammlung votierte die Mehrheit der Abgeordneten für eine dauerhafte Sperrung. Die AfD-Fraktion beantragte eine namentliche Abstimmung unter den Anwesenden. Insgesamt votierten 26 Stadtverordnete dafür, zehn dagegen bei einer Enthaltung. Vier von fünf anwesenden AfD-Stadtverordneten votierten gegen die Sperrung, Eva Engelhardt enthielt sich der Stimme. Auch vier CDU-Stadtverordnete und ein Abgeordneter der Linken stimmten mit “Nein”.
Namentlich gegen eine Sperrung:
Rüdiger Galle (CDU)
Joachim Käks (CDU)
André Kaun (Linke)
Heinz-Dieter Markusch (AfD)
Hans-Joachim Pschuskel (CDU)
Ingo Scharmacher (AfD)
Richard Schenker (fraktionslos)
Andy Schöngarth (AfD)
Marianne Spring-Räumschüssel (AfD)
Mario Sutowicz (CDU)
Enthaltung:
Eva Engelhardt (AfD)