Die Cottbuser Oberkirche St. Nicolai bekommt neue Glocken. Anfang der Woche wurde das Gerüst aufgestellt und die ersten Bauarbeiten konnten beginnen. Das komplette Geläut muss ausgebaut werden, zwei alte Glocken aus dem Jahr 1671 werden restauriert, zwei neue hinausgegossen und eine Glocke wird komplett stillgelegt. Zudem soll auch ein vollständig neuer Glockenstuhl aufgebaut werden und auch am Turmumfang werden Sanierungsarbeiten vorgenommen. Die Arbeiten sollen voraussichtlich ein halbes Jahr andauern. Um das Glockenprojekt finanziell stemmen zu können, bittet die Kirchengemeinde Einwohner, Firmen und Institutionen um Spenden.
Die Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai Cottbus teilte dazu mit:
Die Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai Cottbus plant seit 2017 am Glockenprojekt für die Oberkirche St. Nikolai, mit dem der Stahlglockenstuhl durch einen Holzglockenstuhl ersetzt und das Geläut insgesamt erweitert werden soll. Zwei neue Glocken werden gegossen. Eine Glocke wird entwidmet. Die beiden alten wertvollen Voillard-Glocken von 1671 werden restauriert. Das Projekt ist technisch hoch komplex und viele Aspekte sind zu bedenken. Spezialisten verschiedener Gewerke sind mit einbezogen. Das Kostenvolumen beläuft sich derzeit auf ca. 350.000 Euro.
Oberbürgermeister Holger Kelch begrüßt die Initiative: „Einst waren Oberkirche und Rathaus Nachbarn am Altmarkt. Beide hatten barocke Türme mit Glocken, die 1945 brannten. Die Glocke des Rathauses ist heute ein Erinnerungsstück im Foyer des Stadthauses am Erich Kästner Platz. Ich würde mich freuen, wenn die Glocken Initiative von vielen Cottbuserinnen und Cottbusern unterstützt und Herzensangelegenheit über die Gemeinde hinaus wird. Das ist ein wesentliches Stück Geschichte unserer Stadt, die weit in die Gegenwart reicht.“
Infos zum Glockenprojekt
Das nun vorliegende Projekt basiert auf dem Neubau des Glockenstuhles und seiner konstruktiven Einbindung in den Turm der Oberkirche. Der Glockenstuhl soll in Zukunft aus zwei Etagen besteht und vier Glocken im Zweierverbund übereinander Raum geben.
Als Jochwerk werden wieder gerade Holzjoche eingefügt, die eine genauere Dimensionierung in Bezug auf das Glockengewicht ermöglichen. Dass wir damit auf gekröpfte Stahljoche verzichten, ist ein wichtiger Beitrag zur Schonung der alten Glocken. Zudem wird zur statischen Entlastung des Turmes die Läuterichtung der Glocken von Ost-West auf Nord-Süd verändert. Die gesamte Glockenstuhlkonstruktion wird auf einem Stahlbetonringanker ruhen, der regelrecht in die Turmwände eingebunden ist. Auf diese Weise werden die Schwingungen, die beim Läuten entstehen, direkt in den Baukörper abgeleitet.
Dieses konstruktive Gesamtpaket verdankt sich den Erfahrungen, die Prof. Dr. Olaf Kempe (Dresden) mit seiner langjährigen praktischen wie wissenschaftlichen Erfahrung mit komplexen Holzkonstruktionen einbringt. Die Ausführung des Projekts liegt hauptsächlich in den Händen von Dipl.-Ing. Andreas Müller (Thalheim/ Erzgebirge); Thomas Walter (Luckau) und Firma Schweizer (Cottbus). Die Glocken werden gegossen und restauriert beim Traditionsbetrieb Grassmayr in Innsbruck (1599).
Das derzeitige Geläut wird modifiziert, erweitert und hat zukünftig folgende Disposition:
Glocke 1 – F. S. Voillard, 1671: c’ – 3, 1645 mm, 2880 kg,
Glocke 2 – F. S. Voillard, 1671: des” + 2, 1480 mm, 2070 kg,
Neuguss: Glocke 3 („Versöhnungsglocke“) – Grassmayr 2022: e’ , 1270 mm, 1340 kg,
Neuguss: Glocke 4 („Taufglocke“) – Grassmayr 2022: g’ , 1110 mm, 900 kg.
Die sog. „Lutherglocke“ wird stillgelegt und über die Glockenbörse anderen Interessenten zum Kauf angeboten. Wenn der Neuguss der Glocken gelingt und die Restaurierung der alten Voillard-Glocken abgeschlossen ist, wird sich der Klang des neuen Geläutes spürbar vom alten oder derzeitig eingeschränkten Geläut unterscheiden. Der „sound of the city“ von Cottbus wird sich damit deutlich verändern. Auf der Internetseite der Gemeinde ist eine Klangsimulation abrufbar.
In den vergangenen Jahren hat die Kirchengemeinde schon Kollekten und Spenden für dieses Projekt gesammelt. Weil sich das Geläut nicht nur an die Gemeinde der Oberkirche richtet, sondern lebendiger und hörbarer Teil der ganzen Stadt ist, geht dieses Glockenprojekt alle an, die sich für das Wohl und Wehe der Stadt interessieren und einsetzen. Wir sind sehr dankbar, dass uns bisher deshalb schon viele Bürger, Einrichtungen, Firmen und Institutionen ihre Unterstützung haben spüren lassen. Wer sich an unseren Projekt beteiligt, gestaltet den „sound of the city“ mit und belebt die Kommunikation in der Stadt.
So bittet die Kirchengemeinde die Cottbuser Bürger, Firmen und Institutionen um die Unterstützung des auch historisch sehr bedeutenden Glockenprojektes mit einer Spende. Jeder Beitrag ist eine Hilfe für das Ganze. Für Rückfragen stehen wir gern zur Verfügung.
Spenden benötigt
Für jede Unterstützung sind wir dankbar:
Ev. Kirchenkreisverband Lausitz, Evangelische Bank,
IBAN DE61 5206 0410 0003 9001 50,
BIC GENODEF1EK1,
Codierung: 20 38,
Kennwort: „Glocken Oberkirche“
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Red. / Presseinfo