Heiß, heißer, Cottbus! So ungefähr könnte man die gestrigen Temperaturen bezeichnen, die in Cottbus erreicht wurden. Laut dem Deutschen Wetterdienst lagen sie an der Station Cottbus zum Höhepunkt bei 39,2 Grad Celsius, was einen neuen Rekord seit dem Messbeginn 1888 für den 19.06.2022 darstellt. Bereits vorher zog die Hitzewelle über Spanien und Frankreich hinweg und erreichte am Samstag Deutschland. Freitag und gestern kamen dazu bei auffrischenden Winden noch Waldbrände in Treuenbrietzen und Beelitz, die nach dem einsetzenden Regen von Sonntag zu Montag und andauernd mittlerweile unter Kontrolle sind.
Den Spitzenplatz teilt sich Cottbus mit dem Messpunkt Dresden-Strehlen, wo ebenfalls 39,2 Grad gemessen wurden.
Neues Allzeithoch
Während am Samstag der Rekord bei 37,1 Grad Celsius an den Wetterstationen Waghäusel-Kirrlach und Bad Kreuznach gemessen wurde, legte die Station Cottbus am Sonntag nochmal nach und erhöhte auf 39,2 Grad, was für die Station ein Allzeithoch am 19.06. bedeutet. Die Messungen begannen 1888. Bereits 2021 war das Juniwochenende eine Hitzewelle über die Lausitz gezogen, die Temperaturen erreichten um die 37 Grad.
Die Station Cottbus hat einen neuen Altzeitrekord gestellt. Der neue Rekord ist 39,2 Grad! Der Messbeginn ist 1888. Der bisherige Rekord war 38,9 Grad am 29. Juli 1921.
— DWD (@DWD_presse) June 19, 2022
Weitere Orte aus der Region reihten sich nicht weit dahinter ein, Hoyerswerda (39 Grad), Bad Muskau ebenso wie Baruth Mark und Schipkau-Klettwitz (38,7 Grad), Doberlug-Kirchhain (38,2 Grad), Lübben-Blumenfelde und Neißemünde mit jeweils 38 Grad.
Heißeste Stadt in Europa
Mit den 39,2 Grad hat es Cottbus nicht nur an die Temperaturspitze in Deutschland geschafft, sondern war gestern auch die heißeste Stadt Europas, wie Scott Duncan, einem Meteorologen der anhand von verfügbaren Daten Wetter- und Klimadaten als Grafiken darstellt, gestern publizierte. Selbst in Saragossa (Spanien) wurden “nur” 37 Grad gemessen, Florenz (Italien) 35,7 Grad, Straßburg (37,7 Grad) was die jeweiligen Höchstmarken in den Ländern am Sonntag darstellte. Örtlich nahe an Cottbus liegt Slubice (Polen) wo 38,3 Grad gemeldet wurden.
Am Samstag meldeten die Wetterstationen im südwestfranzösischen Biarritz mit 42,9 Grad den höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Wenige Tage davor wurden im spanischen Saragossa 42 Grad gemeldet. Auch Italien leidet unter der Hitze kombiniert mit einer Dürre, die laut italienischen Verantwortlichen die Schlimmste seit 70 Jahren ist.
Another historic day of heat in Europe. I can’t believe it is only the 19th of June. Unprecedented to witness this level of heat so early in the year.
Many June records broken by large margins. Some June national records equaled or broken. pic.twitter.com/cpDySkCxhV
— Scott Duncan (@ScottDuncanWX) June 19, 2022
Anhaltende Dürre in der Region
Seit Jahren wird die Lausitz von einer Dürre heimgesucht, was regelmäßig zu Wasserentnahmeverboten führt. Auch 2022 haben alle Landkreise und die Stadt Cottbus bereits auf sinkende Flussstände und -abflüsse reagiert und die Entnahme von Oberflächenwasser aus Flüssen und Seen eingeschränkt.
Im Jahresrückblick sieht man, dass die Niederschlagsmengen im Bereich Cottbus im Jahresmittelvergleich (schwarze Linie) zu gering sind, die hellgrauen Bereiche stellen das jeweils gemessene Maximum in der Zeit von 1887 bis 2021 dar, die dunkelgrauen Bereiche das Minimum von 1887 bis 2021.
(Quelle: DWD)
Auch die täglichen Niederschlagshöhen zeigen wenige Starkregenereignisse und teilweise Wochen ganz ohne Niederschlag in der Region.
(Quelle: DWD)
Die Übersichten über die Einschränkungen in den einzelnen Regionen gibt es im Folgenden.
Wasserentnahmen in der Spree bereits eingeschränkt
Die Untere Wasserbehörde des Landkreises Spree-Neiße/Wokrejs Sprjewja-Nysa und die Stadt Cottbus schränken die Entnahme von Wasser aus der Spree und Seen ein. Darüber informieren beide Verwaltungen, da der länderübergreifend festgelegte Mindestabfluss in der Spree am Unterpegel Leibsch seit dem 25.05.2022 aufgrund zu geringer Niederschläge und steigender Temperaturen unterschritten wird. Eine signifikante Verbesserung der Situation ist in Kürze aufgrund der prognostizierten trockenen und warmen Witterung nicht zu erwarten. ->> Weiterlesen
Teile des Stausees wegen Blaualgen gesperrt
Teile des Spremberger Stausees wurden gestern durch das Gesundheitsamt Spree-Neiße aufgrund von Blaualgenbefall für Badende und Wassersportler gesperrt. Betroffen von dem Verbot ist der Bereich innerhalb von zwei Metern wasserseitig vor dem Ufer der Talsperre. Weiterhin gilt das Verbot für den Bereich von der Staumauer der Talsperre südlich bis zum Ende des Badestrandes des Spree-Camps („Bagenzer Seite“) auf dem Gebiet der Gemeinde Neuhausen/Spree. Weiterlesen
Spree & Schwarze Elster: Wasserentnahmeverbot in Oberspreewald-Lausitz
Elbe-Elster untersagt Wasserentnahme aus Seen und Flüssen
Aufgrund der Dürresituation in den vergangenen Jahren und der aktuellen Niederschlagssituation ist erneut eine flächendeckende Niedrigwassersituation in Grund- und Oberflächengewässern im Landkreis Elbe-Elster zu verzeichnen. Der Landkreis hat nun, ähnlich wie bereits die Landkreise Spree-Neiße und die Stadt Cottbus, die Entnahme von Wasser mittels Pumpen aus allen Oberflächengewässern untersagt. ->> Weiterlesen
Dahme-Spreewald: Wasserentnahme im Spreewald eingeschränkt
Der Landkreis Dahme-Spreewald hat für den Spreewald die Wasserentnahme mittels Pumpen in der Zeit von 8 – 20 Uhr eingeschränkt. Gründe sind die warme und trockene Wetterlage und fehlende Niederschläge. Betroffen sind die Gemeinde Märkische Heide, das Amt Unterspreewald, das Amt Lieberose/Oberspreewald, die Stadt Lübben, die Stadt Luckau und die Gemeinde Heideblick. ->> Weiterlesen