Ein Verkehrsunternehmen zwischen aktuellem Krisenmodus und großer Erneuerung im Zuge des Strukturwandels. Cottbusverkehr hat Bilanz für das schwierige Coronajahr 2021 mit deutlich weniger Fahrgästen gezogen. Zeitgleich stehen viele Zukunftsprojekte auf der Agenda, die teils in konkreten Planungen bzw. bereits in Umsetzung sind. In diesem Jahr soll die Wasserstofftankstelle gebaut werden, um die ersten klimafreundlicheren Busse ab 2023 auf Linie zu schicken. Die ersten neuen Straßenbahnen werden dagegen für Ende 2023/ Anfang 2024 erwartet. Außerdem sind die Untersuchungen und Berechnungen für den Straßenbahnnetzausbau zum BTU Campus mit eventueller Verlängerung zum TIP Gelände sowie zum künftigen Uniklinikum CTK vorangekommen. Ab 2023 sollen Fahrgäste zudem per App ihr Ticket kaufen können, in diesem Jahr werden laut Unternehmen bereits zahlreiche neue und modernere Automaten angeschafft. Mehr Infos zu den Projekten erfahrt ihr in unserem kurzen Videotalk auf Youtube ->> Hier anschauen.
Cottbusverkehr teilte zur Bilanz mit:
Im Rahmen des heutigen Pressegesprächs hat Geschäftsführer Ralf Thalmann eine erste Bilanz des Jahres 2021 gezogen und einen umfassenden Ausblick auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gegeben. Leicht verbesserte Fahrgastzahlen im Jahr 2021. Während im Jahr 2020 in direkter Folge der Corona-Pandemie die Zahl der beförderten Personen auf 9,9 Millionen gesunken ist (Vergleichswert 2019: 11,4 Millionen), konnte im Jahr 2021 eine leichte Positiventwicklung festgestellt werden. Nach verkauften Fahrausweisen ist ein leichter Zuwachs auf circa 10,4 Millionen Fahrgäste im Jahr 2021 zu verzeichnen. Laut Geschäftsführer Ralf Thalmann ist diese Entwicklung grundsätzlich erfreulich, jedoch noch nicht ausreichend, um die wirtschaftlichen Schäden infolge des pandemiebedingten Rückgangs zu kompensieren. Daher hat Cottbusverkehr gemeinsam mit den Aufgabenträgern Stadt Cottbus und dem Landkreis Spree-Neiße auch im Jahr 2021 Gelder aus dem ÖPNV-Rettungsschirm abgerufen, die die Verluste im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 ausgleichen. In Anbetracht der aktuell geltenden Maßnahmen zur Pandemiebewältigung und der unklaren Laufzeit der notwendigen Einschränkungen, geht Ralf Thalmann davon aus, dass auch für das Jahr 2022 ein Rettungsschirm für den ÖPNV notwendig sein wird. Der Geschäftsführer erwartet, dass nach Bewältigung der Pandemie ein Großteil der Fahrgäste zurückkehren wird, regt jedoch große Anstrengungen in der Angebotsverbesserung an, um den Mobilitätsanforderungen der Fahrgäste gerecht zu werden und so weitere Menschen vom ÖPNV zu überzeugen, dem eine wesentliche Rolle bei der angestrebten Verkehrswende zukommt. Sehr erfreulich sind die erneut gestiegenen Fahrgastzahlen der Parkeisenbahn. Obwohl viele der beliebten Sonderfahrten und Feste ausfallen mussten, konnten insgesamt 41.750 Fahrgäste begrüßt werden (Vorjahr: 39.708). Insbesondere mit Rückkehr der historischen Dampflok „Graf Arnim“, ist ein echter Publikumsmagnet in den Fuhrpark am Sandower Dreieck zurückgekehrt. In Abhängigkeit von der Entwicklung der Pandemie, dürfen sich die Besucher*innen der Parkeisenbahn auch in diesem Jahr auf eine Vielzahl an Events und Sonderfahrten freuen. Netzausbau, Fuhrparkerweiterung, klimaneutrale und digitale Angebote. Im Jahr 2022 arbeitet Cottbusverkehr mit einer Vielzahl von Projekten weiter an der Gestaltung des zukünftigen ÖPNV in der Region. Geschäftsführer Ralf Thalmann betrachtet den öffentlichen Nahverkehr als wichtigen Baustein zur Strukturentwicklung.
Straßenbahnnetzausbau: Anschluss an BTU, TIP und CTK
Insbesondere bei den Untersuchungen zum Netzausbau spielen die Strukturwandelprojekte eine wichtige Rolle. Die Entwicklung im Umfeld der BTU/ TIP, des Carl-Thiem-Klinikums, des Cottbuser Ostsees und der Neubau des Lausitz Parks finden in den Untersuchungen Berücksichtigung. Das von Cottbusverkehr beauftragte Planungsbüro VCDB erarbeitet derzeit die Wirtschaftlichkeitsanalysen von möglichen Ausbaustrecken in den Betrachtungsräumen. Mit den finalen Ergebnissen wird spätestens im März 2022 gerechnet. Für Ralf Thalmann liegt besonderes Interesse auf den Teilbereichen „BTU/ TIP und „Carl-Thiem-Klinikum“, da die künftigen Ankerpunkte des Strukturwandels frühzeitig miteinander verknüpft und gestärkt werden müssen: „Die Stadt Cottbus steckt in einem tiefgreifenden Entwicklungsprozess, der in diesem Jahr immer weiter Schwung aufnehmen wird. Das müssen als Verkehrsbetrieb nutzen und mit dieser Entwicklung Schritt halten. Cottbus verändert sich und wir verändern uns mit“. Ein wichtiger Teilaspekt, um diese Ziele zu erreichen, ist ein verbessertes ÖPNV Angebot im Verkehrsgebiet.
Neue Bahnen voraussittzlich Anfang 2024
Daher setzt sich Cottbusverkehr dafür ein, dass der Straßenbahnfuhrpark neben den bisher feststehenden sieben neuen Bahnen (Inbetriebnahme voraussichtlich Anfang 2024), um weitere 15 Straßenbahnen ergänzt wird. Cottbusverkehr hat zu diesem Zweck 2021 eine Projektskizze bei der Wirtschaftsregion Lausitz eingereicht, die im Herbst 2021 positiv beschieden wurde. Ralf Thalmann hofft, dass die Prüfung des Förderantrags durch die Investionsbank des Landes Brandenburg (ILB) zeitnah erfolgen kann, damit frühzeitig Planungssicherheit für das künftige ÖPNVAngebot besteht.
Tankstelle und Busse: Wasserstoff ab diesem Jahr
Fortschritte können bei der Umstellung der Omnibusflotte auf klimafreundliche Brennstoffzellenantriebe verzeichnet werden. Der Förderbescheid zum Bau einer Wasserstofftankstelle am Betriebshof als Gemeinschaftsprojekt mit der LEAG konnte im Dezember 2021 in Empfang genommen werden, so dass sich der Tankstellenbau nun in der Planungsphase befindet und zeitnah in Angriff genommen werden kann. Parallel dazu erwartet Cottbusverkehr eine zügige Entscheidung über einen Förderantrag zur Beschaffung der ersten zwei Wasserstoffbusse. Im Idealfall kann um den Jahreswechsel 2022/2023 die Inbetriebnahme der Tankstelle und Wasserstoffbusse erfolgen.
E-Tickets und Digitalisierung
Außerdem erwartet Ralf Thalmann für das Jahr 2022 erste Projektumsetzungen aus dem Bereich „Digitale Stadt“. Im Handlungsfeld Mobilität liegt der kurzfristige Fokus auf den Bereichen E-Ticketing und On-Demand-Mobilität. Cottbusverkehr hat die Zielstellung, in diesem Jahr erste On-DemandAngebote zu etablieren. Der Fokus soll hier auf den ländlich geprägten Ortsteilen liegen, um ein bedarfsgerechtes Angebot zu implementieren, dass diese Ortsteile mit dem bestehenden ÖPNV-Netz verknüpft. Für den Bereich E-Ticketing berichtet der Geschäftsführer, dass die Brandenburger Verkehrsunternehmen gemeinsam den digitalen Vertrieb des gesamten Fahrausweissortiments angehen und die entsprechende App zum 1. Januar 2023 an den Start gehen soll. Parallel dazu arbeitet Cottbusverkehr im Rahmen des Projekts „Digitale Stadt“ am Ausbau der digitalen Fahrgastinformation und der adaptiven Verkehrssteuerung zur Bevorrechtigung des ÖPNV. Laut Ralf Thalmann sollen Projekte des Handlungsfelds Mobilität, die Nutzerfreundlichkeit spürbar erhöhen und die Stellung des ÖPNV im Vergleich zum motorisierten Individualverkehr weiter stärken.
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Red. / NL Video/ Presseinformation