Bahnreisende müssen sich erneut auf Einschränkungen bzw. Veränderungen einstellen. Die Lokführergewerkschaft GDL ruft von Samstag bis Mittwoch zum Streik bei der Deutschen Bahn auf. Ab Samstag soll zunächst der Güterverkehr bestreikt werden, ab Montagmorgen gegen zwei Uhr treffe es dann auch den Personenverkehr, so Gewerkschaftschef Claus Weselsky heute in Berlin. Die Deutsche Bahn kritisiert die von der GDL angekündigten neuen Streiks und setzt alles daran, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer teilte dazu mit:
Statt mit einem verhandlungsfähigen Angebot den Weg für Verhandlungen freizumachen, ziehen die Manager weiterhin massiv gegen die GDL und ihre Mitglieder ins Feld“, so der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Claus Weselsky bei der heutigen Pressekonferenz der GDL in Berlin.
Dabei sind die Forderungen der GDL einfach, nachvollziehbar und berechtigt: Erhöhung der Einkommen um 3,2 Prozent nach dem Vorbild des öffentlichen Dienstes, Schutz der Betriebsrente, eine Corona-Prämie in Höhe von 600 Euro, die Verbesserung von Arbeitszeit sowie Tarifverträge für die ge-samte Infrastruktur, für Netz, Station und Service und die Werkstätten.
Streiks von 21. bis 25. August 2021
Doch die DB hat bisher keinerlei Einlenken in dem von ihr selbst herbeigeführten Tarifkonflikt erkennen lassen. Daher ruft die GDL bei der Deutschen Bahn erneut zum Arbeitskampf auf:
- im Güterverkehr ab dem 21. August, 17 Uhr und
- im Personenverkehr und der Infrastruktur ab 23. August, 2 Uhr.
- Der Streik endet am 25. August um 2 Uhr.
Scharf kritisierte Weselsky die Intervention des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach. Dieser hatte behauptet, die Streiks der GDL erhöhten die Gefahr, sich mit COVID 19 zu infizieren. „Das ist nur der neueste Tiefpunkt in einer langen Reihe gezielter Schmutzkampagnen gegen die GDL,“ so Weselsky. Peinlich nur, dass eine gemeinsame wissenschaftliche Studie von DB und der Charité Research Organisation keinerlei erhöhtes Erkrankungsrisiko für Fahrgäste und Zugpersonal an COVID19 ergab. Damit sind die parteiischen Aussagen Lauterbachs klar widerlegt. Weselsky: „Statt, dass fachfremde Politiker sich mit halbgaren Mutmaßungen in die Debatte einmischen, sollte der Eigentümer Bund endlich handeln und die DB zur Einsicht bewegen. Nur so kann weiterer Schaden vom System Eisenbahn abgewendet werden.“
Und weiter: „Ungerechtigkeit hat einen Namen: DB-Führungskräfte. Die Mitarbeiter des Zugpersonals und der Infrastruktur, die Kollegen in den Werkstätten und die Fahrdiensteiter haben trotz des hohen Drucks, der vom Arbeitgeber und der EVG auf sie ausgeübt wurde, schon einmal ein deutliches Zeichen gesetzt – und sie werden es wieder tun. Sie werden es so lange tun, bis der Arbeitgeber den Eisenbahnern und Eisenbahnerinnen die Anerkennung und Wertschätzung zukommen lässt, die sie verdienen.“
Die Deutsche Bahn zum neuem Streik
Die Deutsche Bahn kritisiert die vom GDL-Chef heute angekündigten neuen Streiks im Bahnverkehr als „völlig überflüssige Belastung unserer Reisenden und unserer Kunden im Güterverkehr“. Zuvor hatte die GDL darüber informiert, dass sie ab morgen abermals im Güterverkehr und ab dem 23. August im Personenverkehr streiken werde.
DB-Personalvorstand Martin Seiler: „Dieser zweite Ferienstreik zeigt: Ein Tarifpartner verweigert sich permanent. Statt den Mut zu haben, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, treibt die GDL-Führung ihren gewerkschaftspolitischen Kampf um Ausweitung und Einfluss auf dem Rücken der Bahnkunden auf die Spitze.“ Der Lokführergewerkschaft gehe es um etwas anderes als um Lösungen. Sie will bei der Bahn in Bereiche, in denen sie bislang kaum Mitglieder hat.
Die DB bedauert die durch den GDL-Streik möglichen Einschränkungen im Güter- und Personenverkehr. Die Bahn wird erneut alles unternehmen, um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Trotzdem muss mit Beeinträchtigungen gerechnet werden. Die DB wird sich gegenüber den Fahrgästen weiterhin maximal kulant zeigen. Weitere Kundeninformationen werden folgen.
Seiler hält mehr denn je eine Einigung über die materiellen Forderungen für möglich. Es habe sich in diesen Tagen gezeigt, dass die GDL sich permanent widerspreche. „Die Gewerkschaftsspitze agiert voller Widersprüche: Einerseits klagt die GDL vor Gerichten dagegen, dass die DB das Tarifeinheits-Gesetz anwendet – und verliert. Dann wiederum verkündet die GDL, sie wolle das Gesetz anwenden – und zwar bei allen Eisenbahnverkehrsunternehmen“, so Seiler.
Die DB hatte am 7. Juni ihr Angebot erweitert. Es umfasst Lohnerhöhungen in Höhe der geforderten 3,2 Prozent in zwei Schritten: 1,5 Prozent zum 1. Januar 2022 und 1,7 Prozent zum 1. März 2023 mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2024. Um die Corona-Schäden zu bewältigen, benötigt die DB eine etwas höhere Laufzeit, so wie sie auch für den Bereich der Flughäfen im öffentlichen Dienst abgeschlossen wurde. Die DB bot außerdem einen zusätzlichen Kündigungsschutz an, Tausende Neueinstellungen und eine Altersvorsorge, die branchenführend ist.
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Red. / Presseinfo
Bild: Bröckel_pixelio.de