Die Brandenburger Beschäftigten in Zeitarbeit waren im vergangenen Jahr durchschnittlich 27,4 Tage krankgeschrieben und damit deutlich länger als die anderen Beschäftigten mit 18,7 Fehltagen. Im Vergleich aller Bundesländer nimmt die Mark damit den traurigen Spitzenplatz ein. Ein großer Teil von Zeitarbeitnehmern ist in Berufen mit schwerer körperlicher Arbeit beschäftigt. Dies könnte ein wichtiger Grund für die deutlich höhere Zahl der Krankschreibungstage sein.
Deutlich öfter krank geschrieben als Andere
Im vergangenen Jahr waren in Zeitarbeit Beschäftigte Brandenburger deutlich mehr krankgeschrieben als anderweitig Beschäftigte. Das geht aus dem neuen Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) hervor, der heute in Berlin vorgestellt wurde.
Gut ein Prozent der bei der TK versicherten Brandenburger Beschäftigten arbeiten in Zeitarbeit. Sie waren im vergangenen Jahr durchschnittlich 27,4 Tage krankgeschrieben, alle anderen Brandenburger Beschäftigten kamen auf 18,7 Krankheitstage. Damit sind die in Zeitarbeit Beschäftigten aus der Mark im Vergleich aller Bundesländer am meisten krank. Bei den Fehltagen aller TK-versicherten Erwerbstätigen landet Brandenburg auf Platz drei – hinter Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt.
Schwere körperliche Arbeit
Ein großer Teil von Zeitarbeitnehmern arbeitet in Berufen mit schwerer körperlicher Arbeit, wie zum Beispiel in Lager, Logistik und Produktion. Dies ist ein wichtiger Grund für die deutlich höhere Zahl der Krankschreibungstage. Hinzu kommen wechselnde, oft lange Wege zum Arbeitsplatz. Muskel-Skelett-Erkrankungen sind deshalb in dieser Gruppe der Arbeitnehmer besonders verbreitet.
“Im Bereich der Prävention können Krankenkassen in den Betrieben viel bewirken”, sagt Susanne Hertzer, TK-Chefin in Brandenburg. “Allerdings ist es schwierig, speziell Zeitarbeitende zu erreichen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Arbeitgeber die auf Zeit Beschäftigten in ihr Betriebliches Gesundheitsmanagement einbeziehen.”
Generell waren Brandenburger Erwerbspersonen im vergangenen Jahr durchschnittlich 19,4 Tage krankgeschrieben – der Krankenstand liegt um 26 Prozent höher als der Bundesdurchschnitt. In Berlin waren es 16,0 Krankheitstage. Am meisten litten die Brandenburger unter Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems wie Rückenschmerzen, gefolgt von psychischen und Verhaltensstörungen sowie Erkrankungen des Atemsystems.
Hintergrund
Die Zahlen stammen aus dem TK-Gesundheitsreport 2020. Grundlagen bilden die bei der TK versicherten Erwerbspersonen zwischen 15 und 65 Jahren. In Brandenburg sind das etwa 151.000. Dazu gehören sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie Empfänger des Arbeitslosengeldes I.
pm/red