Zum Teil stammen als Bio gekennzeichnete Eier aus Ställen mit 30.000 Hennen, obwohl maximal 3.000 Tiere erlaubt sind. Grund dafür ist eine kritikwürdige Brandenburger Auslegung der EU-Bio-Verordnung. Die VZB fordert, die Stallgröße in Bio-Betrieben stärker zu begrenzen. Nur so kann das Vertrauen der Verbraucher in das Bio-Siegel erhalten bleiben.
Fast zwei Drittel (62 Prozent) der Brandenburgerinnen und Brandenburger kaufen Bio-Eier. Das ergab eine Repräsentativbefragung im Auftrag der VZB.
Zwar sieht die EU-Bio-Verordnung bei der Haltung von Bio-Legehennen eine Anzahl von maximal 3.000 Tieren pro Stall vor. Die Brandenburger Praxis jedoch interpretiert „Stall“ oft großzügig als „Stallabteil“. Mit der Folge, dass einige Bio-Betriebe 30.000 Tiere und mehr in einem Gebäude halten, nur getrennt durch dünne Holzwände. 83 Prozent der Bio-Eier-Käufer in Brandenburg halten diese Praxis für nicht akzeptabel. Dabei wären 86 Prozent der Bio-Eier-Käufer dazu bereit, zum Beispiel 10 Cent mehr für ein Bio-Ei aus einem kleineren Stall zu bezahlen.
„Wir fordern von der neuen Brandenburger Landespolitik, dass sie sich für die strengere Auslegung der Verordnung oder eine Begrenzung der Stallgröße für Bio-Eier einsetzt“, sagt Dr. Christian A. Rumpke, Geschäftsführer der VZB. Ansonsten droht ein Vertrauensverlust in Siegel sowie die landwirtschaftliche Produktion „Made in Brandenburg“.
Verbraucher, die an den Haltungsbedingungen der Legehennen interessiert sind, haben derzeit kaum Möglichkeiten, sich darüber konkret zu informieren. Wer Wert auf kleinere Stalleinheiten legt, dem bleibt derzeit nur der Kauf von Eiern der Bio-Anbauverbände. Denn es gibt entscheidende Unterschiede zwischen den Anforderungen der EU-Bio-Verordnung und den selbst gewählten der Bio-Anbauverbände wie Demeter und Bioland. Die bei Demeter zusammengeschlossenen Bio-Betriebe dürfen beispielsweise nur 3.000 Hühner pro Stallgebäude und bei Bioland nur zwei Mal 3.000 Hühner in nicht aneinandergrenzenden Abteilen halten.
Die Forderung nach einer strengeren Auslegung bzw. Begrenzung der Stallgröße bei Bio-Eiern ist eine von zwölf landespolitischen Forderungen der Verbraucherzentrale Brandenburg im Kontext von Landtagswahl in Brandenburg und neuer Legislatur, nachzulesen im Internet.
Methodik
Die VZB hat durch die Insa Consulere GmbH 1.000 Brandenburgerinnen und Brandenburger (Wohnbevölkerung ab 18 Jahren) befragen lassen. Die bevölkerungsrepräsentative Telefonbefragung wurde vom 7. bis zum 25. Januar 2019 durchgeführt.
Detaillierte Ergebnisse
Frage: Wie oft kaufen Sie in der Regel Bio-Eier? | ||
Antwort | Anzahl | Anteil |
Gesamt | 1.000 | |
immer | 281 | 28,1% |
meistens | 97 | 9,7% |
gelegentlich | 135 | 13,5% |
selten | 109 | 10,9% |
nie | 369 | 36,9% |
weiß nicht | 6 | 0,6% |
keine Angabe | 3 | 0,3% |
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Frage: Für Bio-Eier gilt, dass pro Stall maximal 3.000 Legehennen gehalten werden dürfen. Manche Bio-Betriebe halten bis zu 30.000 Tiere in einem Stall, der mit Holzwänden unterteilt ist, um dieses Kriterium einzuhalten. Wie wichtig oder unwichtig ist es für Sie, dass ein Bio-Ei aus einem Stall mit maximal 3.000 Tieren stammt und nicht aus einem mit 30.000 Tieren? | ||
Antwort | Anzahl | Anteil |
Gesamt | 631 | |
sehr wichtig | 395 | 62,6% |
eher wichtig | 128 | 20,4% |
eher unwichtig | 74 | 11,7% |
sehr unwichtig | 24 | 3,8% |
weiß nicht | 5 | 0,8% |
keine Angabe | 5 | 0,8% |
Frage: Ein Bio-Ei aus einem Stall mit 30.000 Legehennen kostet derzeit knapp 30 Cent pro Ei, eines aus der Haltung mit maximal 3.000 Hennen 40 Cent. Sind Sie bereit, mehr für ein Ei zu bezahlen, wenn es aus einem Stall mit maximal 3.000 Tieren stammt und nicht aus einem mit 30.000 Tieren? | ||
Antwort | Anzahl | Anteil |
Gesamt | 631 | |
ja | 542 | 85,9% |
nein | 65 | 10,3% |
weiß nicht | 21 | 3,4% |
keine Angabe | 3 | 0,5% |