In den vergangenen 34 Jahren gab es im Land Brandenburg noch nie so viele „Hitzetote“ wie im Sommer 2018: Etwa 330 Menschen sind aufgrund hoher Temperaturen in den Sommermonaten Juni, Juli und August 2018 statistisch gesehen verstorben. Im Auftrag des Gesundheitsministeriums hat das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg eine Methode zur Ermittlung der „Hitzetoten“ für das Land Brandenburg entwickelt. Dafür wurden für jeden Sommertag die Zahl der Sterbefälle mit den Tagesmitteltemperaturen verglichen und überprüft, ob eine überdurchschnittliche Sterberate auf Hitze zurückzuführen ist. Diese statistische Auswertung soll künftig jedes Jahr erfolgen.
Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij: „Hitzewellen stellen eine zunehmende Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung dar. Vor allem für ältere Menschen und Herzkranke können hohe Temperaturen sehr belastend sein. Da ihr Anteil an der Bevölkerung aufgrund des demografischen Wandels steigt, gewinnt der Schutz vor den gesundheitlichen Folgen durch Hitzewellen besonders an Bedeutung.
Der Klimawandel muss nicht zwangsläufig zu mehr Hitzetoten führen, wenn wir uns besser auf Hitze einstellen. Deshalb ist es wichtig, dass wir in Brandenburg den Zusammenhang von Sterbefällen und heißen Tagen statistisch erfassen, damit wir Menschen besser schützen können. Zum Beispiel mit verbesserten Hitze-Warnungen und Hinweisen für die Erstellung von Hitze-Aktionsplänen unter anderem in Pflegeeinrichtungen oder am Arbeitsplatz. Eine konkrete Maßnahme von Hitze-Aktionsplänen kann zum Beispiel sein, besonders betroffene Menschen regelmäßig daran zu erinnern, ausreichend Wasser zu trinken.“
Laut der Daten-Analyse gab es im Zeitraum 1985 bis 2018 vier Jahre mit besonders vielen hitzebedingten Sterbefällen im Land Brandenburg: 1994 waren es statistisch gesehen 244, 2006 waren es 139 und 2010 waren es 243 „Hitzetote“. Die aktuellsten vorliegenden Statistikdaten liefern den bisherigen Höchstwert von 331 hitzebedingter Sterbefälle im Jahr 2018.
Methodik der Daten-Analyse: Ausgangspunkt sind die Tagesergebnisse der Sterbefallstatistik und die Tagesmitteltemperaturen. Zunächst wurde für jeden Tag ein Durchschnittswert aus den Sterbefallzahlen der Vergangenheit gebildet, der einen Schwellwert oder eine Basislinie bildet. Wenn die am Beobachtungstag tatsächlich eingetretenen Sterbefälle diesen Schwellwert überschreiten, also oberhalb der Basislinie liegen, gelten diese zusätzlichen Sterbefälle als Übersterblichkeit. Als heiße Tage wurden Tage definiert, an denen die Durchschnittstemperatur 23°C überschritten hat. Ist es an einem Tag heiß gewesen, an dem auch eine Übersterblichkeit identifiziert wurde, gelten die so ermittelten Sterbefälle als auf Hitze zurückzuführen.
Das Gesundheitsministerium stellt auf seiner Website ausführliche Informationen zu Hitzewirkung auf den Körper, Maßnahmen bei Sommer-Hitze für ältere Menschen, richtigen Umgang mit Medikamenten bei Hitze sowie Hitzetipps für Zuhause zur Verfügung: www.masgf.brandenburg.de/masgf/de/gesundheit/umweltbezogener-gesundheitsschutz/hitze%2C-sonne-und-uv-strahlung/