Wilfried Erdmann, der wohl berühmteste Weltumsegler Deutschlands, spricht ruhig, gelassen und ohne Hektik.
„Weihnachten 2000 war hart“, sagt Wilfried Erdmann. „Weihnachten ist ein Fest der Familie. Dann allein zu sein, ist nicht so einfach. Ich hatte bei meinem Törn gegen den Wind zu knapp Proviant gebunkert. Als ich Weihnachten, nach 133 Tagen auf See, die Pakete und Päckchen zwischen Kap Hoorn und Neuseeland aufgemacht habe, war ich enttäuscht. Endlich einmal kein Sturm .. aber nur Musik, Bücher … kein süßer Riegel oder sowas in den Päckchen.“
Geboren in der Nähe vom Stettin mußte er seine Heimat nach Kriegsende mit seiner Familie verlassen und wuchs in Ludwigslust bei Schwerin auf. Recht früh überkam ihn unstillbares Fernweh. Mit siebzehn verließ er sein Zuhause und radelte gen Westen. Arbeiten und sparen.
Dann hatte er Geld für seine erste Reise zusammen; über Nordafrika ging es 1958 per Fahrrad bis nach Indien. An der Malabarküste traf er einen Engländer mit einem Segelboot.
„Das muß die richtige Reiseart sein“; dachte Wilfried Erdmann.
Als er wieder in Deutschland war, arbeitete er und sparte für seinen Traum.
1965 war es endlich soweit. In Alicante kaufte er von einem Engländer die verwahrloste Slup KATHENA. Es dauerte Monate, bis er sie für die geplante Weltumsegelung hergerichtet hatte. „Ich dachte mir, das Navigieren werde ich schon lernen. Wenn man jung ist, ist man so unbekümmert“.
Als er am 7. Mai 1968 in Helgoland festmachte, war er der erste Deutsche, der nach 30.223 Seemeilen die Welt einhand umsegelt hatte.
1969-1972 fotgte seine zweite Weltumsegelung, als Hochzeitreise mit seiner Frau Astrid in einem 8,90 Meter langen Stahlboot.
Bei der Vereinbarung des Gesprächstermines konnte ich ein wenig mit Astrid Erdmann plaudern. Sie sagte: „Wir hatten immer kleine Boote. Das war nicht so teuer. Es muß doch nicht immer gleich ein Luxusboot sein. Das ist wohl der Fehler vieler Fahrtensegler. Ist das Boot größer, ist der Unterhalt auch gleich viel teurer.“.
Ich frage Wilfried Erdmann, welcher sein schönster Törn war.
„1976 – 1979, dreieinhalb Jahre Segeln mit Frau und Kind. So lange auf engstem Raum. Das hat uns zusammengebracht; die tägliche Nähe … das war etwas Besonderes.“
„Sehr schön war auch der Törn in der Jolle nach der Grenzöffnung entlang der Küste von Mecklenburg-Vorpommern. Es gab noch keine Marinas. Das Sportliche an meiner Tour wurde anerkannt“, sagt er. „Es war ursprünglich und ein einmaliges Erlebnis.“
„Natürlich ist meine allererste Fahrt für mich etwas Besonderes.
“
Ich frage ihn, für wen er die Törns unternommen hat. Rekorde ? Oder was gab es für einen Grund?
Er lacht: „Nein, die Törns waren immer nur für mich. Einfach eine Herausforderung. Deshalb hatte ich nie Verpflichtungen. Ich wollte nicht einen Hafen anlaufen müssen, um Filme und Manuskripte zu einem bestimmten Termin zu verschicken. Also habe ich meine Erlebnisse später niedergeschrieben. Es stand ja alles in den Logbüchern.“
Ich frage Wilfried Erdmann, ob er ein zufriedener Mensch sei und ob er es noch einmal so machen wüde.
Mit einem Lachen kommt die Antwort: „Ja, ich bin zufrieden. Noch einmal ? Das ist schwer zu sagen; aber bestimmt Ja. Wenn man jung ist, ist man so unbekümmert. Heute würde ich genauer überlegen. Denke aber, ich würde alles noch einmal so machen. Schade, daß es heute so viele Konflikte gibt. Ich weiß nicht, ob mein erster Törn heute noch so möglich wäre.“
In vielen Büchern hat Wilfried Erdmann seine Erlebnisse festgehalten. Persönliche Erinnerungen, Erlebnisse und Emotionen. Ohne Schnörkel. Einfach ehrlich. Alle seine Bücher sind lesenswert.
www.wilfried-erdmann.de
Ich freue mich über das Gespräch. Wilfried Erdmann macht den Eindruck eines zufriedenen Menschen, der in sich ruht.
Nicht ohne Grund sagt er auf die Frage, was er „Träumern“ raten möchte: „Man muß Träume umsetzen – Man darf nicht zu lange warten. Es muß nicht immer alles perfekt sein.“
Das Buch “Segelzeit” hat Wilfried Erdmann für die aktuelle Verlosung zur Verfügung gestellt.
Foto 1 © Kym Erdmann
Foto 2: Kathena Nui – Mit freundlicher Genehmigung W. Erdmann
Wilfried Erdmann, der wohl berühmteste Weltumsegler Deutschlands, spricht ruhig, gelassen und ohne Hektik.
„Weihnachten 2000 war hart“, sagt Wilfried Erdmann. „Weihnachten ist ein Fest der Familie. Dann allein zu sein, ist nicht so einfach. Ich hatte bei meinem Törn gegen den Wind zu knapp Proviant gebunkert. Als ich Weihnachten, nach 133 Tagen auf See, die Pakete und Päckchen zwischen Kap Hoorn und Neuseeland aufgemacht habe, war ich enttäuscht. Endlich einmal kein Sturm .. aber nur Musik, Bücher … kein süßer Riegel oder sowas in den Päckchen.“
Geboren in der Nähe vom Stettin mußte er seine Heimat nach Kriegsende mit seiner Familie verlassen und wuchs in Ludwigslust bei Schwerin auf. Recht früh überkam ihn unstillbares Fernweh. Mit siebzehn verließ er sein Zuhause und radelte gen Westen. Arbeiten und sparen.
Dann hatte er Geld für seine erste Reise zusammen; über Nordafrika ging es 1958 per Fahrrad bis nach Indien. An der Malabarküste traf er einen Engländer mit einem Segelboot.
„Das muß die richtige Reiseart sein“; dachte Wilfried Erdmann.
Als er wieder in Deutschland war, arbeitete er und sparte für seinen Traum.
1965 war es endlich soweit. In Alicante kaufte er von einem Engländer die verwahrloste Slup KATHENA. Es dauerte Monate, bis er sie für die geplante Weltumsegelung hergerichtet hatte. „Ich dachte mir, das Navigieren werde ich schon lernen. Wenn man jung ist, ist man so unbekümmert“.
Als er am 7. Mai 1968 in Helgoland festmachte, war er der erste Deutsche, der nach 30.223 Seemeilen die Welt einhand umsegelt hatte.
1969-1972 fotgte seine zweite Weltumsegelung, als Hochzeitreise mit seiner Frau Astrid in einem 8,90 Meter langen Stahlboot.
Bei der Vereinbarung des Gesprächstermines konnte ich ein wenig mit Astrid Erdmann plaudern. Sie sagte: „Wir hatten immer kleine Boote. Das war nicht so teuer. Es muß doch nicht immer gleich ein Luxusboot sein. Das ist wohl der Fehler vieler Fahrtensegler. Ist das Boot größer, ist der Unterhalt auch gleich viel teurer.“.
Ich frage Wilfried Erdmann, welcher sein schönster Törn war.
„1976 – 1979, dreieinhalb Jahre Segeln mit Frau und Kind. So lange auf engstem Raum. Das hat uns zusammengebracht; die tägliche Nähe … das war etwas Besonderes.“
„Sehr schön war auch der Törn in der Jolle nach der Grenzöffnung entlang der Küste von Mecklenburg-Vorpommern. Es gab noch keine Marinas. Das Sportliche an meiner Tour wurde anerkannt“, sagt er. „Es war ursprünglich und ein einmaliges Erlebnis.“
„Natürlich ist meine allererste Fahrt für mich etwas Besonderes.
“
Ich frage ihn, für wen er die Törns unternommen hat. Rekorde ? Oder was gab es für einen Grund?
Er lacht: „Nein, die Törns waren immer nur für mich. Einfach eine Herausforderung. Deshalb hatte ich nie Verpflichtungen. Ich wollte nicht einen Hafen anlaufen müssen, um Filme und Manuskripte zu einem bestimmten Termin zu verschicken. Also habe ich meine Erlebnisse später niedergeschrieben. Es stand ja alles in den Logbüchern.“
Ich frage Wilfried Erdmann, ob er ein zufriedener Mensch sei und ob er es noch einmal so machen wüde.
Mit einem Lachen kommt die Antwort: „Ja, ich bin zufrieden. Noch einmal ? Das ist schwer zu sagen; aber bestimmt Ja. Wenn man jung ist, ist man so unbekümmert. Heute würde ich genauer überlegen. Denke aber, ich würde alles noch einmal so machen. Schade, daß es heute so viele Konflikte gibt. Ich weiß nicht, ob mein erster Törn heute noch so möglich wäre.“
In vielen Büchern hat Wilfried Erdmann seine Erlebnisse festgehalten. Persönliche Erinnerungen, Erlebnisse und Emotionen. Ohne Schnörkel. Einfach ehrlich. Alle seine Bücher sind lesenswert.
www.wilfried-erdmann.de
Ich freue mich über das Gespräch. Wilfried Erdmann macht den Eindruck eines zufriedenen Menschen, der in sich ruht.
Nicht ohne Grund sagt er auf die Frage, was er „Träumern“ raten möchte: „Man muß Träume umsetzen – Man darf nicht zu lange warten. Es muß nicht immer alles perfekt sein.“
Das Buch “Segelzeit” hat Wilfried Erdmann für die aktuelle Verlosung zur Verfügung gestellt.
Foto 1 © Kym Erdmann
Foto 2: Kathena Nui – Mit freundlicher Genehmigung W. Erdmann