Immer mehr Erwachsene in Brandenburg erhalten Methylphenidat-haltige Medikamente zur Behandlung einer Aufmerksamkeits-Defizit-
Therapieformen bei ADHS kombinieren
Zur Behandlung von ADHS werden häufig Medikamente wie Ritalin mit dem Wirkstoff Methylphenidat verordnet. Bisherige Studien deuten darauf hin, dass die Medikamente auch bei Erwachsenen die Aufmerksamkeit verbessern und Hyperaktivität lindern können.
Susanne Hertzer, TK-Chefin in Brandenburg: “ADHS war bis dato in der Öffentlichkeit eher als Diagnose bei Kindern und Jugendlichen bekannt. Sie ist aber auch bei Erwachsenen verbreitet. ADHS sollte sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen aber in keinem Fall ausschließlich mit Medikamenten behandelt werden. Andere Therapieformen, wie etwa eine Psychotherapie, sollten die Behandlung ergänzen.” Den Großteil der Medikamentenverordnungen erhalten nach wie vor Kinder und Jugendliche mit ADHS-Diagnose. Zu verzeichnen sei jedoch, dass immer mehr Erwachsene jene Medikamente verordnet bekommen, so Hertzer.
Regionale Unterschiede bei Verordnungszahlen
Im Vergleich der Bundesländer gibt es große Schwankungen bei der Anzahl der Verordnungen von Methylphenidat-haltigen ADHS-Medikamenten bei Erwachsenen. Die meisten Medikamente bei Erwachsenen gibt es in Rheinland-Pfalz. In Berlin liegen die Verordnungen acht Prozent über dem Bundesdurchschnitt, ihr Anteil ist sogar doppelt so hoch wie in Brandenburg.
Umfassende Untersuchung wichtig
Der Wirkstoff Methylphenidat darf nur bei gesicherter Diagnose und im Rahmen einer umfassenden Untersuchung verschrieben werden. Mögliche Nebenwirkungen, die mit der Einnahme der Medikamente auftreten können, sind zum Beispiel Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Schlafstörungen. Hertzer: “Wie generell bei Arzneiverordnungen müssen auch jene für ADHS-Patienten sorgsam geprüft werden, damit eine Besserung des Krankheitsbildes erreicht wird.”
Nicht jeder Arzt hat die Befugnis, den Wirkstoff zu verordnen. Er darf nur durch einen Spezialisten für Verhaltensstörungen verschrieben werden. Allerdings gibt es keine Facharzt-Festlegung für die Behandlung von ADHS.
pm/red