Auf den ersten Blick sehen sie meist aus wie normale Online-Shops. Doch wer hier bestellt, erhält keine Ware und bekommt auch sein Geld nicht zurück. Eine Untersuchung des Marktwächter-Teams der Verbraucherzentrale Brandenburg zeigt: 4,4 Millionen Deutsche sind online bereits auf solche Schein-Läden hereingefallen. Die Verbraucherschützer kritisieren mangelnde Kontrolle schon bei der Domain-Registrierung.
Wie eine repräsentative Umfrage von Internet-Nutzern in Deutschland ergab, haben viele Deutsche schon einmal bei einem Internetkauf weder die bezahlte Ware noch eine Rückerstattung des Kaufpreises erhalten. Bei insgesamt über 4,4 Millionen Betroffenen muss von einem Betrug durch Fake-Shops ausgegangen werden. Weitere Recherchen der Verbraucherzentrale beleuchten das Ausmaß des Problems noch näher: Mithilfe einer einzigen automatisierten Suchanfrage bei Google konnte das Marktwächter-Team mehr als eine Million URLs identifizieren, über die Verbraucher auf Fake-Shops gelangen – sicher nur die Spitze des Eisbergs. Eine genauere Betrachtung der gefundenen URLs zeigt außerdem: Die Fake-Shop-Betreiber verwenden häufig abgemeldete Domains zum Beispiel von Privatpersonen oder Partei-Ortsverbänden. Die ursprünglichen Domain-Halter haben dagegen kaum eine rechtliche Handhabe.
Mehr Sicherheit für Verbraucher durch Identitätsprüfung gefordert
67 Prozent der Verbrauchermeldungen an die Verbraucherzentralen zu Fake-Shops betreffen „.de“-Domains. Diese Domains müssen über einen Registrar oder direkt bei der zentralen Registrierungsstelle DENIC angemeldet werden. Hierfür muss der Domaininhaber unter anderem seine persönlichen Daten hinterlegen. Das Problem: Die DENIC kontrolliert die eingegebenen Daten nicht. „Betrüger können ganz einfach Domains unter falschen Namen und Adressdaten anmelden und sind dadurch für die von Fake-Shops Betroffenen nicht greifbar“, erklärt Dr. Kirsti Dautzenberg, Marktwächter-Teamleitern bei der Verbraucherzentrale Brandenburg. „Eine Identitätsprüfung bei der Registrierung könnte das Aufkommen von Fake-Shops deutlich eindämmen.“ Die Registry in Dänemark macht es vor. Hier lag der Anteil betrügerischer Web-Shops an allen dänischen Webseiten im November 2017 noch bei 6,7 Prozent. Nach Einführung einer verschärften Identitätsprüfung sank dieser Wert bis März 2018 auf ein Prozent.
Über den Marktwächter Digitale Welt
Der Marktwächter Digitale Welt ist ein Frühwarnsystem mit dem der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Verbraucherzentralen den digitalen Markt aus Perspektive der Verbraucher beobachten und analysieren. Grundlage für diese Arbeit sind Verbraucherbeschwerden, empirische Untersuchungen und ein Onlineportal. Mit dem Marktwächter Digitale Welt können auch Aufsichts- und Regulierungsbehörden wie zum Beispiel die Bundesnetzagentur (BNetzA) bei ihrer Arbeit unterstützt werden. Der Marktwächter Digitale Welt setzt sich aus fünf Schwerpunktverbraucherzentrale
Über die Verbraucherzentrale Brandenburg e.V.
Die Verbraucherzentrale Brandenburg e.V. (VZB) ist die wichtigste Interessenvertretung der Brandenburger Verbraucher gegenüber Politik und Wirtschaft. Sie bietet unabhängige Verbraucherberatung, -information und -bildung zu zahlreichen Themen: Markt & Recht, Reise & Freizeit, Finanzen & Versicherungen, Lebensmittel & Ernährung, Digitales & Telekommunikation, Energie, Bauen & Wohnen. Zudem berät sie zu deutsch-polnischem Verbraucherrecht.
Darüber hinaus mahnt die VZB Unternehmen ab, die zu Ungunsten von Verbrauchern gegen geltendes Recht verstoßen und klärt die Öffentlichkeit über Verbraucherrechte, Abzockmaschen und Spartipps auf.
Aktuelle Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-
pm/red