Bei den letzten Arbeiten im Garten, beim Herbst-Basteln mit den Kindern oder morgens beim Rasieren – Wer nur einen kurzen Moment nicht aufpasst, hat sich schnell geschnitten. Doch was ist bei dieser Art der Verletzung zu beachten und wie werden Schnittwunden optimal versorgt? Tipps gibt Astrid Markow von der Landesapothekerkammer Brandenburg.
1) Beobachten Sie die Verletzung!
“Bei Schnittverletzungen gilt es zunächst, auf die Stärke der Blutung zu achten. Klafft die Wunde weit auseinander und blutet über längere Zeit stark, sollte sie unbedingt von einem Arzt behandelt werden, denn dann könnte ein größeres Blutgefäß verletzt sein”, rät Apothekerin Astrid Markow. Solche Verletzungen müssen meist genäht, geklebt oder geklammert werden. Hört die Wunde nach einigen Minuten auf zu bluten, so hat der Schnitt nur die obere Hautschicht verletzt und kann gut selbst versorgt werden.
2) Achten Sie auf mögliche Begleitsymptome!
Auch wenn sie nicht immer stark bluten, gehen manche Schnitte tiefer als man denkt. “Kommt es etwa zu Bewegungseinschränkungen, so kann das ein Hinweis auf eine verletzte Sehne sein”, so Astrid Markow. Lähmungen oder Gefühlsstörungen auf der Haut deuten hingegen auf einen verletzten Nerv hin. Wer das beobachtet, sollte umgehend einen Arzt aufsuchen.
3) Reinigen Sie die Wunde!
Es empfiehlt sich, eine kleine Schnittverletzung kurz bluten zu lassen, da damit feine Schmutzpartikel aus der Wunde gespült werden. “Ist die Umgebung des Schnitts stärker verunreinigt, waschen Sie die Stelle unter klarem, fließenden Leitungswasser ohne Seife und tupfen Sie sie anschließend sanft trocken. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann ein desinfizierendes Wundspray benutzen, das in jeder Apotheke erhältlich ist”, so die Empfehlung von Astrid Markow.
4) Verschließen Sie den Schnitt steril!
Nach der Reinigung bedeckt man die Verletzung mit einem Pflaster oder einer sterilen Wundauflage, die mit einer Mullbinde fixiert wird. Diese Produkte gehören in jede Hausapotheke. “Die Wundränder werden so zusammengezogen und heilen schneller ab”, erklärt die Apothekerin. Dass Luft an die Wunde gelangen muss, ist übrigens ein Mythos: “Lässt man den Schnitt offen, birgt das die Gefahr von Verunreinigungen und damit von Entzündungen, die die Heilung hinauszögern und größere Narben hinterlassen können.”
5) Checken Sie Ihren Impfstatus!
“Selbst bei kleineren Schnittverletzungen wirft man am besten einen Blick in den Impfausweis”, rät die Apothekerin. Offene Wunden bergen durch eventuell eindringende Bakterien die Gefahr einer Tetanusinfektion. Die entsprechende Impfung muss regelmäßig alle zehn Jahre aufgefrischt werden, um ausreichend geschützt zu sein. Viele Apotheken bieten die Überprüfung des Impfstatus an und verweisen bei festgestellten Impflücken an einen Arzt.
Hintergrund:
Die Landesapothekerkammer Brandenburg ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Sitz in Potsdam. Sie vertritt die beruflichen Interessen der Apotheker. Mitglied der Landesapothekerkammer sind alle Apotheker, die im Land Brandenburg ihren Beruf ausüben oder – falls sie ihren Beruf nicht ausüben – ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben. Die Landesapothekerkammer hat derzeit 1.700 Mitglieder. Im Land Brandenburg gibt es 590 Apotheken (inklusive 13 Krankenhausapotheken).
Quelle: 4iMEDIA GmbH