Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke sieht in der betrieblichen Mitbestimmung eine der wesentlichen Grundlagen für die Schaffung guter Arbeitsbedingungen und die Fachkräftesicherung. In seiner Rede auf der 4. Brandenburger Betriebsrätekonferenz sagte er heute in Potsdam: „Brandenburg steht gut da. Wir haben gute Wachstumsraten und eine hohe wirtschaftliche Dynamik. Die Arbeitsmarktentwicklung ist positiv. Dies ist auch unseren starken Betriebsräten und Gewerkschaften zu danken, denen bei der Sicherung der Fachkräfte eine entscheidende Rolle zukommt. Gute Arbeit muss aber auch gut bezahlt werden.“
Auf der Tagung unter dem Motto „Betriebliche Fachkräftesicherung – Gute Ausbildung und altersgerechte Arbeitsbedingungen“ diskutierten mehr als 180 Betriebsrätinnen und Betriebsräte aus allen Branchen und Regionen über Ausbildungsbedingungen, Herausforderungen der betrieblichen Mitbestimmung und der Sozialpartnerschaft sowie über Themen, denen sich Brandenburger Betriebe und die Politik aus Sicht der Beschäftigten stellen müssen. Eingeladen hatten Ministerpräsident Woidke, Arbeitsminister Günter Baaske und die Vorsitzende des DGB Bezirks Berlin-Brandenburg, Doro Zinke. Bildungsministerin Martina Münch nahm teil.
Von März bis Mai fanden in diesem Jahr die Betriebsratswahlen statt. Alle vier Jahre werden die Vertretungsgremien der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in ganz Deutschland neu gewählt. Woidke begrüßte deshalb besonders die neu gewählten Betriebsräte: „Sie übernehmen eine ausgesprochen verantwortungsvolle Aufgabe. Das wird vor allem beim Kampf um den Erhalt von Arbeitsplätzen immer wieder deutlich. Wir brauchen deshalb noch viel mehr Betriebsräte, die sich für ‚gute Arbeit´ tatkräftig einsetzen.“
In der Fachkräftesicherung sieht Arbeitsminister Günter Baaske die große Herausforderung für die Betriebe: „Bereits heute haben Unternehmen in einzelnen Regionen massive Probleme, ihre freien Stellen zu besetzen. Der entscheidende Weg zur erfolgreichen Fachkräftesicherung ist und bleibt eine gute Ausbildung. Die fehlenden Lehrlinge von heute sind die fehlenden Fachkräfte von morgen. Gerade weil es immer weniger Jugendliche gibt, die eine Lehrstelle suchen, dürfen Betriebe nicht nachlassen, in die duale Ausbildung zu investieren. Nur wer selbst jungen Menschen gute Ausbildungsbedingungen und anständige Löhne bietet, kann gegen die Konkurrenz im Wettbewerb um die besten Köpfe bestehen.“
Bildungsministerin Martina Münch: „Unsere Schulen unterstützen die Jugendlichen frühzeitig dabei, eigene berufliche Zukunftsperspektiven zu entwickeln und selbstverantwortlich zu gestalten: Die Schulen zeigen die Vielfalt von Bildungswegen auf, geben Einblicke in die Arbeitswelt, trainieren Bewerbungen und bauen Brücken, um eigene Stärken, aber auch Schwächen erkennen. Mit zunehmenden Erfolg: Nur noch zwei Prozent aller Oberschülerinnen und Oberschüler verlassen die Schule ohne Abschluss. So leistet die schulische Berufs- und Studienorientierung einen wichtigen Beitrag, die Zahl der vorzeitigen Abbrecher in Ausbildung und Studium zu senken. Derzeit bieten unsere Oberstufenzentren für rund 250 Berufe den schulischen Teil der dualen Ausbildung an.“
Der stellvertretende Vorsitzende des DGB Bezirks Berlin-Brandenburg Christian Hoßbach sagte: „Die Brandenburger Landesregierung unterstützt die Arbeit der Betriebsräte, und das ist gut so. Studien des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts des DGB belegen, wo ein Betriebsrat agiert, wird auf ordentliche Eingruppierung geachtet und deshalb liegen dort in der Regel die Löhne höher als in Firmen ohne Betriebsrat. Wenn es um die Arbeitsorganisation oder professionelle Personalplanung geht, kommen aufgeklärte Unternehmer ohne die Unterstützung der betrieblichen Interessenvertretung gar nicht mehr aus.“
Die Brandenburger Betriebsrätekonferenz wurde 2011 von Arbeitsminister Günter Baaske initiiert. Sie soll wie der Sozialpartnerdialog der Stärkung der Sozialpartnerschaft in Brandenburg dienen. Baaske: „Wir werden die Betriebsrätekonferenz und den Sozialpartnerdialog auch in Zukunft fortführen. Der intensive Austausch stärkt die Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaften, Betriebsräten, Arbeitgebern und Politik. Nur gemeinsam können wir die Herausforderungen am Arbeitsmarkt bewältigen.“
Am Sozialpartnerdialog beteiligen sich unter der Moderation des Arbeitsministeriums die Vereinigung der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB), der DGB Berlin-Brandenburg sowie Einzelverbände und –gewerkschaften aus Metall- und Elektroindustrie, Baugewerbe, Chemie, Handel sowie Hotel- und Gaststättengewerbe. Das Gremium wurde am 14. November 2011 gegründet.
Quelle: Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie