In den Nächten vom 27.02.2023 bis zum 01.03.2023 war es möglich, über Brandenburg und der Lausitz Polarlichter zu beobachten. Dies war ein äußerst seltenes Ereignis, da solche Erscheinungen normalerweise nicht bis nach Mitteleuropa sichtbar sind.
Was sind eigentlich Polarlichter und wie entstehen diese?
Niederlausitz aktuell hat bei Sebastian Thiele vom Raumflugplanetarium Juri-Gagarin in Cottbus nachgefragt: “Vereinfacht gesagt sind diese Phänomene Elektronen des Sonnenwindes, welche in der oberen Atmosphäre auf Moleküle treffen. Die Moleküle werden dabei elektrisch und energetisch geladen und so zum Leuchten gebracht. Vornehmlich treten diese Lichterscheinungen in der Nähe der Pole ( Norden: Aurora borealis / Süden: Aurora Australis) auf. Kommt es aber nun zu einem heftigeren Auswurf von Sonnenmaterie, so können Polarlichter auch mal bis nach Deutschland sichtbar sein. Dies war neulich der Fall. Polarlichter sind ein ungefährliches Phänomen, welches ohne Sorgen beobachtet werden kann. Allerdings können solche Sonnenstürme, je nach Stärke, auch Schäden an der Infrastruktur in Form eines EMP, Störung der Funksignale und ähnliches auslösen. Die Erscheinungen der letzten Tage haben aber keine Folgen.”
Auch Peter Lindner, vom Astronomischen Verein Hoyerswerda, war bei diesem Ereignis nicht untätig und hat die Polarlichter am 26.02.2023 um 22:32 Uhr mit seiner Kamera festgehalten (Titelbild): “Anfangs war das Polarlicht nur fotografisch nachweisbar. Doch gegen 22:30 Uhr nahm die Aktivität weiter zu und nach anfänglichen scheinbar grauen “Wolken” wurden die Strukturen immer stärker, so dass ein schwach-rötliches Leuchten am Nordhimmel optisch sichtbar wurde. Man konnte auch deutliche Strukturen wie Streifen sehen (sogenannte “Beamer”). Allerdings waren diese Erscheinungen schwach und für den Laien, der nur unbewusst zum Himmel schaute, konnten sie leicht übersehen werden. Fotografisch waren die Polarlichter, natürlich bedingt durch die längeren Belichtungszeiten (das Titelfoto wurde mit ISO 6400 bei 18mm Brennweite 3 s belichtet), ein wahrer Traum. Es gab sogar Sichtmeldungen aus Nordbayern.”
Hoffen auf weitere Polarlichter in der Region
Lindner führt weiter aus: “Alle Hobby-Astronomen hoffen natürlich, da gerade die Sonne in ihrem 11-jährigen Zyklus noch aktiver wird, dass wir noch viel stärkere und deutlich sichtbarere Polarlichter in unserer Region sehen können. Viele glauben, dass Polarlichter in unserer Region sehr selten sind. Das stimmt auch, wenn man nur die visuell sichtbaren Polarlichter nimmt. An Ost- und Nordseeküste sind sie häufiger zu beobachten, vor allem die fotografisch nachweisbaren Polarlichter, die sich auf dem Foto durch ihre typische Grün- und/oder Rotfärbungen verraten. Hin und wieder lohnt es sich auch, die lokalen Webcams an Nord- und Ostsee bei einer „Polarlichtwarnung“ zu durchsuchen, die online im Netz verfügbar sind. Mit etwas Glück wird man vor allen in Blickrichtung Norden fündig und kann Polarlichter entdecken.”
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