Für die Feuerwehren im Landkreis Oberspreewald-Lausitz war das bisherige Jahr bereits sehr ereignisreich. Neben kleineren Wald- und Flächenbränden waren die Wehren auch bei den Großbränden im Raum Mühlberg/Elbe, Treuenbrietzen sowie in der Lieberoser Heide im Einsatz. Wie der Landkreis mitteilte, hat es mit Stand Mitte Juli bereits rund 70 Waldbrandeinsätze gegeben. Zudem soll sich die Waldbrandsaison, die sich normalerweise von April bis September zieht, in diesem Jahr von März bis Oktober und damit weiter ausgeweitet haben. Derzeit gilt im Landkreis OSL die Waldbrandgefahrenstufe 3.
Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz teilte weiter dazu mit:
Kreisbrandmeister Tobias Pelzer schätzt die Situation im Landkreis und bei den Kameraden der Feuerwehr ein: „Der Trend der vergangenen Jahre setzt sich nach meiner Einschätzung fort. Durch den Klimawandel werden die damit verbundenen trockenen und sehr heißen Perioden häufiger. Damit steigt auch die Häufigkeit von Waldbränden.“
Mit Stand vom 26.07.2022 gilt im Landkreis OSL derzeit die Waldbrandgefahrenstufe 3 (mittlere Gefahr). Vor dem nächtlichen Regen, galt am gestrigen Tag (25.07.2022) die Waldbrandgefahrenstufe 5. Aus den jeweiligen Waldbrandgefahrenstufen ergeben sich keine unterschiedlichen Einschränkungen oder Verbote für Waldbesucher. Waldbrandgefahrenstufen stellen die unterschiedliche Gefahr für die Entstehung eines Waldbrandes dar und sollen die Bevölkerung für diese Gefahr sensibilisieren.
Ab Waldbrandgefahrenstufe 4 kann durch die untere Forstbehörde der Wald für das Betreten gesperrt werden, wenn dies zum Schutz des Waldes oder seiner Besucher notwendig ist. Davon wird jedoch nur selten Gebrauch gemacht. Im Falle einer Sperrung wird der Wald an den Zugängen durch Schilder gekennzeichnet. Das Befahren des Waldes mit Kraftfahrzeugen ist unabhängig von der Waldbrandgefahr grundsätzlich verboten. Ausnahmen gelten für die Bewirtschaftung des Waldes (§ 16 Landeswaldgesetz).
Rückblick Waldbrandsituation Brandenburg 2020
Laut Statistik des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) ist der Mensch Hauptverursacher von Bränden. Für 2020 konnte bei den Waldbränden in Brandenburg folgendes festgestellt werden: „Brandstiftung nimmt mit 81 Fällen die Spitzenposition bei den Ursachen ein. Durch Fahrlässigkeit entstanden 63 Brände. Davon wurden bei 50 Bränden Campende, Waldbesucherinnen und -besucher sowie Kinder als Verursacher festgestellt. Natürliche Ursachen wie Blitzeinschlag machen nur einen geringen Teil der Brandursachen aus. Durch Blitzeinschläge wurden 18 Brände und durch Selbstentzündung alter Munition neun Brände ausgelöst.“ (Quelle: MLUK, Waldbrandstatistik 2020)
Mit Stand vom 12.07. gab es bereits ca. 70 Einsätze mit Anlass eines Waldbrandes, zu denen die Feuerwehren im Landkreis OSL ausrücken mussten. Diese Einsätze waren von unterschiedlicher Größe und Einsatzdauer.
Die Feuerwehren im Landkreis OSL sind gut auf die Waldbrandsaison vorbereitet. Das Land Brandenburg hat im großen Rahmen Wasserfördersysteme sowie geländegängige Tanklöschfahrzeuge beschafft. Drei dieser Fahrzeuge haben auch die Feuerwehren im Landkreis erhalten (Amt Ortrand, Amt Altdöbern, Stadt Lauchhammer), wovon sich zwei Fahrzeuge bereits im Einsatzdienst befinden.
Waldbrandsaison hat sich weiter ausgeweitet
In diesem Jahr erstreckt sich die Waldbrandsaison vom 01.03. bis zum 31.10.2022. Normalerweise geht diese nur von April bis September. Die Erfahrungen der letzten Jahre und die zunehmend trockenen und heißen Sommer haben zu einer Ausweitung der Saison geführt. Dabei wird innerhalb und außerhalb der Waldbrandsaison nach einer anderen örtlichen Alam- und Ausrückeordnung verfahren. Während außerhalb der Saison die Einsatzkräfte mit mindestens 5.000 Liter Wasser und 18 Einsatzkräften zu einem Waldbrand ausrücken müssen, sind es innerhalb der Saison Minimum 15.000 Liter und 30 Einsatzkräfte. Ab der Waldbrandgefahrenstufe 5 wird zudem bei jedem Waldbrand direkt die Alarmstufe 2 ausgerufen. Das heißt, dass von vornherein mindestens 50 Einsatzkräfte und 25.000 Liter Wasser ausrücken. Die Menge an Wasser wird hierbei jeweils durch die Anzahl der dafür erforderlichen Tanklöschfahrzeuge abgebildet. Die Aufzählung der Ausstattung bei den einzelnen Alarmstufen ist an der Stelle nicht vollständig.
Wenn also das Fire Watch-System in den Wachtürmen der Feuerwehren per Bildüberwachung eine Rauchentwicklung feststellt und die Waldbrandzentrale Süd des Landesbetriebs Forst diesen Waldbrand anhand der Bilder bestätigen kann, wird die Zentrale Leitstelle informiert, welche eine Alarmstufe ausruft und die Einsatzkräfte alarmiert. Insofern die Waldbrandgefahrenstufe 5 für das betroffene Gebiet gilt, wird die Alarmstufe 2 ausgerufen. So wird dem Waldbrand bei besonders hohem Waldbrandrisiko direkt mit einem sehr hohen Mitteleinsatz begegnet. Dieses Vorgehen und die stufenweise Erhöhung der direkt eingesetzten Mittel zeigten sich bisher als zuverlässiges und erfolgreiches Vorgehen. Das Fire Watch-System deckt rund 97% der Landkreisfläche in OSL ab. So können Brände frühzeitig erkannt und genau lokalisiert werden.
Tobias Pelzer, Kreisbrandmeister, berichtet: „Besonders jetzt in der Erntesaison kann es vorkommen, dass Staubwolken von den Feldern einer Rauchentwicklung täuschend ähnlichsehen. Hierbei muss die Waldbrandzentrale dann doch genauer hinschauen. Im Zweifelsfall fahren wir natürlich hin und überzeugen uns vor Ort vom Geschehen.“
Für die Kameraden der Feuerwehr ist dies in vielerlei Hinsicht eine Ausnahmesituation. „Ich habe die Befürchtung, dass wir neben unseren lokalen Waldbränden weiterhin im Land Brandenburg zu Großschadenslagen aufgrund von großflächigen Waldbränden alarmiert werden. Dadurch steigt die Belastung für die Kameradinnen und Kameraden zusätzlich, da Sie die Familie und ihre Arbeitsstätten auch über einen längeren Zeitraum zurücklassen müssen. Wichtig ist, dass die Kameradinnen und Kameraden stets gesund aus den Einsätzen zurückkommen“, erläutert Kreisbrandmeister Pelzer die Situation der Feuerwehr-Kameraden.
„Unabhängig davon, wo es gerade brennt, ist der Einsatz immer eine erhebliche körperliche Belastung für die Kameraden“, stellt Tobias Pelzer klar. „Neben der persönlichen Schutzausrüstung müssen die schweren Schläuche durch den Wald gezogen werden. Drehende Winde können das Feuer neu entfachen oder seine Richtung ändern lassen. Dann kommt es auch zu Sichtbehinderungen und Reizungen der Augen und der Atemwege aufgrund des Rauches. Hinzu kommen bei Waldbränden auf ehemaligen Truppenübungsplätzen die Gefahren durch die Detonation von Munition, die sich noch im Boden befindet. In unserem Landkreis haben wir jedoch nur wenige dieser munitionsbelasteten Gebiete.“
Unabhängig von der aktuellen Waldbrandgefahrenstufe, aber insbesondere aufgrund der aktuellen Situation ist zu beachten:
- Rauchen im Wald und in der Feldflur unterlassen!
- Im und am Wald (Mindestabstand 50 Meter) kein Feuer entzünden!
- Keine glimmenden Zigaretten aus dem Auto werfen!
- Melden Sie bitte alle bemerkten Brände unverzüglich der Feuerwehr (Notruf 112) oder der Polizei (Notruf 110). Teilen Sie mit, wo es brennt, was brennt (Bodenfeuer oder schon die Baumkronen) und ob Menschen in Gefahr sind.
- Informieren Sie sich bitte vor jedem Waldbesuch über die aktuelle Situation.
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Red. / Presseinformation