Laut einer IHK-Blitzumfrage hätte der Gasstopp im Zuge des Ukraine-Krieges gravierende Auswirkungen auf die Wirtschaft in Südbrandenburg. Laut IHK Cottbus nutzen fast 70 Prozent der befragten Unternehmen Erdgas. Für ein Drittel der Unternehmen würde kein Gas den Totalausfall der Produktion beziehungsweise die Einstellung des Geschäftsbetriebes bedeuten. Etwa 16 Prozent der Unternehmen wären sogar von einer dauerhaften Schließung gefährdet. Die IHK-Vollversammlung hat jetzt eine Resolution verabschiedet. Darin ist festgeschrieben, dass Unternehmen, die unverschuldet in eine wirtschaftliche Schieflage geraten sind, beispielsweise durch hohe Energiepreise oder gekündigte Versorgungsverträge, kurzfristig durch zinsgünstige KfW-Kredite oder mit direkten Notfallzahlungen unterstützt werden sollen.
Die IHK Cottbus teilte dazu mit:
Eine Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus zeigt, dass fast 70 Prozent der befragten Unternehmen Erdgas nutzen. „Entsprechend groß wäre die Betroffenheit für Betriebe, wenn es zu einer Gasabschaltung käme“, sagt Dr. Wolfgang Krüger, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Cottbus. „Für ein Drittel der Unternehmen bedeutet kein Gas den Totalausfall der Produktion beziehungsweise die Einstellung des Geschäftsbetriebes. 16 Prozent der Unternehmen wären sogar von einer dauerhaften Schließung gefährdet. Auch Unternehmen, die nicht direkt betroffen sind, erwarten erhebliche Probleme, weil bei Lieferanten oder Kunden eine Abhängigkeit von Erdgas besteht. Damit wären sie selbst nicht lieferfähig beziehungsweise der Absatz würde ausbleiben.“
Bei mehr als 80 Prozent der Südbrandenburger Unternehmen wird Erdgas bei der Heizungs- und Warmwasserversorgung verwendet. Immerhin mehr als ein Drittel setzt Erdgas auch direkt in der Produktion ein.
Die Unsicherheit bei der Gasversorgung kommt als zusätzliches Problem zu den seit längerem bestehenden Belastungen durch gestörte Lieferketten, fehlende Rohstoffe, dramatisch hohe Energiepreise und die anhaltende Pandemie hinzu. Die Bemühungen der Politik um Lösungen erkennt die Südbrandenburger Wirtschaft an. Sie erwartet zugleich, dass die Versorgungssicherheit zu tragbaren Preisen kurzfristig und dauerhaft sichergestellt wird.
„Die Wettbewerbsfähigkeit und viele Unternehmensexistenzen stehen auf dem Spiel, wenn von der Bundesregierung nicht noch zusätzliche Entlastungsmaßnahmen für die Unternehmen und zur Importsicherheit von Energierohstoffen vorgenommen werden“, ergänzt Dr. Krüger.
Die Vollversammlung hat daher auf ihrer gestrigen Sitzung in Cottbus die DIHK-Resolution „Sofortmaßnahmen gegen hohe Strom- und Energiepreise einleiten – Gasversorgung sichern“ beschlossen. „Der Vollversammlung ist es wichtig, dass Unternehmen, die unverschuldet in eine wirtschaftliche Schieflage geraten sind, z. B. durch hohe Energiepreise oder gekündigte Versorgungsverträge, kurzfristig durch zinsgünstige KfW-Kredite oder direkte Notfallzahlungen unterstützt werden“, erklärt Dr. Krüger. Staatliche Auftraggeber sollten über Preisgleitklauseln in ihren Verträgen mit der regionalen Wirtschaft zumindest die riskanten Schwankungen im Energiepreissektor mittragen.
Maßnahmen zur Zukunftssicherung aus der Resolution:
1. Abhängigkeiten bei Öl und Gas reduzieren, Speicher- und Abschaltpotenziale nutzen
2. Strom- und Gas- und Ölinfrastruktur weiter europäisch vernetzen
3. Weitere Umlagen neben der EEG-Umlage aus dem Bundeshaushalt bestreiten
4. Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß absenken
5. Zuschuss aus dem Bundeshaushalt zu den Übertragungsnetzentgelten einführen
6. Erneuerbare Energien über Stromdirektlieferverträge (PPA) rasch ausbauen
7. Gemeinsame Eigenversorgung stärken
8. Unternehmen vor Carbon Leakage schützen
9. Hochlauf des Wasserstoffmarktes beschleunigen
10. Regelungen zu Unternehmen in Schwierigkeiten vorübergehend aussetzen
Heute in der Lausitz – Unser täglicher Newsüberblick
Mehr Infos und News aus der Lausitzer und Südbrandenburger Region sowie Videos und Social-Media-Content von heute findet ihr in unserer Tagesübersicht ->> Hier zur Übersicht.
Red. / Presseinfo