Die LMBV hat heute dem Landkreis Oberspreewald-Lausitz das historische Zechenhaus Brieske übergeben. Wie der Landkreis mitteilte, stehen jetzt die Umbauarbeiten bevor. Das Zechenhaus soll Kultur- und Veranstaltungsort mit multifunktionaler Nutzung, von Galerien, Theateraufführungen, Konzerten bis hin zur Nutzung als Sitzungsort für eigene Ausschusssitzungen oder Vermietung geschaffen werden. Voraussichtlich Ende 2026 sollen die Sanierungen abgeschlossen sein.
Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz teilte dazu mit:
Mit der Übergabe des Zechenhauses im Senftenberger Ortsteil Brieske am Mittwoch, 06.04.2022 geht das historische Gebäude aus dem Besitz der LMBV zum Landkreis Oberspreewald-Lausitz über. Nun stehen für das Gebäude Umbau und Sanierung bevor, damit es zu einem Kultur- und Veranstaltungsort werden kann.
Das Zechenhaus, oder auch Waschkaue genannt, wurde ehemals für den Tagebau und die Brikettfabriken der Grube Marga der Ilse Bergbau AG 1909/1910 im Rahmen der Errichtung des Industriekomplexes Marga und des Kraftwerks errichtet. Heute steht das Gebäude unter Denkmalschutz und erinnert an die Braunkohleindustrie und -vergangenheit der Lausitz.
Das Gebäude befand sich zuletzt im Besitz der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) und ist aktuell leerstehend.
Im Kreistag am 10. Juni 2021 wurde die Aufnahme von Kaufverhandlungen zum Erwerb der Liegenschaft Zechenhaus/Waschkaue beschlossen. Diese Kaufintention entstand aufgrund dem bereits langfristig bestehenden Bedarf, ein Depot- und Archivkonzept für den Landkreis und die Museen des Landkreises zu entwickeln. Mit Hilfe einer Förderung des Lausitz-Beauftragten zur Unterstützung von regionalen Vorhaben in der brandenburgischen Lausitz zur Strukturentwicklung und der LMBV wurde eine Bauzustandsanalyse durchgeführt und eine Machbarkeitsstudie zur denkmalverträglichen Sanierung und nachhaltigen Belebung des Zechenhauses/Waschkaue erarbeitet.
Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz hat zum April 2022 das Zechenhaus und die zugehörigen Grundstücksflächen mit einer Gesamtgröße von 13.561 m² von der LMBV erworben. Am 6. April hat nun die offizielle Übergabe des Gebäudes von der LMBV an den Landkreis stattgefunden.
Landrat Siegurd Heinze berichtet: „Es freut mich, dass wir die Übergabe des Zechenhause direkt in dem Gebäude vollziehen konnten. Das Gebäude birgt nicht nur für die Region Geschichte, sondern auch für mich persönlich. 1977 hatte ich mit meiner Ausbildung als Elektromonteur begonnen und bin auch für 4 Wochen hier im Zechenhaus gewesen. Ich habe das Zechenhaus also noch in Aktion erlebt. Mein Berufsleben hatte mich dann weg von der Kohle und in die Verwaltung geführt, aber immer wieder merke ich, dass die Geschichte der Braunkohle zu mir zurückfindet – so auch an Tagen wie heute. Das Zechenhaus in Brieske war und ist ein beeindruckendes Gebäude. Und nun gilt es in der Hand des Landkreises die Geschichte des Hauses zu wahren und ihr eine Bühne zu geben, auf welcher ebenso die Geschichte der Region und die des Landkreises eine Rolle spielen wird. Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung und die Umsetzung des Projektes Zechenhaus.“
Welche Pläne und Ziele hat der Landkreis für das Gebäude?
Inhalt der durchgeführten Machbarkeitsstudie war die Prüfung der Umsetzung der angestrebten Nutzungsszenarien in Kombination mit den baulichen Gegebenheiten.
Kernaspekte der Machbarkeitsstudie waren:
- die denkmalgerechte Sanierung des Gebäudes,
- die Nutzung für ein zentrales Museumsdepot und Archiv für den Landkreis OSL, einschließlich zugehöriger Verwaltungsarbeitsplätze,
- die Entstehung eines Kultur- und Veranstaltungsortes,
- die Erweiterung des touristischen Angebotes mit musealer Öffnung des Zechen-hauses/Waschkaue und
- ein Entwicklungsschub für den Industriepark Marga (Ansiedlung von Unternehmen) und deren denkmalgeschützte Wohnsiedlung Marga.
Die Machbarkeitsstudie ermittelte für den Umbau des Zechenhauses im Kontext der angestrebten Nutzung eine Gesamt-Bausumme von ca. 20 Millionen Euro. Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz beabsichtigt nun nach Erwerb des Gebäudes und der Grundstücke die umfangreiche Sanierung und den Umbau des Zechenhauses in Brieske.
Das Zechenhaus soll mit der Sanierung und dem Umbau öffentlich, kulturell und touristisch genutzt werden. Ein Kultur- und Veranstaltungsort mit multifunktionaler Nutzung, von Galerien, Theateraufführungen, Konzerten bis hin zur Nutzung als Sitzungsort für eigene Ausschusssitzungen oder Vermietung soll geschaffen werden. Als Zentralarchiv für die Verwaltung des Landkreises soll zudem ein Standort zur fach- und normgerechten Archivierung der Verwaltungsakten eingerichtet werden.
Mit der Umsetzung des Projektes bekommt das Museum des Landkreises Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, in welchen die Geschichte des Landkreises, neben den bestehenden Museumsstandorten präsentiert werden kann. Die Geschichte des Landkreises spiegelt sich in der Geschichte des Zechenhauses wider und so wird in der Kombination aus Industrie, Kultur und Geschichte am Standort Zechenhaus ein lebendiges Kulturangebot entstehen.
Stefan Heinz, Museumsdirektor Landkreis OSL, erläutert das Projekt Zechenhaus: „Das Zechenhaus wird zukünftig als historisches Gedächtnis eindrucksvoll für die starke Industrieprägung von Landschaft, Menschen und Alltag im Landkreis Oberspreewald-Lausitz stehen. Ein Großteil der historischen Substanz wollen wir als Zeitzeugnis der Industriekultur und der Sozialgeschichte der Menschen erhalten. Wir werden versuchen unsere neuen Funktionen in diesen historischen Bestand zu integrieren.“
Ebenso erhält das Museum des Landkreises die Möglichkeit die Räumlichkeiten zur Wahrung, Archivierung, Dokumentation und Pflege kulturhistorischer Schätze und Güter zu nutzen. Das Gebäude mit der teilweise geplanten musealen und touristischen Nutzung soll sich in die Museumskonzeption des Landkreises Oberspreewald-Lausitz einfügen und die anderen Standorte in Senftenberg und Lübbenau ergänzen.
Die Sanierung und der Umbau des Gebäudes haben unter den Aspekten des Denkmalschutzes zu erfolgen. Für das Projekt Zechenhaus-Umbau ist der Durchführungszeitraum von 2021 bis 2025 vorgesehen. Die Planungstätigkeit soll zu Beginn des Jahres 2023 starten. Mit einer abgeschlossenen Entwurfsplanung wird das Projekt bei der Investitionsbank des Landes Brandenburg zur Förderung eingereicht. Eine Nutzung des Gebäudes wird voraussichtlich gegen Ende 2026 möglich sein.
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Red. / Presseinfo
Bild: OSL / Nora Bielitz