Die Stadt Cottbus wird künftig neben Hannover und Berlin das dritte Drehkreuz für die Verteilung der ukrainischen Flüchtlinge. Ab dem kommenden Mittwoch sollen täglich sechs Sonderzüge mit maximal 600 Geflüchteten pro Zug am Bahnhof ankommen, die dann von dort aus deutschlandweit verteilt werden. Für die neue Aufgabe bekommt die Stadt weitere Unterstützung von der DRK Flüchtlingshilfe, die ab Mittwoch die Koordination vor Ort am Bunten Bahnhof übernimmt. Weiterhin sind die ersten zehn Wohnungen belegt worden, weitere 70 werden derzeit vorbereitet und hergerichtet.
Die Stadt Cottbus teilte dazu mit:
Die Stadt Cottbus wird ein Drehkreuz bei der Verteilung von Vertriebenen aus der Ukraine. Das bedeutet, dass ab Mittwoch, 23.03.2022, täglich voraussichtlich sechs Züge mit Menschen aus der Ukraine bzw. aus Polen in Cottbus ankommen werden. Von hier aus wird dann die Verteilung ins Bundesgebiet bzw. in europäischen Nachbarländer mit Sonderzügen oder mit Bussen gesteuert. Gerechnet wird pro Zug mit bis zu 600 Personen; täglich könnten somit ca. 3.600 Menschen nach Cottbus kommen.
Oberbürgermeister Holger Kelch: „Das ist eine neue Lage und eine neue Herausforderung. Wir können das aber mit einem gewissen Stolz und Selbstbewusstsein angehen, denn unsere bisherige Struktur der Aufnahme und Betreuung hat sich als vorbildhaft erwiesen. Gleichzeitig werden die bislang tätigen und professionell agierenden ehren- und hauptamtlichen Strukturen durch eine professionell arbeitende haupt- und ehrenamtliche Struktur abgelöst. Mein Dank gilt allen, die hier seit Wochen unermüdlich im Einsatz waren und sind.“ OB Kelch bat nochmals darum, den privaten Transfer von Vertriebenen nach Cottbus nur dann anzugehen, wenn es Abstimmungen zu Unterkünften mit Landes- oder städtischen Behörden gibt oder privater Wohnraum zur Verfügung gestellt werden kann.
Weitere 70 Wohnungen werden vorbereitet
Die Unterbringung in der Messe solle keine Dauerzustand für die Menschen werden. Sie sollen zügig weitervermittelt werden oder weiterreisen können. Indes sind die erste 10 Wohnungen der GWC belegt worden; weitere 70 werden derzeit vorbereitet und hergerichtet. Die Stadt ist zudem in Gesprächen mit weiteren großen Vermietern, um zusätzliche Unterkünfte zu sichern.
Die DRK Flüchtlingshilfe gGmbH übernimmt am 23.03.2022 die Regie im Ankunftszentrum am Bunten Bahnhof und in der Messehalle. Damit unterstützt die Zentrale Ausländerbehörde des Landes Brandenburg die Arbeit in Cottbus unmittelbar. Sebastian Berg, Koordinator der DRK Flüchtlingshilfe gGmbH und Leiter der Erstaufnahme-Außenstelle in Doberlug-Kirchhain: „Wir sind begeistert von dem, was in Cottbus in so kurzer Zeit aufgebaut worden ist.“
833 ukrainische Personen in privaten & kommunalen Unterkünften
Aktuell (Stand 17.03.2022, 12 Uhr) sind in Cottbus 833 Menschen aus der Ukraine in privaten und kommunalen Unterkünften aufgenommen worden. Zum gleich Zeitpunkt befanden sich ca. 300 Personen in der Übergangsunterkunft in der Messehalle.
Stefanie Kaygusuz-Schurmann, Fachbereichsleiterin Bildung und Integration: „Damit haben wir binnen zehn Tagen etwa so viele Menschen aufgenommen wir im 2015ff in zehn Monaten. Jetzt werden wir uns weiter um die Menschen kümmern, die in Cottbus bleiben werden.“ Dazu gehören auch Regelungen für den Schulbesuch, Kita-Plätze und die Aufnahme von Arbeit. Aktuell sind das ca. 120 Kinder im Grundschulalter sowie 75 Kinder, die einen Kita-Platz benötigen. In Kürze sollen dafür mehrsprachige Anmeldeformulare auf www.cottbus.de/ukraine zur Verfügung stehen.
Beschulung für ukrainische Kinder
Hier werden verschiedene Möglichkeiten der Beschulung und Betreuung geprüft. Einbezogen werden dabei 5 aus der Ukraine geflüchtete Lehrerinnen, die jetzt in Cottbus sind. Unterstützung vor allem bei der Unterbringung haben die umliegenden Landkreise Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz und Elbe-Elster angekündigt. Thomas Bergner, Leiter des Verwaltungsstabes: „Wir sind mit den Landräten in regelmäßigem Austausch. Da geht es um Wohnungen und Quarantäne-Quartiere, aber auch den Einsatz von Betreuern und Dolmetschern. Eine Sanitätseinheit aus Elbe-Elster ist bereits im Einsatz bei uns. Für diese Lausitzer Solidarität sind wir sehr dankbar.”
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Red. / Presseinformation