3:2 heißt es am Ende eines kuriosen Spiels. Dynamo nutzte jeweils die Anfangsminuten der jeweiligen Halbzeiten zur Führung, Bolykie und Siebeck erzielten nach „Kopfballvorarbeiten“ Matthias Rahn die Tore, ersterer holte sich in der 61. Minute jedoch eine rote Karte nach Foul an Dominik Pelivan ab, was so etwas wie die Zündung für die Cottbuser war. Eisenhuth in der 63., Felix Brügmann in der 70. und Dominik Pelivan in der 76. per direktem Freistoß brachten den FCE doch noch auf die Siegerstraße, nachdem sie 60 Minuten vieles vermissen ließen.
FCE mit Umstellungen
Die Aufholjagd in der Regionalliga sollte auch gegen den BFC Dynamo weitergehen, die Berliner hatten vier Punkte Vorsprung vor der Partie. Die Startelf musste Dirk Lottner verletzungsbedingt umstellen, Jeremy Postelt, Marcel Hoppe und Arnel Kujovic standen von Anfang an auf dem Platz. Stettin, Erlbeck, Mäder und Borgmann waren verletzt. So blieb sogar ein Platz im 18er Kader unbesetzt. Bei den Gästen sah es nicht besser aus, dort saßen lediglich drei Auswechselspieler und -keeper auf der Bank. Ins Stadion der Freundschaft durften erstmals 3.946 Zuschauer, mit der Nordwand als Sitzplatztribüne, wie schon gegen Fürstenwalde, hier musste durch Stadionsprecher Benny Hanschke und diverse Ordner auf der Nordwand mehrmals auf ein paar uneinsichtige Fans verbal eingewirkt werden.
Den besseren Start erwischte aber der BFC. Nach neun Minuten köpfte Rahn genau in Bolykis Füße, der zum 0:1 einschob. Danach entwickelte Energie kaum Druck nach vorn und blieb hinten unsicher. Links war die neu formierte Mannschaft fehleranfällig, aber auch auf den anderen Positionen blieb das Team viel schuldig was auch die Zuschauer auf den Rängen unruhig bemerkten. Erst nach 24 Minuten konnte Felix Brügmann aus spitzen Winkel Kevin Sommer im BFC-Tor erstmals ernsthaft testen, der Versuch endete in einer Ecke für Energie, die aber ergebnislos verpuffte. In der 35. Minute gab es endlich mal einen schönen Spielzug über Florian Brügmann und Tobias Eisenhuth, Jeremy Postelt in der Mitte war das Ziel, sein Schuss wurde jedoch abgeblockt, der Nachschuss ging vorbei. Hinten sorgte Alexander Siebeck nochmal für Gefahr, Pelivan hatte nur zwei Minuten später Probleme im Rückwärtsgang, Siebeck kam an den Ball und zog ab, Stahl hatte ihn im Nachfassen.
Rote Karte bringt die Wende
Lottner nutzte die Pause für einen Wechsel, Rico Gladrow übernahm für Florian Brügmann (verletzt) und stellte auf eine Viererkette um. Das brachte zunächst nichts Positives, im Gegenteil. Einen langen Einwurf nach 49 Minuten wehrte Rahn per Kopf direkt auf Siebecks Füße ab, der zog ab und erzielte das 0:2. In der Folgezeit gelang Energie fast nichts mehr, auch die Fans waren zunehmend bedient. Ähnlich wie Rahn bei beiden Gegentoren erwies Torschütze Bolykie seinem Team nach 61 Minuten einen Bärendienst. Er zog gegen Pelivan mit gestrecktem Bein durch und sah ohne großes lamentieren rot. Der BFC in der Folge nur noch zu zehnt, es schien die benötigte Zündung im Cottbuser Spiel zu sein. Zwei Minuten später schoss Eisenhuth zum 1:2 ein, Felix Brügmann konnte in der 70. Minute nach guter Eisenhuthvorlage den Ausgleich erzielen und der durch Bolykie gefoulte Pelivan verwandelte nach 76 Minuten einen stark geschossenen Freistoß direkt im Berliner Kasten zum 3:2. Die Gäste waren fortan nochmal bemüht zum Ausgleich zu kommen, Energie spielte ebenfalls nach vorn, beiden Mannschaften blieb aber trotz fünf Minuten Nachspielzeit ein weiteres Tor verwehrt.
Kurioser Sieg für Energie gegen den BFC Dynamo, am Ende der Saison fragt jedoch niemand mehr, wie die Punkte zustande gekommen sind. Es ist der dritte Sieg im vierten Spiel unter Lottner. Auf das nächste Heimspiel müssen die Fans eine Weile warten, es findet erst am 28.10. gegen den Berliner AK statt, zuvor ist am 9.10. die Mitgliederversammlung, am 10.10. geht es zum Landespokalspiel zum VfB Krieschow und danach am 18.10. in der Liga zu Hertha II.
Stimmen:
Christian Benbennek, BFC Dynamo: “Wir waren die erste Stunde super dominant im Spiel, haben keine Chancen zugelassen und das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Dazu mussten wir einiges umstellen, was super aufgegangen ist. Wir gehen zurecht in Führung und machen die beiden Tore. Das ganze Spiel bricht mit dieser unendlich dummen roten Karte auseinander. Das darf uns nicht passieren. Wir können nicht jede Woche in Unterzahl ein Spiel drehen. Das Tor nach der roten Karte fällt für uns zu früh, wir waren noch mit uns beschäftigt. Es war ein krasser Spielverlauf, das habe ich so auch noch nicht erlebt. Es war eins der besten Spiele von uns und dann passiert sowas. Nach dem Tor war klar, dass ein Powerplay von Cottbus kommt, gefühlt war dann jeder Schuss ein Treffer. Die Mentalität hat gestimmt, verloren haben wir trotzdem.”
Dirk Lottner, FC Energie Cottbus: “Ich sehe das ähnlich. Bis zur 60. Minute haben wir überhaupt nicht das gespielt, was wir uns vorgenommen haben. Die Berliner haben sehr strukturier und schnell gespielt. In der Anfangsphase hatten wir wie in Leipzig viele einfache Ballverluste. Gerade heute belastet das natürlich das eigene Spiel mit den jungen Spielern. Bis zur 60. hatte ich nicht das Gefühl, dass wir heute überhaupt noch ein Tor erzielen. Dann kam durch das Anschlusstor der Glaube und die Sorgfältigkeit in den Angriffen zurück. Die Mannschaft hat sich dann bis zum Spielschluss belohnt.”
Foto: Christiane Weiland