Nach den ersten sechs Monaten im Jahr 2020 zieht die neue Geschäftsführung der Klinikum Niederlausitz GmbH eine positive Bilanz: Finanziell sind die eigenen Vorgaben übererfüllt und die Umstrukturierungen im Haus gehen zügig voran. Das interne Klima ist von einer positiven Aufbruchsstimmung gekennzeichnet.
Die finanzielle Zwischenbilanz ist positiv und sogar besser als geplant. „Die Ergebnisse liegen leicht über den Erwartungen des Wirtschaftsplans, der im Jahr 2020 eine Verbesserung des Vorjahresergebnisses um rund drei Millionen Euro vorsieht. Die Liquidität ist gesichert“, so Tobias Vaasen, der gemeinsam mit Prof. Dr. Christian Wallwiener seit Januar 2020 die Geschäfte der Klinikum Niederlausitz GmbH führt. Das Liquiditätsdarlehen des Landkreises Oberspreewald-Lausitz in Höhe von 10 Millionen Euro habe Sicherheit gegeben, muss aber nicht mehr in Anspruch genommen werden, ist Vaasen erfreut.
Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz als derzeit alleiniger Gesellschafter der Klinikum Niederlausitz GmbH hatte Ende 2019 die Unternehmensberatung WMC Healthcare mit der Sanierung des Klinikums beauftragt. Neben den beiden neuen Geschäftsführern zählt ein Team von bis zu drei Expert*innen dazu. Die geleistete Arbeit wird vom Landrat des Oberspreewald-Lausitz Kreises, Siegurd Heinze, positiv beurteilt. „Wir haben volles Vertrauen in die Geschäftsführer und ihr gesamtes Team. Die Kommunikation ist gut und wir sehen der Zukunft des Klinikums sehr optimistisch entgegen.“
Umbau der medizinischen Abteilungen
Die ersten sechs Monate konzentrierte sich das Klinikum neben der Bewältigung der Corona-Krise vor allem auf die Stärkung der Akut- und Intensivmedizin. Hier wurde die Zahl der Intensivbetten deutlich aufgestockt. Bereits vor dem Pandemieausbruch waren die Ausweitung der Intensivkapazitäten und die Modernisierung der Notaufnahme in Senftenberg wichtige Sanierungsbestandteile. Der aufwendige und hochmoderne Umbau der Notaufnahme wird in der nächsten Zeit umgesetzt. Parallel konnte für die Kardiologie und weitere Fachrichtungen dringend benötigtes Fachpersonal gewonnen werden.
Auch die nächsten Schritte dienen dazu, interne Abläufe zu optimieren. Dazu gehört, dass sogar ganze Bereiche umziehen, um Belastungsspitzen etwa in den OP-Sälen und bei technischen Geräten abzufangen und Wartezeiten zu verkürzen. Auch sollen Abstimmungen im Haus harmonischer und Behandlungen noch mehr ineinander verzahnt werden. Ein weiterer Baustein ist die Optimierung der Prozesse im Aufnahme- und Entlassungsmanagement. „Wir erhalten viel Rückmeldung von unseren Patienten. Kritische Stimmen sind für uns ebenso wertvoll wie Lob. Die Anforderungen unserer Patienten spielen eine entscheidende Rolle bei allen Maßnahmen.“, betont der ärztliche Direktor, Prof. Dr. Markus Reckhardt.
Offenheit für aktuelle Herausforderungen
Im nicht-medizinischen Bereich sehen die Stellenpläne eine Personalreduktion vor. „Solche Entscheidungen fallen niemandem leicht. Wir versuchen, sie so sozialverträglich wie möglich zu treffen und stimmen uns eng mit dem Betriebsrat ab“, äußert sich Tobias Vaasen. Als Zeichen für ein gutes Miteinander ist auch die schnelle Tarifeinigung mit ver.di Mitte Juni zu werten. Einerseits musste auf die Sanierung des Hauses geachtet werden, andererseits wollte man die Arbeit der Mitarbeiterschaft auch würdigen. Dieser Spagat sei gelungen, erklärte Vaasen bei der Einigung.
Geschäftsleitung und Betriebsrat besprechen gemeinsam die Maßnahmen. „Transparenz in wirtschaftlichen Fragen, der Wunsch zur Einbeziehung der Mitarbeiter und die Bereitschaft, ergebnisoffen über Probleme unseres Unternehmens zu diskutieren, zeichnet den Dialog aus“, bekräftigt Dr. med. Jens-Uwe Klöditz, Betriebsratsvorsitzender im Klinikum Niederlausitz. Auch habe die schnelle Reaktion auf die Corona-Krise gezeigt, dass alle eine deutliche Offenheit den aktuellen Themen gegenüber mitbringen. „Das hat zu bereits sichtbaren Erfolgen geführt“, ergänzt Jens-Uwe Klöditz.
Partnersuche mit Spannung erwartet
„Mit einem Versorgungsangebot eng an den Bedürfnissen der Niederlausitzer angelehnt, der Einhaltung hoher Qualitätsstandards und der Verschlankung von Prozessen sind die Krankenhäuser in Lauchhammer und Senftenberg auf einem guten Weg, um aus der Krise zu kommen,“ gibt Tobias Vaasen eine Richtung vor. Zu diesem einmal eingeschlagenen Kurs gehört auch die Suche nach einem strategischen Partner, der Gesellschaftsanteile bekommen soll. Im Rahmen eines Interessensbekundungsverfahrens haben mehrere Gesundheitsdienstleister Konzepte für eine solche strategische Partnerschaft eingereicht. Der Kreistag des Landkreises Oberspreewald-Lausitz wird in einer seiner nächsten Sitzungen zu diesen Angeboten Stellung beziehen und Entscheidungen treffen.
Bild: Sanierungskonzept im Klinikum Niederlausitz geht auf. Foto Standort Lauchhammer © KNL / Steffen Rasche