Es ist eine Erkrankung des Ungeborenen, die sehr selten vorkommt: Hydrops fetalis, Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum oder im Brustkorb des ungeborenen Kindes. Die Folge ist, dass Herz und Lunge des Fötus keinen Platz zum Wachsen haben und sich nicht richtig ausbilden können. Das Kind verstirbt meist vor oder während der Geburt. Ursachen dieser Erkrankung können eine Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind sein, eine Infektion oder eine immunologische Erkrankung. Auch genetische Defekte können der Grund für die Erkrankung sein. Am Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum ist es nun gelungen, diese schwere Erkrankung in der 22. Schwangerschaftswoche zu behandeln und die Chancen auf ein gesundes Leben für das ungeborene Kind deutlich zu erhöhen.
Chance auf normales Leben gegeben
“Den Kollegen ist ein so am CTK noch nie praktizierter Eingriff geglückt. Sie haben dem ungeborenen Kind so die Chance auf ein normales Leben gegeben.” heißt es von der Klinikleitung.
Unter einer lokalen Betäubung haben Oberarzt Dr. Robert Lachmann (leitender Oberarzt für Pränatalmedizin und fetale Therapie an der Frauenklinik des CTK), der führende Perinatal-Experte Brandenburgs und die Oberärztin Kay Regine Schille einen Führungsstab durch den Bauch der Mutter in die Gebärmutter und schließlich in den Brustkorb des Kindes geführt – darüber wurde dann ein Katheter (Pigtail-Katheter) in den Brustkorb des Fötus gelegt. Über diesen wird während der verbleibenden Schwangerschaft die Flüssigkeit in die Gebärmutter abgeleitet – das kindliche Herz und die Lunge können sich somit weitaus besser entwickeln. Nach der Geburt kann der Katheter problemlos entfernt werden.
Beeindruckender Erfolg
„Dass wir diesen Eingriff in diesem Schwangerschaftsstadium jetzt am Carl-Thiem-Klinikum durchführen konnten, ist ein beeindruckender Erfolg in der Pränataldiagnostik und –therapie. Und vor allem auch ein medizinischer Meilenstein auf dem Weg zur Universitätsmedizin“, so Dr. Jörg Schreier, Chefarzt der CTK-Frauenklinik.