Auch Cottbus wartet heute gespannt auf die Entscheidungen von Bund und Ländern, welches Vorgehen in der Corona-Krise ab dem 20. April angestrebt wird. Vorab informierte die Stadt auf ihrer täglichen Pressekonferenz über die aktuelle Lage. Demnach liegt die Zahl der Infizierten weiterhin stabil bei 39 (kumulativ), 28 Personen gelten als genesen. Im CTK werden derzeit noch drei Patienten behandelt. Die ärztliche Direktorin des CTK, Dr. Christina Rogalsk sowie die Cottbuser Amtsärztin Dr. Christiane Glosemeyer lobten zudem die in der Stadt und im Klinikum sehr frühzeitig eingeleiteten Vorsichtsmaßnahmen, die offenbar zu der bisherigen Gesamtentwicklung in Cottbus beigetragen haben.
Mehr Infos zur aktuellen Lage gibt es in der ganzen Pressekonferenz zum Nachschauen im Titelvideo.
Die Stadt teilte dazu mit:
Die Zahl der labordiagnostisch bestätigten Covid 19-Infektionen in Cottbus/Chóśebuz liegt weiter bei kumuliert 39 Fällen. 28 Personen sind als genesen eingestuft, das sind 2 mehr als am Dienstag. 74 Personen stehen unter häuslicher Quarantäne. Im Carl-Thiem-Klinikum werden 3 Patienten wegen der Corona-Infektion stationär betreut, davon 1 Patient auf der Intensivstation.
Interpretation der Zahlen
Die Stadt Cottbus/Chóśebuz registriert mit ihren verschiedenen Partnern im Carl-Thiem-Klinikum, dem Verwaltungsstab sowie weiteren Gremien und Behörden die noch moderaten Fallzahlen erfreut, weil sie für die Wirksamkeit der sehr zeitig eingeleiteten Maßnahmen sprechen. Es gibt jedoch weiterhin keinen Grund für Euphorie, Nachlässigkeit im Umgang miteinander oder ein Zurückfahren der Hygieneempfehlungen. Grundsätzlich bleibt dazu anzumerken, dass wir eine gehörige Portion Glück haben. Hinzu kommen weitere Erläuterungen:
Dr. Christina Rogalski, Ärztliche Direktorin des Carl-Thiem-Klinikums:
„Die niedrigen Fallzahlen lassen sich aus meiner Sicht auf ein komplexes und frühzeitiges Pandemie-Management zurückführen. Bereits am 13.03.2020 wurde der komplette Shutdown des Carl-Thiem-Klinikums (CTK) für die Behandlung elektiver Patienten eingeleitet. Unmittelbar danach wurde der täglich konferierende Krisenstab der Stadt Cottbus/Chóśebuz eingeführt und die Stabsarbeit im Carl-Thiem-Klinikum begonnen. Durch die enge Zusammenarbeit der Akteure in der Stadtverwaltung, im Rettungsdienst, des Gesundheitsamtes und des Carl-Thiem-Klinikums wurde ein umfassendes Maßnahmenbündel realisiert, welches fortlaufend weiterentwickelt und ergänzt wird.“
Einige wichtige Maßnahmen umfassten: – Keine ambulanten oder stationären Elektivpatientinnen und -patienten seit dem 16.03.2020 – Frühzeitige Etablierung der PCR-Testung auf SARs-CoV-02 am CTK mit zeitnahen Befundergebnissen – Einhaltung aller gesetzlicher Meldepflichten und akribische Nachverfolgung von Kontaktpersonen und Betreuung in Quarantäne befindlicher Patienten – Abstrich aller Urlaubsrückkehrer aus den Skigebieten vor Betreten ihrer Arbeitsstätte – Mund-Nasenschutz für Personal und Patienten am CTK – Telefonische Ankündigung (potentiell) Corona-infizierter Patienten durch den Rettungsdienst – Untersuchung aller neu aufgenommenen Patientinnen und Patienten auf SARs-CoV-02 – Mitarbeiterscreening in Hochrisikobereichen und stichprobenartig in weiteren Bereichen – Negativabstrich aller Patientinnen und Patienten, welche in Pflege- oder Altersheime entlassen werden – „Abstrich“-Praxis und Infektionssprechstunden durch KV-Ärzte sowie Etablierung eines Abstrichzelts am CTK
Dr. Christiane Glosemeyer, Amtsärztin Cottbus/Chóśebuz:
Seit Anfang Februar wurden bereits strikte Containment-Maßnahmen umgesetzt und insbesondere Reiserückkehrer aufgefordert, sich umgehend beim Gesundheitsamt zu melden, sowie Quarantänemaßnahmen eingeleitet. Bei entsprechenden Symptomen wurde die notwendige Diagnostik veranlasst. Bereits Anfang Februar 2020 war das mikrobiologisch-virologische Labor im CTK als seinerzeit einziges im Land Brandenburg in der Lage, Untersuchungsmaterialien auf SARS 2- CoV zu testen; somit war das Gesundheitsamt Cottbus/Chóśebuz in der Situation, innerhalb weniger Stunden die Ergebnisse zu bekommen. Damit konnten zeitnah alle Kontaktpersonen ermittelt und ebenfalls Quarantänemaßnahmen angeordnet werden.
Es gibt derzeit keine Hinweise auf gesteigerte epidemiologische Virusaktivität in der Stadt Cottbus/Chóśebuz, z.B. zeigt die Todesfallstatistik der Stadt keine Auffälligkeiten für die Monate Januar bis März 2020 im Vergleich zum Jahr 2019. Somit gibt es derzeit keinen Hinweis für unerkannte Todesfälle bedingt durch das Coronavirus.
367 Kinder in Notbetreuung
Per 15.04.2020 sind insgesamt 367 Kinder in der Notbetreuung, davon 356 im Bereich Kita/Hort. Das entspricht einer Quote für diesen Bereich von 5,05 Prozent. In der Kindertagespflege in Cottbus/Chóśebuz sind per 15.04.2020 elf Kinder in der Notbetreuung. Von 48 Kindertagespflegestellen sind 6 geöffnet. Die Quote liegt bei 5,34 Prozent..