Ob als Fertiggericht mit Nudeln, Proteinriegel für Sportler, tiefgekühlter Burger oder mit Salz- oder Essiggeschmack für zwischendurch: Heuschrecken, Grillen und Co. können Verbraucherinnen und Verbraucher längst in Brandenburger Supermärkten kaufen. Die Vor- und Nachteile des Lebensmitteltrends erklärt Diana Marwitz, Expertin für Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Brandenburg.
Frau Marwitz, kann man in Lebensmitteln verarbeitete Insekten bedenkenlos verzehren?
Diana Marwitz: „Alle Lebensmittel, die auf dem Markt sind, müssen sicher sein. Das gilt auch für Heuschrecken und Mehlwürmer. Um mögliche Krankheitserreger wie Parasiten oder Keime abzutöten, werden die Insekten meist bei -18 Grad Celsius tiefgefroren, gewaschen und blanchiert. Anschließend werden sie gefriergetrocknet und verpackt oder weiterverarbeitet.“
Produkte aus Insekten werden häufig als „reich an Protein“ oder „Protein-Booster“ beworben. Sind Insekten eine Alternative für eine ausgewogene Ernährung?
Diana Marwitz: „Tatsächlich weisen sie viel hochwertiges Protein (Eiweiß) und Fett auf – vergleichbar mit Rindfleisch oder Fisch. So enthalten beispielsweise 100 Gramm gefriergetrocknete Buffalowürmer bis zu 60 Gramm Eiweiß. Rindfleisch liegt bei etwa 20 Gramm Eiweiß, im Fisch stecken je nach Sorte 15 bis 22 Gramm Protein. Auch bezogen auf ungesättigte Fettsäuren können Insekten eine Alternative zu Fisch darstellen.
Aber aufgepasst: Je nach Insektenart und -fütterung sowie Entwicklungsstadium können die Eiweiß- und Fettgehalte variieren. Es lohnt sich der Blick in die Nährwerttabelle des Produkts, die zum schnellen Vergleich die Gehalte pro 100 Gramm angibt. Die Portionsangabe bietet, falls vorhanden, die beste Orientierung über den Eiweißgehalt, da eine Packung selten 100 Gramm Insekten enthält. Auch bei Fertiggerichten schrumpft der Eiweißgehalt der (hoch)verarbeiteten Insekten aus diesem Grund meist nur noch auf ein Mittelmaß.“
Können Insekten Allergien und Kreuzreaktionen auslösen?
Diana Marwitz: „Ja. Verbraucher, die allergisch auf Krebs- und Weichtiere oder Milben reagieren, sollten daher auf Insektenprodukte verzichten.“
Was kosten verzehrfertige Insekten denn?
Diana Marwitz: „Günstig sind Insekten-Lebensmittel nicht, wie wir im Rahmen einer Stichprobe ermittelten. So kostete beispielsweise eine abgepackte Portion (18 Gramm) Mehlwürmer mit Knoblauch und Kräutern 6,99 Euro. In einem Supermarkt fanden wir auch abgepackte Hausgrillen mit Salz- oder Essiggeschmack, die pro 100 Gramm 49,93 Euro kosteten. Ca. 2 Euro pro 100 Gramm verlangt der Handel für ein Insekten-Knuspermüsli. Zum Vergleich: 100 Gramm eines konventionellen Produkts kosten etwa 0,48 Euro.“
Und wie schmeckts?
Diana Marwitz: „Insekten essen ist Geschmackssache. Wer neugierig ist: Geröstete Mehlwürmer erinnern geschmacklich an Pinienkerne, frittierte Heuschrecken an Schrimps.“
pm/red