Es ist eine der ersten Sofortmaßnahmen seitens des Bundes, die im Zuge des Struktruwandels angeschoben werden sollte und in dieser Woche den Startschuss auf dem Zentralcampus in Cottbus feierte. Am Innovationscampus Elektronik und Mikrosensorik arbeiten zukünftig 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Standort Cottbus zusammen. Mit dem IHP – Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik, dem Ferdinand-Braun-Institut Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH), dem Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) und dem Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS) forschen vier exzellente außeruniversitäre Partner gemeinsam mit 10 Lehrstühlen der BTU Cottbus-Senftenberg für die Entwicklung neuartiger Sensoren und darauf basierender Systeme. Die Porjektpartner sowie die BTU erhoffen sich neben Forschungs- und Entwicklungsergebnissen auch zahlreiche Impulse für die regionale Wirtschaft bis hin zum Potenzial für Ausgründungen.
Mehr Infos zum Projekt und dem Potenzial für die Lausitz gibt es im Interview mit dem Projektkoordination Prof. Harald Schenck im Titelvideo.
Die BTU Cottbus – Senftenberg teilte dazu weiter mit:
Mikrosensoren sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Sie steuern Jalousien oder liefern die Informationen zu Temperatur und Feuchtigkeit für die Heizungssteuerung. Als Bewegungssensoren helfen sie festzustellen, ob Personen mit eingeschränkter Mobilität gestürzt sind. Von der Landwirtschaft 4.0 über Smart Health bis hin zur Industrie 4.0 – Sensoren sind die Sinnesorgane der Digitalisierung. Im Fokus des Innovationscampus Elektronik und Mikrosensorik stehen der Transfer anwendungsorientierter Forschungs- und Entwicklungsergebnisse in Unternehmen, die Initiierung technologieorientierter Ausgründungen und nicht zuletzt die Stärkung der Attraktivität der Region für Fachkräfte und Studierende.Der Innovationscampus wird im Rahmen des Sofortprogramms der Bundesregierung für die Kohleregionen gefördert und startete am 15. November 2019. Zum feierlichen Auftakt am 19. November hat Prof. Ina Schieferdecker, Leiterin der Abteilung Forschung für Digitalisierung und Innovationen im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) symbolische Förderurkunden an die fünf Projektpartner übergeben und erklärte dazu: „Mit dem neuen Innovationscampus investieren wir in die Zukunft der Lausitz. Die verstärkte Förderung in den Kohleregionen soll den Menschen und Unternehmen neue Perspektiven eröffnen. Dafür stellt das BMBF 7,5 Millionen Euro bis Ende 2021 bereit. Das Ziel ist, aus der Forschung heraus Innovationen voranzutreiben, vor allem in wichtigen Zukunftsfeldern wie der digitalen Medizin, Industrie 4.0 oder Präzisionslandwirtschaft. Denn vor allem unser Mittelstand braucht Zugang zu exzellenten Forschungsnetzwerken.“Brandenburgs Wissenschaftsministerin Martina Münch begrüßt den Start-schuss für den Innovationscampus Elektronik und Mikrosensorik als wichtige Stärkung der Strukturentwicklung in der Lausitz: „Wir haben 2018 in Abstimmung mit zahlreichen Akteuren eine ressortspezifische Lausitz-Strategie entwickelt. Mit Erfolg: Ich freue mich, dass seither eine ganze Reihe innovativer Forschungsvorhaben sowie hochkarätiger Ansiedlungen von For-schungseinrichtungen auf den Weg gebracht wurden, die den Strukturwan-del vor Ort beschleunigen und der Region neue Chancen eröffnen können. Dafür steht der Innovationscampus Elektronik und Mikrosensorik als Gemeinschaftsprojekt der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), der Leibniz-Gemeinschaft und der Fraunhofer-Gesellschaft in besonderer Weise. Er bringt exzellente länderübergreifende Forschungskompetenz in Cottbus zusammen und bietet eine exzellente Ba-sis für Wissenstransfer. Damit schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass die Strukturentwicklung gelingt, die Region weiterhin für Unternehmen attraktiv bleibt und neue Arbeitsplätze in wichtigen Zukunftsfeldern entstehen.“„Der Einfluss der Mikrosensorik auf praktisch alle Aspekte unseres Lebens ist heute sehr groß. Dennoch befinden wir uns erst am Anfang eines Prozesses, der mit hoher Geschwindigkeit zu einer zunehmend hohen Dichte vernetzter Dinge führt, die uns im Leben unterstützen und die Arbeitswelt neu definieren“, erklärt Prof. Harald Schenk, Leiter des BTU-Fachgebiets Mikro- und Nanosysteme, Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Photoni-sche Mikrosysteme Dresden und Projektkoordinator des Innovationscampus.„Die enge Verbindung der BTU mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft in den Themenfeldern Sensorik, Mikrosystemtechnik, Photonik und Digitalisierung ermöglicht es uns, vorhandene Forschungskompetenzen im Innovationscampus Elektronik und Mikrosensorik am Standort Cottbus zu bündeln und auszubauen“, unterstreicht die amtierende BTU-Präsidentin Prof. Christiane Hipp.„So breit das Anwendungsfeld von Mikrosensoren ist, so unterschiedlich sind die Anforderungen an deren Funktionalität und Leistungsprofil. Standardlösungen können das für besondere Einsatzmöglichkeiten, wie beispielsweise in der Landwirtschaft 4.0, nicht leisten. Vielmehr müssen in differenzierter Abstimmung mit dem Anwender spezifische Lösungen entwickelt werden“, ergänzt Prof. Schenk. Ziel des auch als iCampus bezeichneten Innovationscampus ist es, diesen Bedarf konkret zu erfassen und durch Zusammenführung der Kompetenzen von Universität und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu adressieren. Dazu verzahnt die BTU den Innovationscampus mit ihren bereits laufenden Aktivitäten Innovation Hub 13 (InnoHub13) aus der BMBF-Förderinitiative Innovative Hochschule und dem Forschungslabor Mikroelektronik Cottbus-Senftenberg für siliziumbasierte Optoelektronik (ForLab FAMOS).
Hintergrund:
Der Bund will die vom Kohleausstieg betroffenen Regionen zusammen mit den Ländern bis zum Jahr 2038 beim Strukturwandel unterstützen. Zu diesem Zweck wurde für die Jahre 2019 bis 2021 ein Sofortprogramm für die Braunkohleregionen aufgelegt. Dafür stehen im Rahmen bestehender Bundesprogramme kurzfristig insgesamt 240 Millionen Euro bereit, darunter 80 Millionen Euro für Brandenburg. Für die längerfristige Unterstützung des Strukturwandels wird der Bund voraussichtlich im Frühjahr 2020 das „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“ mit einem Finanzvolumen in Höhe von insgesamt 40 Milliarden Euro beschließen. Davon soll Brandenburg jährlich mehr als 500 Millionen Euro bis 2038 erhalten.
red /Presseinfo