Das Zentrum für Intensiv- und Notfallmedizin (ZIN) des Klinikums Niederlausitz kooperiert seit einigen Wochen mit dem Ostdeutschen Lungenzentrum und ist Teil des Kompetenznetzwerk für Lungenerkrankungen (KoLe e.V.). Betroffene in der Lausitz profitieren so im Krankenhaus Senftenberg von externer Fachexpertise. Möglich macht das der enge Austausch der Netzwerkpartner mittels Telemedizin und moderner Kommunikationstechnik.
Weiter teilte das Klinikum Niederlausitz dazu mit:
Lungenerkrankungen sind in Deutschland die dritthäufigste Todesursache. Allein 2017 starben hierzulande fast 70.000 Menschen an Krankheiten des Atmungssystems. Gerade die ehemaligen und aktiven Bergleute in der Lausitz leiden häufig an der sogenannten Staublunge und sind auf eine gute pneumologische Versorgung angewiesen. Im Klinikum Niederlausitz wird die Behandlung von Patienten mit Lungenerkrankungen nun durch die Zusammenarbeit des Zentrums für Intensiv- und Notfallmedizin (ZIN) mit dem Ostdeutschen Lungenzentrum (ODLZ) weiter verbessert. Das Ostdeutsche Lungenzentrum besteht aus Experten des Fachkrankenhauses Coswig und des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, hat sich auf die Behandlung von Lungenerkrankungen spezialisiert und unterstützt andere Kliniken.
Die Mitgliedschaft im KoLe e.V. fördert den überregionalen Austausch zwischen Lungenärzten (Pneumologen) in Senftenberg, Coswig und weiteren Netzwerkpartnern. Patienten, die in Senftenberg behandelt werden, profitieren so von der Fachexpertise spezialisierter Zentren in Verbindung mit dem Know-how vor Ort. Gleichzeitig unterstützen die Mediziner des Klinikums Niederlausitz zum Beispiel durch die Expertise bei der Behandlung von Patienten mit Staublungen Kollegen in anderen Häusern via Telemedizin. „Als Netzwerkpartner verfügen wir über eine Standleitung von der Radiologie in Senftenberg zum Ostdeutschen Lungenzentrum zur direkten Übertragung von CT- und Röntgenbildern. Außerdem können wir Konsile zu konkreten Fragestellungen mit einem Gremium aus Thoraxchirurgen, Lungenärzten und Intensivmedizinern via Videokonferenz durchführen“, beschreibt Dr. Volkmar Hanisch, Chefarzt des ZIN, die Rahmenbedingungen für die Kommunikation.
Ein Ziel: Kürzere Beatmungszeiten von Intensivpatienten
Patienten, die aufgrund der Schwere ihrer Lungen- oder Rippenfellerkrankung im Klinikum Niederlausitz nicht behandelt werden können oder eine spezialisierte Lungendiagnostik benötigen, können über das Netzwerk gezielt und unkompliziert in das Ostdeutsche Lungenzentrum verlegt werden. Dr. Hanisch, der im Klinikum Niederlausitz der beauftragte Arzt für die Zusammenarbeit ist, führt weiter aus: „In dringenden Fällen greifen wir untereinander auch kurzfristig zum Telefonhörer. Sollte eine Verlegung unserer Patienten nötig sein, ist das über das Netzwerk ebenfalls auf kurzem Weg und unkompliziert möglich“. Intensivmedizinisch ist eine enge Zusammenarbeit bei der Behandlung von Patienten mit Lungenversagen vorgesehen, um sie früher von der Beatmungsmaschine entwöhnen zu können.
„Das Fachkrankenhaus Coswig als Teil des ODLZ verfügt über eine langjährige Erfahrung im Bereich der Beatmungsentwöhnung. Um dem Patienten wieder eine eigenständige Atmung zu ermöglichen, stellt die schrittweise Entwöhnung in Abhängigkeit von der Dauer und dem Schweregrad der Erkrankung einen aufwendigen Prozess dar. Dazu ist am Fachkrankenhaus Coswig ein interdisziplinäres Team von Spezialisten ständig im Einsatz. Dieses wurde von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie als eines von wenigen Weaningzentren Deutschlands zertifiziert. Wir freuen uns, dem Klinikum Niederlausitz als Partner mit diesem Know-How zur Verfügung zu stehen“, so Dr. med. Jens Kraßler, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie im Fachkrankenhaus Coswig.
Red./Presseinfo
Foto: ©Klinikum Niederlausitz / Kristin Dolk