„Wir lassen uns nicht den Mund verbieten!“ ist das Motto unter dem sich das Frauenkollektiv Cottbus und ihre Unterstützer*innen am Samstag, 28.09.2019 in Cottbus versammeln wollen. Um 11.00 Uhr wollen sich auf dem Heronplatz Frauen unterschiedlicher Hintergründe stark für die sexuelle Selbstbestimmung und Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen machen. Dabei werden Frauen über ihre Erfahrungen mit Selbst- und Fremdbestimmung in Partnerschaften, Übergriffen, Körpernormen, Schwangerschaft, Geburt und Mutterschaft und deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit erzählen. Eingerahmt werden diese persönlichen Erlebnisse durch Hintergrundinformationen über aktuelle mediale Diskurse und Gesetzeslagen.
“Anlass sind die Märsche radikaler Abtreibungsgegner*innen wie auch am 28. September 2019 wieder in Berlin, sowie die Situation, dass die Paragraphen 218 und 219 des Strafgesetzbuches weiter bestehen und somit Schwangerschaftsabbrüche und Informationen dazu kriminalisieren. So wurde beispielsweise die Frauenärztin Dr. Hänel verurteilt, weil sie auf ihrer Website informierte, dass sie neben anderen Behandlungen auch Schwangerschaftsabbrüche durchführt. Der Fall machte bundesweit Schlagzeilen und führte zu großer Empörung, doch an der Gesetzgebung hat sich seitdem nicht viel geändert.
Auch in Cottbus sind Frauen betroffen von einem konservativen bis reaktionären politischen Klima, das die Kernfamilie als Allheilmittel sozialer Probleme überhöht. Mit dem Totschlagargument des Wohls des Kindes werden massive Eingriffe in die Persönlichkeitsrechte von Frauen gerechtfertigt. Auf der Arbeit, in Schulen oder der Uni, in der Familie, dem Freundes- und Bekanntenkreis, egal ob jung oder alt, ob hier geboren oder nicht, ob selbstbewusste Mütter oder zufriedene Kinderlose – überall werden Frauen aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert.” heißt es vom Frauenkollektiv Cottbus in einer Mitteilung.
Das Frauenkollektiv lädt alle Interessierten zur Kundgebung auf dem Heronplatz (am Stadtbrunnen) am 28. September um 11.00 Uhr ein.