Unter der Überschrift “Hobby-Helfer mit Profi Arbeit” erschien am 13.7.2019 in der Lausitzer Rundschau ein Artikel über die Arbeitsbelastung der freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Spree-Neiße. Auch wenn der Inhalt die Situation im Kreis korrekt widerspiegelt, ist der Begriff “Hobby-Helfer” in der Dachzeile stark irreführend, stellt der KFV SPN e.V. fest. Freiwillige Feuerwehrleute sind Menschen, die eine jahrelange Grundausbildung absolviert haben und sich permanent fort- und weiterbilden, um die Einsatztechnik bei jeder Tages- und Nachtzeit zur beherrschen, stellt KFV-Vorsitzender Robert Buder fest.
So ist gesetzlich vorgeschrieben, dass jedes aktive Mitglied der Freiwillen Feuerwehr jedes Jahr 40 Stunden Ausbildungszeit nachweisen muss. Grundsätzlich unterscheidet sich die Ausbildung freiwilliger Kräfte nicht wesentlich von der Ausbildung von Berufsfeuerwehren. Was ja auch logisch ist, denn beide stehen vor den gleichen Einsatz-Situationen. Von “Hobby-Helfern” zu schreiben wird daher der Arbeit der fast 3.000 Aktiven Freiwilligen Feuerwehrleuten im Kreis nicht gerecht. Es sind keine Helden, sondern Menschen, die einen ganz normalen Alltag haben und in ihrer Freizeit tun, was notwendig und für sie selbstverständlich ist. Der Verband hält die Würdigung dieses Ehrenamtes für extrem wichtig und die Bezeichnung “Hobby-Helfer” deshalb für herabwürdigend.
Der KFV schließt sich dem Tenor des Artikels an, dass der Spree-Neiße-Kreis keine Berufsfeuerwehr braucht, weil die freiwilligen Kräfte in der Lage sind, das Einsatzaufkommen zu bewältigen. Die richtigen Ansätze, damit das auch in der Zukunft gewährleistet bleibt, wurden ja auch genannt: Bei Neueinstellungen der öffentlichen Verwaltung darauf achten, dass freiwillige Feuerwehrleute bei gleicher fachlicher Eignung bevorzugt eingestellt werden. Ein Grundsatz, den auch Firmen in der Region beherzigen sollten, denn ein Feuerwehrangehöriger ist auch gleichzeitig eine sehr gute Sicherheitskraft im eigenen Unternehmen. Weiterhin kommt es darauf an, Quereinsteiger für die Feuerwehr zu gewinnen und zurückgekehrte ehemalige Jugendfeuerwehrleute zu begeistern, wieder in die Feuerwehr einzutreten. Auch die Beschäftigung hauptamtlicher Gerätewarte bei Verwaltungen ist ein denkbarer Weg. Diese gewährleisten, dass die Einsatztechnik in einem guten Zustand gehalten wird, indem sie selbstständig kleinere Reparaturen übernehmen. Auch das entlastet die freiwilligen Einsatzkräfte.
Eine flächendeckende Berufsfeuerwehr im Kreis ist und bleibt allerdings alleine mit Blick auf die teilweise prekäre Haushaltslage der Kommunen (als Trägerinnen des Brandschutzes) utopisch.
Es bedarf einer vernünftigen Feuerwehrinfrastruktur und moderner Einsatzmittel. Hier könnte das Land helfen und die Kommunen stärker unterstützen. Momentan wird z.B. geprüft, alle aktiven Kameradinnen u Kameraden aus Landesmitteln mit einer neuen Ausgangsuniform auszustatten, so eine Empfehlung des Landesfeuerwehrverbandes. Kostenpunkt: 5,7 Mio. Euro. Für das gleiche Geld könnten 16 Tanklöschfahrzeuge des Typs TLF 4000 bei 100prozentiger Förderung durch das Land beschafft werden, rechnet Robert Buder vor: “Angesichts der Waldbrandsituation eine sinnvollere Investition als Ausgangsuniformen, in denen man keinen Brand löscht. Das Land sollte hier Prioritäten setzen.”
Die momentane Einsatzsituation im Kreis ist zwar stressig, aber dank knapp 3.000 gut ausgebildeter freiwilliger Kräfte in bewährter Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr Cottbus, der Werkfeuerwehren von LEAG, Dussmann Servive Deutschland, des Biomassehofs Wonneberger und den Kräften aus Nachbarkreisen zu bewältigen.
pm/red