In Brandenburg lag der Anteil der gesetzlich Versicherten, die im Jahr 2017 an dem gefährlichen schwarzen Hautkrebs erkrankten, mit 312 von 100.000 fast doppelt so hoch wie in Berlin. Dort waren es 161 von 100.000 Versicherten. Beim Blick auf andere Bundesländer zeigt sich jedoch, dass die Hautkrebsrate in der Hauptstadtregion insgesamt vergleichsweise gering ausfällt: Berlin hat den niedrigsten Anteil von allen 16 Bundesländern, Brandenburg folgt nach Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein auf Platz 5. Für die unterschiedliche Erkrankungshäufigkeit gibt es verschiedene Erklärungsansätze. Einer der wichtigsten: In Flächenländern arbeiten mehr Menschen im Freien und sind der UV-Strahlung ausgesetzt. Dies dürfte ein Hauptgrund dafür sein, dass die durchschnittliche Zahl der Neuerkrankungen in den drei deutschen Stadtstaaten niedriger liegt.
Zahl der Erkrankungen steigt
Mit rund 270.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Hautkrebs die häufigste Krebserkrankung in Deutschland. Bei jeder siebten Erkrankung handelt es sich dabei um das gefährliche maligne Melanom, den schwarzen Hautkrebs. In den Jahren 2009 bis 2015 nahmen der helle Hautkrebs um mehr als 50 Prozent und der schwarze Hautkrebs um mehr als 30 Prozent zu. Zu spät erkannt, verläuft der schwarze Hautkrebs häufig tödlich.
Sowohl Berliner als auch Brandenburger sind jedoch nicht besonders eifrig, wenn es um die Früherkennung geht. 16 Prozent der Berliner und 17 Prozent der Brandenburger nutzen pro Jahr das kostenlose Hautkrebsscreening. Hochgerechnet geht in beiden Bundesländern etwa ein Drittel zur Früherkennung, da gesetzlich Versicherte alle zwei Jahre Anspruch auf ein Screening haben. Damit liegen Berlin und Brandenburg im Vergleich aller Bundesländer unter dem Durchschnitt, Berlin bildet sogar das Schlusslicht.
Der Hautkrebsreport, den das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und die Universität Bremen zusammen mit der Techniker Krankenkasse (TK) erstellt haben, zeigt auch deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Bis zu einem Alter von 60 Jahren erkranken mehr Frauen an einem malignen Melanom als Männer. Danach kehrt sich das Bild um. Ins Auge fällt das sogenannte Sonnenbankknie: „In der Altersgruppe der 45- bis 54-jährigen Frauen ist ein deutlicher Anstieg an Diagnosen mit schwarzem Hautkrebs zu erkennen. Ursachen könnten eine vermehrte Nutzung von Sonnenbänken und häufiges Sonnenbaden in früheren Jahren sein“, erklärt Professor Matthias Augustin, Dermatologe am UKE und Herausgeber des Reports, diesen auffälligen Anstieg der Erkrankungszahlen. Die Ursachen liegen meist schon lange zurück: Hautkrebs braucht 20 bis 30 Jahre, um sich zu entwickeln.
Künstliche Intelligenz unterstützt den Arzt bei der Diagnose
Moderne Technik wird Ärzte künftig dabei unterstützen, bösartige Hautveränderungen noch zuverlässiger zu diagnostizieren. Computersysteme werten Fotobefunde verdächtiger Hautstellen in Echtzeit aus und helfen dem Arzt bei der Diagnosestellung. “In wenigen Jahren rechnen wir mit qualitativ hochwertigen Apps, die auch von Patienten zur Früherkennung von Hautkrebs genutzt werden können”, sagt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. “In naher Zukunft helfen neue Technologien Ärzten, ihre Diagnosen sicherer zu machen und Hautkrebs früher erkennen zu können. Auch die Qualität der Versorgung wird gesteigert, etwa in Regionen, wo ein Mangel an Dermatologen herrscht.”
pm/red