Vor fast genau vier Wochen vermeldete die rot-rote Landesregierung, in Brandenburg habe es in diesem Jahr bereits 70 Waldbrände gegeben. Sie warnte sogar vor einem „komplizierten Waldbrandjahr“ – und verschob im selben Atemzug hocheffektive Brandbekämpfungstechnik ins Irgendwann und Nirgendwo. Löschhubschrauben könne man „getrost auf Wiedervorlage legen“, Löschflugzeuge wolle man gar nicht. Der Europaabgeordnete Christian Ehler (CDU) besuchte heute Welzow in der Lausitz. Ein großer Flugplatz vor Ort mit angeschlossenem Wasserlandeplatz bei Senftenberg können die Grundlage bilden, um die von der EU im Rahmen des Programms RescEU zur Verfügung stehenden Fördermittel zu nutzen, um eine Staffel neuer, hochmoderner Löschflugzeuge zu stationieren. „Es wäre die einzige Löschflugzeugstaffel nördlich der Alpen. Ihr Einsatzradius zur schnellen und effektiven Brandbekämpfung würde von der Nordgrenze Europas bis an die Ostgrenze des Baltikums reichen“, erläutert Ehler das Potential. Eingebracht hatte die Idee Hannelore Wodtke, Mitglied der Kohlekommission und der Allianz für Welzow.
Im September 2018 kam der Vorschlag auf, es gab eine Pressekonferenz am Flugplatz, Projektpartner erläuterten die Idee, Niederlausitz aktuell berichtete.
Albrecht Broemme, weltweit anerkannter Experte für Bevölkerungs-, Brand- und Katastrophenschutz, unterstützt Ehlers Forderung. „Je schneller und wirkungsvoller ein Feuer bekämpft wird, desto größer sind die Chancen, Schäden von Menschen, Natur, Infrastruktur und Wirtschaftsgütern abzuwenden“, bringt es Broemme auf den Punkt. Der Präsident der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk hat sich mit dem Vorhaben beschäftigt und Ehler nach Welzow begleitet. „Jeder Brandort in Brandenburg wäre von Welzow aus binnen weniger Minuten erreicht“, ergänzt Ehler. „So könnte man Leben von Menschen und Tieren retten sowie Schaden von der Land- und Forstwirtschaft abwenden, aber das scheint die Landesregierung der Sozialen und Linken offenbar nicht zu kümmern.“
Ehler, Spitzenmann der Brandenburger CDU für Europa, weiß um den großen Wert, den RescEU sowohl für Brandenburg als auch für Europa bedeutet: „Das Programm verbindet vorhandene Kapazitäten des Brand- und Katastrophenschutzes und es fördert in hohem Maß ihre Modernisierung und Verbesserung. Horizon 2020 und Horizon Europe haben zusammen ein Volumen von mehr als 171 Milliarden Euro“, fasst Ehler zusammen, der die Programme in Brüssel maßgeblich mitgestaltet. Er weiß, dass Ansätze wie RescEU erheblichen Mehrwert generieren, unter anderem weil Infrastrukturentwicklung, Wissenschaft und Forschung mit ihnen einher gehen.
„Der sozio-ökonomische Effekt würde weit über Welzow hinaus der ganzen Lausitz zugute kommen“, hebt Ehler hervor. Er hat dabei die großen Herausforderungen im Blick, vor denen die Menschen in der Lausitz stehen. „Es könnten viele neue Lebens- und Arbeitsperspektiven geschaffen werden“, ist sich Ehler sicher. „Es kann und es darf nicht sein, dass sich das rot-rot Regierungsbündnis auf Abruf wieder einmal nicht nur als unfähig, sondern sogar als unwillig erweist, den Menschen in Brandenburg all diese Chancen Europas für eine sichere und gute Zukunft zugänglich zu machen“, fordert Ehler und weiß den Vorsitzenden der Brandenburger CDU, Ingo Senftleben, an seiner Seite.
Senftleben zeigte sich nach den Gesprächen in Welzow überzeugt: “Europa bietet die Möglichkeiten einen Standort für eine Löschflugzeugstaffel zu schaffen und wir wollen das für Brandenburg nutzen. Welzow mit seinem Verkehrsflugplatz bietet alle notwendigen Voraussetzungen. Wer die Strukturentwicklung mutig angehen möchte, muss solche Chancen nutzen. Es wäre ein gutes Signal für alle Lausitzer, wenn uns diese Ansiedlung gelingen würde. Von den Vorteilen bei der Brandbekämpfung ganz zu schweigen. Die etwa 500 Waldbrände in Brandenburg im Jahr 2018 haben gezeigt, dass wir mehr tun müssen für den Brand- und Katastrophenschutz. Der Einsatz von Löschflugzeugen kann helfen, Menschen und ihr Eigentum sowie unsere Wälder zu schützen.“
„Die Infrastruktur ist vorhanden“, darauf weist Birgit Zuchold (SPD) hin. Sie ist seit 2009 Bürgermeisterin von Welzow, die sich für das Projekt der Europäischen Löschflugzeugstaffel in ihrer Lausitzer Stadt stark macht. Unterstützung erhält sie dabei von ihrem Kollegen aus Senftenberg, Andreas Fredrich. „Wenn die EU-Mitgliedsländer auf Löschflugzeuge setzen und wenn die Finanzierung über Europa, den Bund, das Land und die Kommunen sichergestellt wird, kann hier auch ein europäisches Brand- und Katastrophenschutzzentrum entstehen“, schauen die beiden engagierten Bürgermeister in die Zukunft.