In meinem Beruf erlebe ich viele skurrile Situationen, aber eine Sache stößt mir immer wieder sauer auf. Warum nehmen Menschen Dienstleistungen wie z.B. Friseur- oder Kosmetikbesuche in Anspruch, obwohl sie krank sind. Sie husten, schnupfen durch die Gegend und stöhnen vor lauter Unwohlsein vor sich hin. Dabei scheinen diese Menschen sich keinerlei Gedanken zu machen, welchen Teufelskreis das mit sich zieht.
Ein Beispiel: Ein Papa kommt mit seinem offensichtlich kranken Sohn zum Friseur. Er hustet und schnieft wie verrückt. Dazu hat er feuerrote Wangen, die ein eindeutiges Zeichen von Fieber sind. Als er dann auf dem Frisierstuhl saß, merkte meine Kollegin, dass er furchtbar doll glühte und zitterte. Er hatte wohl auch Schüttelfrost. Er saß nur da und ließ das Prozedere über sich ergehen. Das war alles andere als angenehm. Weder für den Friseur noch für den kleinen Jungen. Selbst die daneben sitzende Kundschaft war entsetzt über so viel Verantwortungslosigkeit.
Liebe Menschen, die uns Dienstleistern das antun: Es ist nicht nur so, dass es euch nicht gut geht. Ihr verteilt eure Vieren, die ihr mit euch tragt, und verteilt sie an uns und unsere Kundschaft, die sich mit euch einen Raum teilen müssen. Auch wenn ihr denkt, dass wenn ihr arbeiten geht, dann könnt ihr auch zum Friseur oder zur Kosmetik gehen, muss ich euch sagen, Nein! Sicherlich ist ein Dienstleistungsausfall für uns nicht schön. Vor allem wenn es eine Dienstleistung von zwei Stunden und mehr sind, aber dennoch ist es uns lieber, ihr würdet euren Termin absagen. Ihr kommt einfach wieder, wenn ihr wieder gesund seid. Ihr könnt euch auskurieren und wir bleiben auch gesund. Stellt euch einfach mal vor, ihr steht vor einem verschlossenen Salon und an der Tür hängt ein großer Zettel „Wegen Krankheit des gesamten Personals bleibt der Salon vorerst geschlossen.“ Das wollt ihr nicht und auch wir nicht. Keine Arbeit, kein Geld und keine schönen Köpfe. Schreckliche Vorstellung, oder?
Eure Anna Rose