Am Samstag haben in Vetschau 19 Frauen und Männer ihr Zertifikat über die Ausbildung zum ehrenamtlichen Kirchenführer erhalten. Mit einer Andacht in der wendisch-deutschen Kirche ist der sechsmonatige Kurs zu Ende gegangen.
Sechs Module mit praktischen Übungen gab es für die 22 Kursteilnehmer in den Kirchen in Luckau, Langengrassau, Finsterwalde, Zieckau, Lübbenau und Vetschau. Seit Oktober vergangenen Jahres haben sie sich einmal im Monat mit Annegret Gehrmann, Kunstgutbeauftragte im Kirchenkreis Niederlausitz, und der Kirchenpädagogin Maria von Fransecky getroffen. In dem Kurs, den die beiden Frauen geleitet und entwickelt haben, ging es um Architektur- und Kunstgeschichte, aber auch um die Symbolsprache der Kunstwerke und um didaktisches Wissen. Dass Kirchen keine Museen sind, sie auch heute dank der Kirchenführerinnen und -führer als Orte gelebter Glaubenspraxis und als spirituelle Erfahrungsräume wahrgenommen werden, sei wichtig, betonte Pfarrer Markus in seiner Predigt zum Abschluss des Kurses. Bert Griebner aus Klingmühl war einer der Teilnehmer. Immer wieder mal muss er Fragen zur mittelalterlichen Kirche in Sallgast beantworten. Fortan kann er den Gästen mehr als nur Jahreszahlen präsentieren. Insbesondere die Lektionen zur Symbolsprache seien lehrreich gewesen. Angela Schade aus Lübben sind im Verlauf des Kurses viele „Lichter aufgegangen“. „Die Informationen waren gut strukturiert und aufbereitet. Ich konnte mein Wissen aus der Konfirmandenzeit erweitern und auf viele Fragen habe ich Antworten erhalten. Darüber hinaus waren wir eine tolle Truppe und es war schön, zu spüren, wie viel Herzblut die Menschen für ihre Kirchen aufbringen. Alle wollen zeigen, was sie lieben“, sagt sie. Sie könne sich nun vorstellen, Touristen durch die Lübbener Kirche zu führen. Bei Ulrike Schili aus Vetschau war das Interesse rein persönlich. „Wenn ich nun in der Region unterwegs bin, nehme ich die Kirchen ganz anders wahr. Es sind alles kleine Schätze, die wie Perlen in unserer Landschaft verstreut sind. Wenn man es zu deuten gelernt hat, erzählen die Gebäude so viel über die Menschen in ihrer Zeit“. Damit Menschen wie Bert Griebner, Angela Schade und Ulrike Schili ihre Kirchen und die Schätze in ihnen erkennen und einordnen können, unterstützt der Kirchenkreis Niederlausitz den Kurs für die ehrenamtlichen Kirchenführerinnen und -führer. Auch der Förderkreis Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz gehört zu den Kooperationspartnern. Für Annegret Gehrmann und Maria von Fransecky ist klar, dass sie an dem Format weiterarbeiten und bei Interesse erneut einen Kurs anbieten werden.
Foto: Markus Herrbruck
pm/red