Anlässlich des Weltgesundheitstages am heutigen Sonntag, den 07. April 2019, erklärt Anne Baaske, Geschäftsführerin des AWO Landesverbandes Brandenburg e.V.: „Die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum ist bereits heute eine große Herausforderung, dabei ist eine gute gesundheitliche Versorgung wichtige Voraussetzung für ein lebenswertes Brandenburg. Sie muss dafür sorgen, dass alle Menschen – unabhängig von sozialen Indikatoren und gesundheitlichen Unterschieden – medizinische Versorgung in Anspruch nehmen können, ohne dabei nicht kalkulierbare Folgen zu befürchten.“
„Der Beruf des Arztes ist nach wie vor begehrt“, so Baaske und ergänzt: „Allerdings ist die Diskrepanz zwischen Erwartungen und Realität im ländlichen Raum oftmals ernüchternd, denn hier ist der Beruf durch hohe Arbeitsbelastung, geringere Verdienstmöglichkeiten und unregelmäßige, lange Arbeitszeiten geprägt. Es muss gelingen, die Arbeitsbedingungen in den ländlichen Regionen attraktiver zu machen.“
Die Folge ist, dass bereits heute in vielen Regionen des Landes Brandenburg kaum Nachfolger_innen für niedergelassene Ärzte zu finden sind. Unterschiedliche Studien führen diese Entwicklung im Wesentlichen auf die hohe Arbeitsintensität aufgrund von höheren Patientenzahlen, die schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufgrund flexibler Arbeitszeiten, das wirtschaftliche Risiko und die stärker zunehmenden gesetzlichen, insbesondere verwaltungsrelevanten Regulierungen zurück. In Folge dessen sowie weiterer Faktoren wie beispielsweise Praxisschließungen aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten, der veränderten Altersstruktur und Abwanderung von Ärzten in die Ballungszentren wächst die medizinische Unterversorgung im ländlichen Raum rasant.
„Die Entwicklung wird in Zukunft noch gravierender werden. Es ist an der Zeit, dass sich die Akteure im Gesundheitssystem miteinander an einen Tisch setzen und eine Zukunftsstrategie wie beispielsweise in Nordrhein-Westfalen entwickeln“, erläutert Baaske und fordert: „Ziel muss eine bedarfsgerechte, flächendeckende und erreichbare Gesundheitsversorgung bei guter Qualität sein. Dabei dürfen wir uns neuartigen Versorgungsmodellen nicht verschließen. Zentraler Punkt muss dabei auch die ärztliche Versorgung von pflegebedürftigen Menschen sein.“
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pm/red