Theodor Fontane (1819-1898) und Carl Blechen (1798-1840) – beide Künstler sind in der Mark Brandenburg geboren und widmeten sich dieser Landschaft in ihren Werken. Fontane literarisch und Blechen malerisch. Fontane hat Blechen bewundert. 1861 veröffentlichte der Romancier in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ einen Aufsatz über das im Zweiten Weltkrieg verlorengegangene Hauptwerk Blechens: das „Semnonenlager“.
Von diesem Bild war der geschichtsbewusste Fontane besonders gefesselt und sah in Blechen einen sehr modernen, genialen, aber auch unheimlichen Künstler. Angeregt durch Ausstellungen in Berlin, plante Fontane „über den berühmtesten Sohn der Stadt Cottbus ein märkisches Kapitel zu schreiben“ und begann mit einer umfangreichen Materialsammlung, nahm Kontakte zu Sammlern, Künstlerkollegen und Händlern auf. Er erstellte Bilderlisten, forschte nach dem Verbleib verschiedener Gemälde, sammelte zeitgenössische Briefe und Dokumente und fertigte Abschriften an. Aus diesen Textskizzen ist jedoch nie ein abschließender Text geworden. Neben den Eintragungen in Tage- und Notizbüchern, umfasste die Materialsammlung Fontanes zu Carl Blechen 200 Textseiten, die im Krieg verloren gegangen sind. Fünf Originalseiten wurden im Deutschen Literaturarchiv in Marbach und ein Typoskript im Theodor-Fontane-Archiv in Potsdam erhalten. Aus welchem Grund der Schriftsteller diese Textsammlung beiseitelegte und nicht weiterführte, lässt sich gegenwärtig nicht beantworten. Doch trotz dieser „Unvollendung“ sicherte Fontane mit dieser Arbeit nicht nur wichtiges Quellenmaterial, sondern auch zeitgenössische Informationen über den Maler, seine Schüler, Künstlerkollegen und Sammler. Die Ausstellung widmet sich diesem besonderen Aspekt: Fontanes Spurensuche und Forscherdrang in „Sachen Blechen“. Vorgestellt werden die von ihm beschriebene Gemälde und Zeichnungen Carl Blechens, seine Notizen und Recherchen. Neben dem Bestand der Cottbuser Carl Blechen Sammlung, werden hochkarätige Leihgaben aus der Akademie der Künste, dem Theodor-Fontane-Archiv, dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg sowie aus Privatbesitz gezeigt. Eine interaktive Medienstation bietet den Blick auf Fontanes Notizbücher mit seinen Aufzeichnungen zu den Bildern Carl Blechens. Die Präsentation (Digitalisate und Transkriptionen) basiert auf der digitalen genetisch-kritischen und kommentierten Erstedition, herausgegeben von Gabriele Radecke an der Theodor-Fontane-Arbeitsstelle der Universität Göttingen in Kooperation mit der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. Die Ausstellung ist ein Projekt im Themenjahr von Kulturland Brandenburg 2019 „fontane. 200/Spuren“, ermöglicht durch die Förderungen des Landes Brandenburg, der Brandenburgischen Sparkassen und der Investitionsbank des Landes Brandenburg.
Kuratorin: Beate Gohrenz M.A., SFPM
Wissenschaftliche Beratung: Dr. Heide Streiter-Buscher, Bonn
Ausstellungsdauer: 04. April bis 31. Oktober 2019
Information: www.pueckler-museum.de
Besucherservice und Führungen: +49(0)355-7515224 / [email protected]
Öffnungszeiten: täglich 10-17 Uhr
Eintritt: 4,50 € (3,50 € ermäßigt)
Überblicksführungen durch die Ausstellung:
25. Mai 2019, 12.00 Uhr
24. August 2019, 15.00 Uhr
22. September 2019, 11.00 Uhr