In Cottbus stehen das Carl-Thiem-Klinikum und die Gewerkschaft Verdi vor einem langen Verhandlungstag. Morgen beginnen die Tarifgespräche für die rund 2.000 nicht ärztlichen Beschäftigten des Krankenhauses. Die Gewerkschaft fordert die Übernahme der Tarifverträge für den öffentlichen Dienst und damit aktuell bis zu sieben Prozent mehr Entgeld. Im Anschluss an die Tarifgespräche sollen am Nachmittag die Tarifverhandlungen für die rund 170 Mitarbeiter der Tiehm-Service-GmbH weitergeführt werden. Wie uns CTK-Geschäftsführer Dr. med. Götz Brodermann im Interview am Rande des Cottbuser Neujahrsempfangs sagte, liegen bei diesen Verhandlungen die Vorstellungen noch weit auseinander. Brodermann hofft allerdings auf eine Annäherung zwischen beiden Seiten.
Die Gewerkschaft Verdi teilte dazu mit:
Die Tarifverhandlungen für die 170 Beschäftigten der Thiem-Service GmbH wurden von der Geschäftsführung am 19. November 2018 einseitig ausgesetzt. Daraufhin hatte die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten im Dezember zu fünf ganztägigen Warnstreiktagen aufgerufen, an denen sich rund 60 Beschäftigte der TSG jeweils beteiligt hatten. Die Gewerkschaft ver.di fordert, dass für die 170 Beschäftigten der Thiem-Service GmbH die tariflichen Regelungen des Tarifvertrages mit dem Carl-Thiem-Klinikum übernommen werden. Bei einer Eingruppierung in der Entgeltgruppe 2 würde dies eine Lohnerhöhung von bis 25 Prozent bedeuten. Die Geschäftsführung der Thiem-Service GmbH hatte aber nur 2 Prozent Entgelterhöhung ab Januar 2019 und weitere 1,5 Prozent Entgelterhöhung ab Januar 2020 angeboten. Für die rund 100 Serviceassistenten/innen, die die Arbeit des Pflegepersonals auf den Stationen unterstützen und überwiegend in Teilzeit arbeiten, würde das Arbeitgeberangebot eine Entgelterhöhung von rund 25 EUR monatlich bei einer Arbeitszeit von 30 Stunden wöchentlich bedeuten. Die ver.di-Tarifkommission der TSG-Beschäftigten hatte dieses Angebot als völlig unzureichend abgelehnt. Daraufhin hatte der Geschäftsführer die Tarifverhandlungen einseitig ausgesetzt und den für Dezember vereinbarten Verhandlungstermi n einseitig abgesagt.
CTK-Geschäftsfürher Dr. med. Götz Brodermann hofft auf Annäherung. Statement zu den Tarifverhandlungen gibt es ab 3:55 min im Videointerview beim Cottbuser Neujahrsempfang:
Zuvor Tarifverhandlungen für nichtärztliche Beschäftigte
Vor den Tarifverhandlungen mit der TSG werden am Vormittag die Tarifverhandlungen für die rund 2.000 nicht ärztlichen Beschäftigten des Carl-Thiem-Klinikums aufgenommen. Die Gewerkschaft ver.di fordert die vollständige Übernahme der Tarifverträge für den öffentlichen Dienst (TVöD). Das Carl-Thiem-Klinikum ist akademisches Lehrkrankenhaus der Berliner Charité und mit 1.200 Betten das größte Krankenhaus im Land Brandenburg. Die Stadt Cottbus ist Eigentümerin des Carl-Thiem-Klinikums. Das Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum hatte schon im Jahr 2006 die Tarifbindung an den Flächentarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) gekündigt. Seit dem Jahr 2008 besteht nur ein Haustarifvertrag mit der Gewerkschaft ver.di, der aller zwei Jahre neu verhandelt wurde. Das Entgeltniveau liegt seit April 2018 rund 7 Prozent unter dem Niveau des Tarifvertrages des öffentlichen Dienstes (TVöD). Der Abstand zum Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes steigt zum 1. April 2019 auf 10 Prozent, weil sich ab 1. April 2019 die Tarifentgelte im Tarifvertrages des öffentlichen Dienstes um mehr als 3 Prozent erhöhen. „Mit der Tarifforderung von ver.di soll 28 Jahre nach der Deutschen Einheit auch beim Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus die Ost-West-Angleichung vollzogen werden. Es gibt keine nachvollziehbare Begründung, warum eine Krankenschwester, eine Physiotherapeutin oder eine Pflegeschülerin im Carl-Thiem-Klinikum nicht das gleiche Entgelt erhalten soll, wie bei der Charité oder bei den Vivantes-Kliniken in Berlin oder in anderen kommunalen Krankenhäusern in Westdeutschland“, so Ralf Franke, der ver.di-Verhandlungsführer.
red/pm