Was tun, wenn man die Diagnose Diabetes erhält? Welche Arten von Diabetes gibt es? Welche Behandlungsmöglichkeiten helfen weiter? Wie ernähre ich mich richtig? Fragen, die Interessierte jüngst im Krankenhaus Finsterwalde beim ersten Diabetesinfotag stellen konnten und auf die sie detaillierte Antworten erhielten. Ziel war es anlässlich des Weltdiabetestags, das Thema Diabetes in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und aufzuklären. Dieser Aktionstag soll zukünftig zu einer Tradition werden und immer am Samstag vor dem Weltdiabetestag im Elbe-Elster Klinikum stattfinden.
Neben einer Industrieausstellung, die über die Patientenversorgung und das Krankheits-Selbstmanagement informierte, waren zudem Blutdruck-, Blutzucker- sowie Fußdruckmessungen möglich. In kurzen Vorträgen erfuhren die Zuhörer außerdem, wie beispielsweise Diabetes entsteht, wie man Folgeerkrankungen erkennt und welche Prävention bzw. Lebensstilveränderung vorbeugend möglich ist. So wies Chefarzt Dr. (Univ. Neapel) Frank Müller darauf hin, dass 2,5 Millionen Menschen von Diabetes betroffen seien und es nicht wüssten. „Diabetes wird häufig erst diagnostiziert, wenn Folgeerkrankungen wie Beschwerden an Nieren, Füßen oder dem Herz-Kreislauf-System auftreten“, weiß der Mediziner. Deshalb sei es ratsam, von Zeit zu Zeit den Blutzuckerwert zu testen.
Eine Reise in den Supermarkt unternahm Cosette Weggen, Diabetes- und Ernährungsberaterin, mit den Gästen des Infotages und informierte darüber, welche Lebensmittel man ruhigen Gewissens einkaufen könne und welche lieber im Regal liegen bleiben sollten. Nie ohne Zettel und mit Hunger einkaufen gehen, die Etiketten über Zutaten studieren und regional sowie saisonal einkaufen, waren die Tipps der Fachfrau. Schließlich machte sie allen Diabetikern Mut: „Es ist alles erlaubt, die Dosis macht das Gift.“ In weiteren Vorträgen schilderte Daniela Bock, Wundmanagerin am Elbe-Elster Klinikum, durch Diabetes hervorgerufene Komplikationen am Fuß und wie sich diese vermeiden lassen. Podologin Gabi Simon erläuterte die Aufgaben und Behandlungsmöglichkeiten ihres Berufsstandes.
Gäste dieses gut besuchten Aktionstages kamen nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern bis aus Calau ins Elbe-Elster Klinikum. Eine ältere Dame leidet seit 34 Jahren an Diabetes und ist inzwischen auf eine Insulinpumpe angewiesen. Sie sei dankbar für jede Information und schaute sich deshalb gemeinsam mit ihrem Mann in Finsterwalde um. Petra Gruner war mit ihrer Mutter, die Diabetikerin ist, zu Besuch beim Diabetestag. Sie hatte nicht nur ein privates Interesse an den unterschiedlichen Informationen, sondern auch ein berufliches, da sie in der häuslichen Krankenpflege tätig sei.
Der Diabetesinfo-Tag ist Zeichen der neuen Ausrichtung der Inneren Medizin im Krankenhaus Finsterwalde. Mit Beginn der Tätigkeit des neuen Chefarztes Dr. (Univ. Neapel) Frank Müller im Sommer dieses Jahres konzentriert sich der Schwerpunkt der Abteilung auf die Endokrinologie, also die Erkrankungen des Hormonsystems. Eine der bekanntesten Stoffwechselerkrankungen ist dabei Diabetes mellitus mit seinen unterschiedlichen Formen. „Als chronische Krankheit, die der Prävention und Früherkennung dringend bedarf, muss eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten erfolgen“, erläutert der Facharzt. Mit dem Info-Tag wolle er für das Thema Diabetes und den Umgang damit sensibilisieren. Diabetes mellitus ist die häufigste Stoffwechselerkrankung in den westlichen Industrienationen. Laut Deutschem Gesundheitsbericht Diabetes 2018 haben etwa zehn Prozent der Bevölkerung in Deutschland einen Diabetes, die meisten davon Typ-2-Diabetes. Jedes Jahr erhalten rund 500.000 Menschen neu eine Diabetes-Diagnose.
Foto: EEK/D. Petermann
pm/red