Die Ausbildung im Bereich der Kindertagesbetreuung soll im Landkreis Dahme-Spreewald neu ausgerichtet werden. Um angesichts des Fachkräftemangels und Bevölkerungswachstums neue Lösungswege zu beraten, hat sich die Kreisverwaltung in dieser Woche mit Vertretern von Kitas, Horten, Krippen, Kommunen und des Brandenburger Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport am Oberstufenzentrum Dahme-Spreewald (OSZ) in Königs Wusterhausen getroffen. Erklärtes Ziel ist eine neue Berufsfachschule Soziales sowie Fachschule Sozialwesen am dortigen OSZ zum Schuljahr 2019/20 einzurichten. „Wir wollen mit dieser neuen Möglichkeit der berufsbegleitenden Erzieherausbildung ein attraktives Angebot für neue Fachkräfte schaffen, die in den Kommunen unseres Kreises künftig mehr denn je benötigt werden“, sagt Schuldezernentin Susanne Rieckhof.
Für den Start der berufsbegleitenden Teilzeitausbildung muss zuvor der Kreistag Dahme-Spreewald und das Potsdamer Bildungsministerium grünes Licht geben. „Wir unterstützen den Landkreis dabei, alle Hürden aus dem Weg zu räumen, um dieses Angebot im kommenden Jahr anbieten zu können“, erklärte Bildungsstaatssekretär Thomas Drescher auf der Fachberatung in Königs Wusterhausen. Voraussetzung für die Genehmigung aus Potsdam ist der Nachweis von ausreichenden Schülerzahlen für die neuen Erzieher-Ausbildungsklassen am OSZ in den kommenden fünf Jahren. Eine Abfrage des kreislichen Schulverwaltungsamtes bei den Trägern von Einrichtungen der Kindertagesbetreuung im Juli hatte die wachsende Nachfrage an Personal bereits bestätigt. „Wir haben nun noch einmal sämtliche Akteure aufgefordert, uns ihre Bedarfe verbindlich zu erklären“, sagt Dezernentin Rieckhof.
„Wenn alle Voraussetzungen geschaffen sind, könnte mit der Einrichtung von zunächst jeweils einer Klasse Sozialassistentinnen und Sozialassistenten sowie Erzieherinnen und Erzieher dem Bedarf ab dem Schuljahr 2019/20 Rechnung getragen werden“, erläutert Klaus-Ulrich Tölpe, Leiter des Oberstufenzentrums Dahme-Spreewald. Für die Fachschule Sozialwesen wird das Teilzeitmodell favorisiert, weil die Fachschüler hierbei direkt in den Einrichtungen angestellt wären und dort praktische Erfahrung sammeln. Der theoretische Lernstoff wird anteilig zur Arbeitswoche im OSZ vermittelt. In der Ausbildungszeit beziehen die Fachschüler Gehalt, zahlen kein Schulgeld und stehen beispielsweise einer Kita sofort als Mitarbeiter zur Verfügung.
Die Einführung einer Teilzeitausbildung bekräftigt auch ein Blick auf die Statistik: Sowohl die Anzahl der Kinder im Alter von 0 bis 12 Jahren (2017: 17.886) sowie der Neugeborenen (2017: 1.389) als auch die Anzahl des Personals in Kindertageseinrichtungen (2017: 1.394) hat im Landkreis Dahme-Spreewald seit 2011 stetig zugenommen. Bildungsstaatssekretär Drescher: „Wir benötigen im Land Brandenburg in den nächsten Jahren viele neue Fachkräfte in der Kindertagesbetreuung. Deshalb ist es sehr zu begrüßen, wenn zusätzliche Ausbildungskapazitäten geschaffen werden. Gerade die Teilzeitausbildung bietet dabei den großen Vorteil, dass die jungen Menschen von Beginn an in der Einrichtung präsent sind und dabei Geld verdienen können.“.
pm/red