Die Arbeit an Brandenburgs Digitalisierungsstrategie geht in die Zielgerade. Der zuständige Staatssekretär Thomas Kralinski startete dazu heute im Rahmen einer Pressekonferenz eine Online-Umfrage. Kralinski: „Ich würde mich freuen, wenn sich möglichst viele Brandenburgerinnen und Brandenburger bis zum 2. November an der Befragung beteiligen. So können sie direkt an der Schwerpunktarbeit der kommenden Jahre mitwirken.“
Die Umfrage ist unter https://digitalesbb.de/umfrage/ zu finden.
Wesentlicher Bestandteil der Umfrage sind die zehn Thesen des Digitalbeirates zur digitalen Zukunft des Landes, die am 7. November zusammen mit den Ergebnissen der Umfrage an Ministerpräsident Dietmar Woidke übergeben werden. Die Digitalisierungsstrategie soll im Dezember im Kabinett verabschiedet werden und umfasst sieben Handlungsfelder und mehr als 200 Maßnahmen.
Auf der Pressekonferenz begrüßten die Beiratsmitglieder Prof. Dr. Ulrich Berger, Lehrstuhl für Automatisierungstechnik und Leiter IMI, BTU Cottbus-Senftenberg, und Susanne Stumpenhusen, Landesbezirksleiterin Berlin-Brandenburg der Gewerkschaft ver.di, die Beteiligung der Öffentlichkeit an dem Prozess.
Berger betonte: „Bei den entwickelten Thesen zur Digitalisierungsstrategie steht der Mensch und nicht die Technik im Mittelpunkt. Brandenburg hat hier schon wichtige Themenstellungen reflektiert und bereits einiges auf den Weg gebracht, die infrastrukturellen ‚Baustellen‘ der nahen Zukunft sind identifiziert. Gerade im beruflichen Umfeld spielt die ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ eine große Rolle. Die Vermittlung von digitaler Methodenkompetenz stellt dabei eine notwendige Voraussetzung dar. Beruf und Freizeit werden durch Digitalisierung weiter verschmelzen. Die ‚Gute Digitale Arbeit‘ und das ‚Gute Digitale Leben‘ stehen in stetiger Wechselwirkung, kommen positiv zueinander und schaffen somit geistige und körperliche Freiräume für den Menschen.“
Berger sieht im offenen gesellschaftlichen Austausch zu Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken, die Berücksichtigung sozialpartnerschaftlicher Interessen sowie eine vorbehaltslosere Herangehensweise an Digitalisierungsthemen weitere wichtige Randbedingungen.
Stumpenhusen ergänzte: „Ganz wichtig: die Thesen sagen, wie es sein SOLL! Der Beirat hat festgestellt, dass die Versorgung mit digitalen Infrastrukturen für Staat und Unternehmen höchste Priorität hat. Davon sind wir leider noch weit entfernt, hier müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um diese unabdingbare Voraussetzung herzustellen.“
Zudem seien gute Arbeit, mehr Zeitsouveränität, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, umfassende und gut erreichbare Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote lohnende Ziele, von denen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer profitieren können. Stumpenhusen: „Digitale Dienste können die Verfügbarkeit sozialer Angebote stärken, sie aber nicht ersetzen.“
Im Anschluss an die Pressekonferenz fand die dritte und vorerst letzte Veranstaltung der Dialogreihe zur Digitalisierung unter dem Motto „Gesellschaft 4.0 – Die digitale Zukunft gestalten“ im Brandenburg-Saal der Staatskanzlei statt.
Kralinski betonte dabei: „Die Digitalisierung ist eine riesige Herausforderung für die Zukunft, die mit Augenmaß voranschreiten und sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren muss. Tiefgreifende Umstellungen sind vor allem für kleine Betriebe ein finanzieller und personeller Kraftakt. Dafür muss das nötige Know-how vorhanden sein. Es muss in Fortbildung, Software und entsprechende Computer investiert werden.“
Er verwies in diesem Zusammenhang auf Fördermittel des Landes, die über den ‚Brandenburgischen Innovationsgutschein‘ (BIG) beantragt werden können. Seit Mai gibt es zudem den ‚BIG Digital‘, über den Beratungsleistungen, Umsetzung und Schulungsmaßnahmen im Rahmen von Digitalisierung in Anspruch genommen werden können.
Am Vormittag hatte der Medienstaatssekretär auf der 4. Internationalen Konferenz „Big Data in Medicine“ im Potsdamer Hasso-Plattner-Institut die Digitalisierungsstrategie erläutert und für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Brandenburg geworben. Dabei betonte er, dass die Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft in der Hauptstadtregion große Chancen und Potenziale biete und die Branche für diese Herausforderung bestens gerüstet sei. „Hier gibt es eine einzigartige Konzentration und Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft. Hochmoderne Technologien, Innovationskraft und Ideenreichtum, Know-how und Unternehmergeist kommen hier zusammen.“
Kralinski unterstrich, die Landesregierung unterstütze seit Jahren mit vielfältigen Maßnahmen die Entwicklung des Clusters Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg. „Wir werden auch weiterhin alles tun, um Innovationen auf den Gebieten Digital Health, Bio- und Medizintechnologien zu fördern.“
Auf der Konferenz standen Herausforderungen und Lösungsansätze der digitalen Transformation für den Gesundheitssektor im Fokus. Dabei ging es auch darum, den Austausch zwischen Akteuren aus Industrie, Wissenschaft und Versorgung zu fördern.