Brandenburger Ärzte haben 2017 weniger Antibiotika an Patienten mit einer Erkältung verordnet. Durchschnittlich 22,6 Prozent der Beschäftigten, die aufgrund einer Erkältung krankgeschrieben waren, haben eine Antibiotika-Verordnung erhalten. Die Rate der Verschreibungen ist damit seit 2014 von 31,6 Prozent um rund ein Drittel gesunken.
Antibiotika bei Erkältungen nicht immer sinnvoll
Susanne Hertzer, TK-Chefin in Brandenburg: “Die Zahlen zeigen einen erfreulichen Trend. Es ist wichtig, dem Thema auch in Zukunft viel Aufmerksamkeit zu widmen. Das Ziel muss es sein, Antibiotika nur noch zu verschreiben, wenn es wirklich sinnvoll ist.” Antibiotika wirken gegen Bakterien, bei Viren, die häufig auch Auslöser für eine Erkältung sind, helfen sie nicht. Ein hoher Einsatz der Medikamente begünstigt die Entwicklung multiresistenter Erreger (MRE). Die Resistenzen verbreiten sich weltweit und stellen ein Gesundheitsrisiko dar. Deshalb müssten die Antibiotika-Verordnungen besonders sorgfältig geprüft werden, so Hertzer.
Knapp unter Bundesdurchschnitt
Auch bundesweit stellten Ärzte erkältungsbedingt weniger Verordnungen aus. Ein Viertel (24,4 Prozent) der Patienten, die krankgeschrieben werden mussten, bekam auch ein Antibiotika-Rezept. In Berlin sind die Ärzte am zurückhaltendsten: Sie verordneten jedem vierten Berufstätigen (19,4 Prozent), der aufgrund einer Erkältung krankgeschrieben werden musste, ein Antibiotikum. Den höchsten prozentualen Anteil an Verordnungen gab es im Saarland – hier lag die Rate bei 33,9 Prozent.
Mehr Verordnungen bei längerer Erkrankung
Die Zahl der Verordnungen steigt mit der Anzahl der Ausfalltage. Beschäftigte in Brandenburg, denen für ein bis drei Tage eine Krankschrift ausgestellt wurde, erhielten in 14 Prozent der Fälle eine Antibiotikaverschreibung. Bei vier bis sieben Tagen betraf es 17,4 Prozent. Unter den Patienten, die acht bis 14 Tage ausfielen, erhielt ein Drittel (30,9 Prozent) ein Rezept, bei mehr als 15 Tagen waren es 42 Prozent.