Das Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) hat heute einen neuen Bescheid zum Ruhen der Herstellungs- und Großhandelserlaubnis an die Lunapharm erlassen. Dieser soll verhindern, dass die Firma aus Blankenfelde-Mahlow weiterhandeln darf. Der Bescheid enthält eine ausführliche Darstellung der Tatsachen, insbesondere der jüngsten Erkenntnisse, die belegen, dass sich die Firma unter anderem als unzuverlässig erwiesen hat. Mit dem neuen Bescheid wurden die Großhandels- bzw. Herstellungserlaubnis für die nächsten 6 Monate ruhend gestellt. Weitere Tätigkeiten wurden untersagt. Die sofortige Vollziehung wurde angeordnet.
Zuvor hatte das LAVG heute einen Widerspruchsbescheid erlassen. Mit diesem neuen Bescheid wird der Widerruf der Betriebserlaubnis vom 20.07.2018 aufgehoben. Dies war nötig, da das Landesamt zu der Auffassung gelangt ist, dass die notwendigen Begründungen des ersten Bescheides nicht umfassend genug waren und somit einer rechtlichen Überprüfung nicht standgehalten hätten. Grund dafür war der enorme zeitliche Druck bei der Erstellung des Bescheides vom 20. Juli. Zudem konnten inzwischen Dank weiterer Aufklärungsbemühungen im LAVG neue Anhaltspunkte für eine auf neue Tatsachen gestützte Begründung gesammelt werden. Die Anordnung zum Ruhen der Betriebserlaubnis stellt zudem einen milderen Eingriff als der Widerruf der Erlaubnisse dar, hat aber die gleiche Folge, dass Lunapharm zunächst nicht mehr handeln darf.
Fazit: Lunapharm darf sechs Monate nicht handeln. In dieser Zeit kann geprüft werden, ob sich zum Beispiel im Rahmen der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft der Verdacht auf Hehlerei bestätigt oder ob Lunapharm in die kriminellen europaweiten Machenschaften verstrickt ist.
Das ARD Magazin Kontraste hatte in seiner Sendung am 12.07.2018 aufgedeckt, dass Lunapharm mit Krebsmedikamenten gehandelt haben soll, die aus griechischen Kliniken gestohlen und unsachgemäß gelagert wurden, wodurch ihre Wirksamkeit eingeschränkt oder ganz aufgehoben sein könnte. Die Medikamente wurden in 11 Bundesländer verkauft. Apotheken könnten die Medikamente unwissentlich an Patienten ausgegeben haben.
Im Cottbuser CTK besteht keine Gefahr für Patienten. Das Klinikum teilte mit: „Das Carl-Thiem-Klinikum bezieht alle Medikamente für seine Patienten direkt vom Arzneimittelhersteller. Zwischenhändler, wie die Lunapharm, sind nicht beteiligt“, erklärt Frau Dipl.-Pharm. Suschowk, Leiterin der Krankenhausapotheke am CTK. „Für unsere Patienten, die ambulant oder stationär mit Krebsmedikamenten im Carl-Thiem-Klinikum behandelt wurden, bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr. Es wurden keine Medikamente der Firma Lunapharm Deutschland im CTK eingesetzt“, bestätigt auch der Geschäftsführer, Herr Dr. med. Brodermann in einer Patienteninformation.
pm/red
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