Die neu aufgestellte Kardiologie am Carl-Thiem-Klinikum Cottbus hat ihr Spektrum erneut erweitert. Chefarzt Dr. Dirk Große Meininghaus hat den ersten drei CTK-Patienten den kleinsten Herzschrittmacher der Welt eingesetzt. Die MicraTM-Kardiokapsel ist gerade mal so groß wie zwei Vitaminpillen, benötigt keine Elektroden und hinterlässt keine Narbe im oberen Brustbereich. Sie wird über einen kleinen Schnitt in der Leiste durch eine Vene mit einem Katheter bis ins Herz geschoben. Dort wird sie als in sich geschlossenes System mit kleinen Titanhäkchen in der Herzwand verankert und gibt die elektrischen Impulse für die Herzaktivität ab.
Der neue Herzschrittmacher hat deutliche Vorteile für den Patienten: Bei den herkömmlichen Geräten sitzt eine große Batterie als Fremdkörper im Brustbereich. Kabel müssen durch Venen geführt werden und weisen oft nach etwa acht Jahren Defekte auf, die die Funktionsweise des Gerätes beeinträchtigen können. All dies fällt als Belastung für den Körper nun weg. Auch der Eingriff selbst ist für den Patienten gut zu verkraften, weil er nicht unter Vollnarkose stattfindet. Nach zehn bis zwölf Jahren lässt die Batterie der Kardiokapsel nach – dann bleibt das Gerät meist im Körper, wird einfach abgeschaltet und eine neue Kapsel kann eingesetzt werden.
Dr. Dirk Große Meininghaus ist überzeugt: „Die herkömmlichen Schrittmacher wird es in zehn Jahren nicht mehr geben.“ Die Entwicklung auf diesem Gebiet schreitet rasant vorwärts. Umso dankbarer ist er für die Entscheidung der Geschäftsleitung des CTK, die Finanzierung dieser Investition zu übernehmen und nun diese neue, wenn auch teure Generation der Schrittmacher den Cottbuser Patienten anzubieten.
Bereits 10.000 Menschen weltweit leben mit einer Kardiokapsel. Sie ist besonders geeignet für jüngere Patienten oder für Menschen, die bereits einen herkömmlichen Schrittmacher hatten, der ihnen mit einer Entzündung oder durch die Kabel verschlossenen Armvenen Probleme bereitet hat. Die Kardiokapsel ist für Patienten bestimmt, bei denen nur die rechte Herzkammer stimuliert werden muss. Das sind etwa 20 Prozent aller Menschen, die einen Herzschrittmacher erhalten.
Herzschrittmacher stimulieren mit einem elektrischen Impuls das Herz, wenn der natürliche Herzrhythmus zu langsam ist oder aussetzt.
Erst vor wenigen Wochen hatte Dr. Große Meininghaus dem ersten CTK-Patienten einen subkutanen Defibrillator direkt unter die Haut eingesetzt. Diese erneute Erweiterung des Leistungsportfolios der Kardiologie am CTK bringt für viele Patienten der Region deutlich bessere Therapiemöglichkeiten ihrer Herzrhythmusstörungen mit sich.
Pro Jahr bekommen am CTK ca. 400 Patienten einen Herzschrittmacher oder einen Defibrillator eingesetzt.
Bild: Chefarzt Dr. Dirk Große Meininghaus zeigt während des Eingriffs die Kardiokapsel, die nun zum ersten Mal auch Patienten am CTK eingesetzt worden ist.; Foto: CTK