Obwohl die Temperaturen so recht keine winterliche Stimmung aufkommen lassen wollen, hält er immer noch Win-terschlaf, der König der Spreewaldtouristen am Beginn der Dammstraße in Lübbenau gegenüber der Gaststätte „Zur Eisenbahn“ – und das schon seit dem letzten Herbst…
Sogar das letzte Hemd ist er los geworden, nur noch mit einem Lendenschurz bedeckt. Klamm bei Kasse, ohne Fahrkarte und/oder erschöpft von dem Erlebten. Bis zum Bahnhof kam er jedenfalls nicht mehr. Er hat eben nicht bei Theodor Fontane gelesen, was der über „Reisen in der Mark“ schon 1864, wahrscheinlich auch aufbauend auf eigenen Erfahrungen seiner Spreewaldfahrt 1859, in seinen „Wanderungen in der Mark Brandenburg“ u.a. zu Papier brachte: „Wer in der Mark reisen will, der muss zunächst Liebe zu „Land und Leuten“ mitbringen, mindes-tens keine Voreingenommenheit. Er muss den guten Willen haben, das Gute gut zu finden, anstatt es durch krittliche Vergleiche tot zu machen. Der Reisende in der Mark muss sich ferner mit einer feineren Art von Natur- und Land-schaftssinn ausgerüstet fühlen. Es gibt gröbliche Augen, die gleich einen Gletscher oder Meeressturm verlangen, um befriedigt zu sein. Diese mögen zu Hause bleiben. Es ist mit der märkischen Natur wie mit manchen Frauen. „Auch die hässlichste – sagt das Sprichwort – hat immer noch sieben Schönheiten.“ Ganz so ist es mit dem „Lande zwi-schen Oder und Elbe“; wenige Punkte sind so arm, dass sie nicht auch ihre sieben Schönheiten hätten. Man muss sie nur zu finden verstehen. Wer das Auge dafür hat, der wag’ es und reise. Drittens. Wenn du reisen willst, musst du die Geschichte dieses Landes kennen und lieben. Dies ist ganz unerlässlich…() Viertens. Du musst nicht allzu sehr durch den Komfort der „großen Touren“ verwöhnt und verweichlicht sein…() Fünftens und letztens. Wenn du das Wagstück wagen willst – „füll deinen Beutel mit Geld“. Reisen in der Mark ist alles andere eher als billig. Glaube nicht, weil du die Preise kennst, die Sprache sprichst und sicher bist vor Kellner und Vetturinen, dass du sparen kannst; glaube vor allem nicht, dass du es deshalb kannst, „weil ja alles so nahe liegt“. Die Nähe tut es nicht. In vielen bereisten Ländern kann man billig reisen, wenn man anspruchslos ist; in der Mark kannst du es nicht, wenn du nicht das Glück hast, zu den „Dauerläufern“ zu gehören…() Hast du nun alle diese Punkte reichlich erwogen, hast du, wie die Engländer sagen, „Deine Seele fertig gemacht“ und bist du zu dem Resultat gekommen: „ich kann es wagen“, nun denn, so wag’ es getrost. Wag’ es getrost und du wirst es nicht bereuen. Eigentümliche Freuden und Genüsse werden dich begleiten. Du wirst Entdeckungen machen, denn überall, wohin du kommst, wirst du, vom Touristenstandpunkt aus, eintreten wie in „jungfräuliches Land“. Du wirst Klosterruinen begegnen, von deren Exis-tenz höchstens die nächste Stadt eine leise Kenntnis hatte; du wirst inmitten alter Dorfkirchen, deren zerbröckelter Schindelturm nur auf Elend deutete, große Wandbilder oder in den treppenlosen Grüften reiche Kupfersärge mit Kruzifix und vergoldeten Wappenschildern finden; du wirst Schlachtfelder überschreiten, Wendenkirchhöfe, Hei-dengräber, von denen die Menschen nichts mehr wissen, und statt der Nachschlagebuchs- und Allerweltsgeschich-ten, werden Sagen und Legenden und hier und da selbst die Bruchstücke verklungener Lieder zu dir sprechen. Das Beste aber, dem du begegnen wirst, das werden die Menschen sein, vorausgesetzt, dass du dich darauf verstehst, das rechte Wort für den „gemeinen Mann“ zu finden. Verschmähe nicht den Strohsack neben dem Kutscher, lass dir erzählen von ihm, von seinem Haus und Hof, von seiner Stadt oder seinem Dorf, von seiner Soldaten- oder seiner Wanderzeit, und sein Geplauder wird dich mit dem Zauber des Natürlichen und Lebendigen umspinnen. Du wirst, wenn du heimkehrst, nichts Auswendiggelerntes gehört haben wie auf den großen Touren, wo alles seine Taxe hat; der Mensch selber aber wird sich vor dir erschlossen haben. Und das bleibt doch immer das Bes-te.“
Fazit: Was uns Kunst eigentlich alles sagt – vor allem, dass man sich selbst einen Reim darauf machen kann, was man sieht und vor allem, wenn man es mit eigenem Erleben verbindet. Vielleicht träumt der König der Spreewald-touristen ja auch von dem, was er im Herbst 2007 vor seinem Winterschlaf im Spreewald erlebt hat und weiß bloß nicht, dass das –was die Preise betrifft- fast so ist, wie es Fontane vor über 140 Jahren aufgeschrieben hat. Hätte er’s doch bloß vorher gelesen, wenigstens den fünften Punkt – sein Hemd hätte er dann noch an… – und wenn nicht, er würde trotzdem wieder kommen ins Labyrinth der Spreekanäle – der König der Spreewaldtouristen…., spätestens 2013 zur Landesgartenschau – voraus gesetzt, Lübbenau bekommt den Zuschlag! Die Vorstellungen unseres „Meis-ters der Bürger“ dazu (siehe LR Lübbenau/Calau vom 23.01.08) sind so neu allerdings nicht. Erstens hoffe ich nun bei diesen Vorschlägen, dass dabei Reihenfolge nicht auch Rangfolge ist. Ein Museum haben wir nämlich schon. Und ein zweites Museum muss auch mit Folgekosten finanzierbar sein. Und zweitens kann ich mich noch gut daran erinnern, dass es die Idee der Mehrfachnutzung des Lokschuppens als Veranstaltungsobjekt (Tanz, Theater, Kino, Ausstellungen, Konferenzen) schon zehn Jahre früher gab als die Idee von dem Technikmuseum, aber Manches braucht halt’ seine Zeit. Was lange währt, wird gut – sagt das Sprichwort… Drittens wäre „Beides unter einem Dach“ wohl nicht so gut. Deshalb bin ich nach wie vor für die Mehrzweckhalle, weil auch wir Lübbenauer dauer-haft, also mit Nachhaltigkeit, etwas davon hätten. Ein Technikmuseum ließe sich zudem viel besser in ein Indust-riemuseum integrieren. Dafür hat man ja wohl das Werk II des Kraftwerkes stehen gelassen, oder? Und sollte es mit dem Veranstaltungsobjekt im Lokschuppen nicht klappen, dann haben wir ja immer noch die gute alte „Turbine“ – vor knapp 50 Jahren fast ein Nobelrestaurant…
(Albert Einstein würde wieder ein Auge zukneifen…)
Gerd Laeser, Gästeführer Niederlausitz, Lübbenau
(Zitat aus: Theodor Fontane. Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Vorwort zur Zweiten Auflage. Die Graf-schaft Ruppin)
Obwohl die Temperaturen so recht keine winterliche Stimmung aufkommen lassen wollen, hält er immer noch Win-terschlaf, der König der Spreewaldtouristen am Beginn der Dammstraße in Lübbenau gegenüber der Gaststätte „Zur Eisenbahn“ – und das schon seit dem letzten Herbst…
Sogar das letzte Hemd ist er los geworden, nur noch mit einem Lendenschurz bedeckt. Klamm bei Kasse, ohne Fahrkarte und/oder erschöpft von dem Erlebten. Bis zum Bahnhof kam er jedenfalls nicht mehr. Er hat eben nicht bei Theodor Fontane gelesen, was der über „Reisen in der Mark“ schon 1864, wahrscheinlich auch aufbauend auf eigenen Erfahrungen seiner Spreewaldfahrt 1859, in seinen „Wanderungen in der Mark Brandenburg“ u.a. zu Papier brachte: „Wer in der Mark reisen will, der muss zunächst Liebe zu „Land und Leuten“ mitbringen, mindes-tens keine Voreingenommenheit. Er muss den guten Willen haben, das Gute gut zu finden, anstatt es durch krittliche Vergleiche tot zu machen. Der Reisende in der Mark muss sich ferner mit einer feineren Art von Natur- und Land-schaftssinn ausgerüstet fühlen. Es gibt gröbliche Augen, die gleich einen Gletscher oder Meeressturm verlangen, um befriedigt zu sein. Diese mögen zu Hause bleiben. Es ist mit der märkischen Natur wie mit manchen Frauen. „Auch die hässlichste – sagt das Sprichwort – hat immer noch sieben Schönheiten.“ Ganz so ist es mit dem „Lande zwi-schen Oder und Elbe“; wenige Punkte sind so arm, dass sie nicht auch ihre sieben Schönheiten hätten. Man muss sie nur zu finden verstehen. Wer das Auge dafür hat, der wag’ es und reise. Drittens. Wenn du reisen willst, musst du die Geschichte dieses Landes kennen und lieben. Dies ist ganz unerlässlich…() Viertens. Du musst nicht allzu sehr durch den Komfort der „großen Touren“ verwöhnt und verweichlicht sein…() Fünftens und letztens. Wenn du das Wagstück wagen willst – „füll deinen Beutel mit Geld“. Reisen in der Mark ist alles andere eher als billig. Glaube nicht, weil du die Preise kennst, die Sprache sprichst und sicher bist vor Kellner und Vetturinen, dass du sparen kannst; glaube vor allem nicht, dass du es deshalb kannst, „weil ja alles so nahe liegt“. Die Nähe tut es nicht. In vielen bereisten Ländern kann man billig reisen, wenn man anspruchslos ist; in der Mark kannst du es nicht, wenn du nicht das Glück hast, zu den „Dauerläufern“ zu gehören…() Hast du nun alle diese Punkte reichlich erwogen, hast du, wie die Engländer sagen, „Deine Seele fertig gemacht“ und bist du zu dem Resultat gekommen: „ich kann es wagen“, nun denn, so wag’ es getrost. Wag’ es getrost und du wirst es nicht bereuen. Eigentümliche Freuden und Genüsse werden dich begleiten. Du wirst Entdeckungen machen, denn überall, wohin du kommst, wirst du, vom Touristenstandpunkt aus, eintreten wie in „jungfräuliches Land“. Du wirst Klosterruinen begegnen, von deren Exis-tenz höchstens die nächste Stadt eine leise Kenntnis hatte; du wirst inmitten alter Dorfkirchen, deren zerbröckelter Schindelturm nur auf Elend deutete, große Wandbilder oder in den treppenlosen Grüften reiche Kupfersärge mit Kruzifix und vergoldeten Wappenschildern finden; du wirst Schlachtfelder überschreiten, Wendenkirchhöfe, Hei-dengräber, von denen die Menschen nichts mehr wissen, und statt der Nachschlagebuchs- und Allerweltsgeschich-ten, werden Sagen und Legenden und hier und da selbst die Bruchstücke verklungener Lieder zu dir sprechen. Das Beste aber, dem du begegnen wirst, das werden die Menschen sein, vorausgesetzt, dass du dich darauf verstehst, das rechte Wort für den „gemeinen Mann“ zu finden. Verschmähe nicht den Strohsack neben dem Kutscher, lass dir erzählen von ihm, von seinem Haus und Hof, von seiner Stadt oder seinem Dorf, von seiner Soldaten- oder seiner Wanderzeit, und sein Geplauder wird dich mit dem Zauber des Natürlichen und Lebendigen umspinnen. Du wirst, wenn du heimkehrst, nichts Auswendiggelerntes gehört haben wie auf den großen Touren, wo alles seine Taxe hat; der Mensch selber aber wird sich vor dir erschlossen haben. Und das bleibt doch immer das Bes-te.“
Fazit: Was uns Kunst eigentlich alles sagt – vor allem, dass man sich selbst einen Reim darauf machen kann, was man sieht und vor allem, wenn man es mit eigenem Erleben verbindet. Vielleicht träumt der König der Spreewald-touristen ja auch von dem, was er im Herbst 2007 vor seinem Winterschlaf im Spreewald erlebt hat und weiß bloß nicht, dass das –was die Preise betrifft- fast so ist, wie es Fontane vor über 140 Jahren aufgeschrieben hat. Hätte er’s doch bloß vorher gelesen, wenigstens den fünften Punkt – sein Hemd hätte er dann noch an… – und wenn nicht, er würde trotzdem wieder kommen ins Labyrinth der Spreekanäle – der König der Spreewaldtouristen…., spätestens 2013 zur Landesgartenschau – voraus gesetzt, Lübbenau bekommt den Zuschlag! Die Vorstellungen unseres „Meis-ters der Bürger“ dazu (siehe LR Lübbenau/Calau vom 23.01.08) sind so neu allerdings nicht. Erstens hoffe ich nun bei diesen Vorschlägen, dass dabei Reihenfolge nicht auch Rangfolge ist. Ein Museum haben wir nämlich schon. Und ein zweites Museum muss auch mit Folgekosten finanzierbar sein. Und zweitens kann ich mich noch gut daran erinnern, dass es die Idee der Mehrfachnutzung des Lokschuppens als Veranstaltungsobjekt (Tanz, Theater, Kino, Ausstellungen, Konferenzen) schon zehn Jahre früher gab als die Idee von dem Technikmuseum, aber Manches braucht halt’ seine Zeit. Was lange währt, wird gut – sagt das Sprichwort… Drittens wäre „Beides unter einem Dach“ wohl nicht so gut. Deshalb bin ich nach wie vor für die Mehrzweckhalle, weil auch wir Lübbenauer dauer-haft, also mit Nachhaltigkeit, etwas davon hätten. Ein Technikmuseum ließe sich zudem viel besser in ein Indust-riemuseum integrieren. Dafür hat man ja wohl das Werk II des Kraftwerkes stehen gelassen, oder? Und sollte es mit dem Veranstaltungsobjekt im Lokschuppen nicht klappen, dann haben wir ja immer noch die gute alte „Turbine“ – vor knapp 50 Jahren fast ein Nobelrestaurant…
(Albert Einstein würde wieder ein Auge zukneifen…)
Gerd Laeser, Gästeführer Niederlausitz, Lübbenau
(Zitat aus: Theodor Fontane. Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Vorwort zur Zweiten Auflage. Die Graf-schaft Ruppin)
Obwohl die Temperaturen so recht keine winterliche Stimmung aufkommen lassen wollen, hält er immer noch Win-terschlaf, der König der Spreewaldtouristen am Beginn der Dammstraße in Lübbenau gegenüber der Gaststätte „Zur Eisenbahn“ – und das schon seit dem letzten Herbst…
Sogar das letzte Hemd ist er los geworden, nur noch mit einem Lendenschurz bedeckt. Klamm bei Kasse, ohne Fahrkarte und/oder erschöpft von dem Erlebten. Bis zum Bahnhof kam er jedenfalls nicht mehr. Er hat eben nicht bei Theodor Fontane gelesen, was der über „Reisen in der Mark“ schon 1864, wahrscheinlich auch aufbauend auf eigenen Erfahrungen seiner Spreewaldfahrt 1859, in seinen „Wanderungen in der Mark Brandenburg“ u.a. zu Papier brachte: „Wer in der Mark reisen will, der muss zunächst Liebe zu „Land und Leuten“ mitbringen, mindes-tens keine Voreingenommenheit. Er muss den guten Willen haben, das Gute gut zu finden, anstatt es durch krittliche Vergleiche tot zu machen. Der Reisende in der Mark muss sich ferner mit einer feineren Art von Natur- und Land-schaftssinn ausgerüstet fühlen. Es gibt gröbliche Augen, die gleich einen Gletscher oder Meeressturm verlangen, um befriedigt zu sein. Diese mögen zu Hause bleiben. Es ist mit der märkischen Natur wie mit manchen Frauen. „Auch die hässlichste – sagt das Sprichwort – hat immer noch sieben Schönheiten.“ Ganz so ist es mit dem „Lande zwi-schen Oder und Elbe“; wenige Punkte sind so arm, dass sie nicht auch ihre sieben Schönheiten hätten. Man muss sie nur zu finden verstehen. Wer das Auge dafür hat, der wag’ es und reise. Drittens. Wenn du reisen willst, musst du die Geschichte dieses Landes kennen und lieben. Dies ist ganz unerlässlich…() Viertens. Du musst nicht allzu sehr durch den Komfort der „großen Touren“ verwöhnt und verweichlicht sein…() Fünftens und letztens. Wenn du das Wagstück wagen willst – „füll deinen Beutel mit Geld“. Reisen in der Mark ist alles andere eher als billig. Glaube nicht, weil du die Preise kennst, die Sprache sprichst und sicher bist vor Kellner und Vetturinen, dass du sparen kannst; glaube vor allem nicht, dass du es deshalb kannst, „weil ja alles so nahe liegt“. Die Nähe tut es nicht. In vielen bereisten Ländern kann man billig reisen, wenn man anspruchslos ist; in der Mark kannst du es nicht, wenn du nicht das Glück hast, zu den „Dauerläufern“ zu gehören…() Hast du nun alle diese Punkte reichlich erwogen, hast du, wie die Engländer sagen, „Deine Seele fertig gemacht“ und bist du zu dem Resultat gekommen: „ich kann es wagen“, nun denn, so wag’ es getrost. Wag’ es getrost und du wirst es nicht bereuen. Eigentümliche Freuden und Genüsse werden dich begleiten. Du wirst Entdeckungen machen, denn überall, wohin du kommst, wirst du, vom Touristenstandpunkt aus, eintreten wie in „jungfräuliches Land“. Du wirst Klosterruinen begegnen, von deren Exis-tenz höchstens die nächste Stadt eine leise Kenntnis hatte; du wirst inmitten alter Dorfkirchen, deren zerbröckelter Schindelturm nur auf Elend deutete, große Wandbilder oder in den treppenlosen Grüften reiche Kupfersärge mit Kruzifix und vergoldeten Wappenschildern finden; du wirst Schlachtfelder überschreiten, Wendenkirchhöfe, Hei-dengräber, von denen die Menschen nichts mehr wissen, und statt der Nachschlagebuchs- und Allerweltsgeschich-ten, werden Sagen und Legenden und hier und da selbst die Bruchstücke verklungener Lieder zu dir sprechen. Das Beste aber, dem du begegnen wirst, das werden die Menschen sein, vorausgesetzt, dass du dich darauf verstehst, das rechte Wort für den „gemeinen Mann“ zu finden. Verschmähe nicht den Strohsack neben dem Kutscher, lass dir erzählen von ihm, von seinem Haus und Hof, von seiner Stadt oder seinem Dorf, von seiner Soldaten- oder seiner Wanderzeit, und sein Geplauder wird dich mit dem Zauber des Natürlichen und Lebendigen umspinnen. Du wirst, wenn du heimkehrst, nichts Auswendiggelerntes gehört haben wie auf den großen Touren, wo alles seine Taxe hat; der Mensch selber aber wird sich vor dir erschlossen haben. Und das bleibt doch immer das Bes-te.“
Fazit: Was uns Kunst eigentlich alles sagt – vor allem, dass man sich selbst einen Reim darauf machen kann, was man sieht und vor allem, wenn man es mit eigenem Erleben verbindet. Vielleicht träumt der König der Spreewald-touristen ja auch von dem, was er im Herbst 2007 vor seinem Winterschlaf im Spreewald erlebt hat und weiß bloß nicht, dass das –was die Preise betrifft- fast so ist, wie es Fontane vor über 140 Jahren aufgeschrieben hat. Hätte er’s doch bloß vorher gelesen, wenigstens den fünften Punkt – sein Hemd hätte er dann noch an… – und wenn nicht, er würde trotzdem wieder kommen ins Labyrinth der Spreekanäle – der König der Spreewaldtouristen…., spätestens 2013 zur Landesgartenschau – voraus gesetzt, Lübbenau bekommt den Zuschlag! Die Vorstellungen unseres „Meis-ters der Bürger“ dazu (siehe LR Lübbenau/Calau vom 23.01.08) sind so neu allerdings nicht. Erstens hoffe ich nun bei diesen Vorschlägen, dass dabei Reihenfolge nicht auch Rangfolge ist. Ein Museum haben wir nämlich schon. Und ein zweites Museum muss auch mit Folgekosten finanzierbar sein. Und zweitens kann ich mich noch gut daran erinnern, dass es die Idee der Mehrfachnutzung des Lokschuppens als Veranstaltungsobjekt (Tanz, Theater, Kino, Ausstellungen, Konferenzen) schon zehn Jahre früher gab als die Idee von dem Technikmuseum, aber Manches braucht halt’ seine Zeit. Was lange währt, wird gut – sagt das Sprichwort… Drittens wäre „Beides unter einem Dach“ wohl nicht so gut. Deshalb bin ich nach wie vor für die Mehrzweckhalle, weil auch wir Lübbenauer dauer-haft, also mit Nachhaltigkeit, etwas davon hätten. Ein Technikmuseum ließe sich zudem viel besser in ein Indust-riemuseum integrieren. Dafür hat man ja wohl das Werk II des Kraftwerkes stehen gelassen, oder? Und sollte es mit dem Veranstaltungsobjekt im Lokschuppen nicht klappen, dann haben wir ja immer noch die gute alte „Turbine“ – vor knapp 50 Jahren fast ein Nobelrestaurant…
(Albert Einstein würde wieder ein Auge zukneifen…)
Gerd Laeser, Gästeführer Niederlausitz, Lübbenau
(Zitat aus: Theodor Fontane. Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Vorwort zur Zweiten Auflage. Die Graf-schaft Ruppin)
Obwohl die Temperaturen so recht keine winterliche Stimmung aufkommen lassen wollen, hält er immer noch Win-terschlaf, der König der Spreewaldtouristen am Beginn der Dammstraße in Lübbenau gegenüber der Gaststätte „Zur Eisenbahn“ – und das schon seit dem letzten Herbst…
Sogar das letzte Hemd ist er los geworden, nur noch mit einem Lendenschurz bedeckt. Klamm bei Kasse, ohne Fahrkarte und/oder erschöpft von dem Erlebten. Bis zum Bahnhof kam er jedenfalls nicht mehr. Er hat eben nicht bei Theodor Fontane gelesen, was der über „Reisen in der Mark“ schon 1864, wahrscheinlich auch aufbauend auf eigenen Erfahrungen seiner Spreewaldfahrt 1859, in seinen „Wanderungen in der Mark Brandenburg“ u.a. zu Papier brachte: „Wer in der Mark reisen will, der muss zunächst Liebe zu „Land und Leuten“ mitbringen, mindes-tens keine Voreingenommenheit. Er muss den guten Willen haben, das Gute gut zu finden, anstatt es durch krittliche Vergleiche tot zu machen. Der Reisende in der Mark muss sich ferner mit einer feineren Art von Natur- und Land-schaftssinn ausgerüstet fühlen. Es gibt gröbliche Augen, die gleich einen Gletscher oder Meeressturm verlangen, um befriedigt zu sein. Diese mögen zu Hause bleiben. Es ist mit der märkischen Natur wie mit manchen Frauen. „Auch die hässlichste – sagt das Sprichwort – hat immer noch sieben Schönheiten.“ Ganz so ist es mit dem „Lande zwi-schen Oder und Elbe“; wenige Punkte sind so arm, dass sie nicht auch ihre sieben Schönheiten hätten. Man muss sie nur zu finden verstehen. Wer das Auge dafür hat, der wag’ es und reise. Drittens. Wenn du reisen willst, musst du die Geschichte dieses Landes kennen und lieben. Dies ist ganz unerlässlich…() Viertens. Du musst nicht allzu sehr durch den Komfort der „großen Touren“ verwöhnt und verweichlicht sein…() Fünftens und letztens. Wenn du das Wagstück wagen willst – „füll deinen Beutel mit Geld“. Reisen in der Mark ist alles andere eher als billig. Glaube nicht, weil du die Preise kennst, die Sprache sprichst und sicher bist vor Kellner und Vetturinen, dass du sparen kannst; glaube vor allem nicht, dass du es deshalb kannst, „weil ja alles so nahe liegt“. Die Nähe tut es nicht. In vielen bereisten Ländern kann man billig reisen, wenn man anspruchslos ist; in der Mark kannst du es nicht, wenn du nicht das Glück hast, zu den „Dauerläufern“ zu gehören…() Hast du nun alle diese Punkte reichlich erwogen, hast du, wie die Engländer sagen, „Deine Seele fertig gemacht“ und bist du zu dem Resultat gekommen: „ich kann es wagen“, nun denn, so wag’ es getrost. Wag’ es getrost und du wirst es nicht bereuen. Eigentümliche Freuden und Genüsse werden dich begleiten. Du wirst Entdeckungen machen, denn überall, wohin du kommst, wirst du, vom Touristenstandpunkt aus, eintreten wie in „jungfräuliches Land“. Du wirst Klosterruinen begegnen, von deren Exis-tenz höchstens die nächste Stadt eine leise Kenntnis hatte; du wirst inmitten alter Dorfkirchen, deren zerbröckelter Schindelturm nur auf Elend deutete, große Wandbilder oder in den treppenlosen Grüften reiche Kupfersärge mit Kruzifix und vergoldeten Wappenschildern finden; du wirst Schlachtfelder überschreiten, Wendenkirchhöfe, Hei-dengräber, von denen die Menschen nichts mehr wissen, und statt der Nachschlagebuchs- und Allerweltsgeschich-ten, werden Sagen und Legenden und hier und da selbst die Bruchstücke verklungener Lieder zu dir sprechen. Das Beste aber, dem du begegnen wirst, das werden die Menschen sein, vorausgesetzt, dass du dich darauf verstehst, das rechte Wort für den „gemeinen Mann“ zu finden. Verschmähe nicht den Strohsack neben dem Kutscher, lass dir erzählen von ihm, von seinem Haus und Hof, von seiner Stadt oder seinem Dorf, von seiner Soldaten- oder seiner Wanderzeit, und sein Geplauder wird dich mit dem Zauber des Natürlichen und Lebendigen umspinnen. Du wirst, wenn du heimkehrst, nichts Auswendiggelerntes gehört haben wie auf den großen Touren, wo alles seine Taxe hat; der Mensch selber aber wird sich vor dir erschlossen haben. Und das bleibt doch immer das Bes-te.“
Fazit: Was uns Kunst eigentlich alles sagt – vor allem, dass man sich selbst einen Reim darauf machen kann, was man sieht und vor allem, wenn man es mit eigenem Erleben verbindet. Vielleicht träumt der König der Spreewald-touristen ja auch von dem, was er im Herbst 2007 vor seinem Winterschlaf im Spreewald erlebt hat und weiß bloß nicht, dass das –was die Preise betrifft- fast so ist, wie es Fontane vor über 140 Jahren aufgeschrieben hat. Hätte er’s doch bloß vorher gelesen, wenigstens den fünften Punkt – sein Hemd hätte er dann noch an… – und wenn nicht, er würde trotzdem wieder kommen ins Labyrinth der Spreekanäle – der König der Spreewaldtouristen…., spätestens 2013 zur Landesgartenschau – voraus gesetzt, Lübbenau bekommt den Zuschlag! Die Vorstellungen unseres „Meis-ters der Bürger“ dazu (siehe LR Lübbenau/Calau vom 23.01.08) sind so neu allerdings nicht. Erstens hoffe ich nun bei diesen Vorschlägen, dass dabei Reihenfolge nicht auch Rangfolge ist. Ein Museum haben wir nämlich schon. Und ein zweites Museum muss auch mit Folgekosten finanzierbar sein. Und zweitens kann ich mich noch gut daran erinnern, dass es die Idee der Mehrfachnutzung des Lokschuppens als Veranstaltungsobjekt (Tanz, Theater, Kino, Ausstellungen, Konferenzen) schon zehn Jahre früher gab als die Idee von dem Technikmuseum, aber Manches braucht halt’ seine Zeit. Was lange währt, wird gut – sagt das Sprichwort… Drittens wäre „Beides unter einem Dach“ wohl nicht so gut. Deshalb bin ich nach wie vor für die Mehrzweckhalle, weil auch wir Lübbenauer dauer-haft, also mit Nachhaltigkeit, etwas davon hätten. Ein Technikmuseum ließe sich zudem viel besser in ein Indust-riemuseum integrieren. Dafür hat man ja wohl das Werk II des Kraftwerkes stehen gelassen, oder? Und sollte es mit dem Veranstaltungsobjekt im Lokschuppen nicht klappen, dann haben wir ja immer noch die gute alte „Turbine“ – vor knapp 50 Jahren fast ein Nobelrestaurant…
(Albert Einstein würde wieder ein Auge zukneifen…)
Gerd Laeser, Gästeführer Niederlausitz, Lübbenau
(Zitat aus: Theodor Fontane. Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Vorwort zur Zweiten Auflage. Die Graf-schaft Ruppin)