Eine Gruppe von Quadfahrern wurde im August bei der illegalen Befahrung von Wildnisflächen im Lieberoser Naturschutzgebiet von Revierförstern und Mitarbeitern der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg gestellt und die Ordnungswidrigkeit gemäß Waldgesetz zur Anzeige gebracht. Die Stiftung verstärkt zur Zeit ihre Maßnahmen gegen illegale Befahrung auf ihren Wildnisflächen in Brandenburg. Dazu erfolgen verstärkte Begehungen mit Unterstützung durch die zuständigen Förster, Polizei, Naturwächter und verdeckte Ermittler.
Illegale Befahrung ist ein hartnäckiges Problem in Naturschutzgebieten, vor allem auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen in Lieberose und Jüterbog. Unerlaubte Aktivitäten auf diesen Flächen sind eine Ordnungswidrigkeit, die mit mehreren hundert Euro Strafe belegt wird. Darüber hinaus gefährden die Fahrer die Natur, andere Menschen und sich selbst. Oftmals sind die Gebiete für Rettungskräfte schwer zugänglich und die Gefahren des Geländes nicht einschätzbar, so dass es in der Vergangenheit bereits zu einem tragischen Unfall eines Fahrers mit Todesfolge kam.
„Der Schaden für die Tiere und Pflanzen durch Lärm und Fahrspuren ist nicht wieder gut zu machen, aber auch die Gefahr, in die sich die Motocross- und Quadfahrer wissentlich begeben, ist erheblich“, so Jenny Eisenschmidt, die Liegenschaftsbeauftragte der Stiftungsfläche in Lieberose. Bei den Stiftungsflächen handelt es sich um ehemalige Truppenübungsplätze mit Munitionsbelastung außerhalb der markierten und beräumten Wanderwege. Jenny Eisenschmidt war auch dabei, als eine größere Gruppe von Quadfahrern gestellt werden konnte. Die Personalien wurden festgestellt und die Tat zur Anzeige gebracht – eine Spritztour mit Folgen. Auch in Jüterbog führten im Sommer mehrere gezielte Aktionen der Stiftung in Kooperation mit verdeckten Ermittlern zu Erfolgen und entsprechenden Anzeigen. Weitere Maßnahmen sind in Planung.
Große unzerschnittene Flächen, auf denen sich die Natur frei entwickeln kann, gibt es heute im dicht besiedelten Deutschland kaum noch. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für den Wert dieser Gebiete als Rückzugsräume für seltene Tier- und Pflanzenarten, als Chance für die Forschung und Erholungsgebiete für die menschliche Psyche und Schatzkammern für die Evolution. Die Stiftung bietet Besuchern und Anwohnern an zwei Besucheranlaufpunkten in Jüterbog und Lieberose die Möglichkeit, Teile der Gebiete für Erholung und Naturerlebnis zu nutzen. Durch das Wildnisgebiet führt ein ca. 40 km langes Wanderwegenetz mit beliebten Aussichtspunkten. Das Areal ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen und gehört zu den bedeutendsten Naturschätzen Brandenburgs.
pm/red