Am Samstag, 20. Mai 2017, 19.30 Uhr, kommt im Großen Haus des Staatstheaters Cottbus Arthur Millers berühmtes Schauspiel „Hexenjagd“ zur Premiere. Regie führt Andreas Nathusius, der erstmals in Cottbus zu Gast ist. Arthur Miller schrieb „Hexenjagd“ 1953 vor dem Hintergrund der amerikanischen Kommunistenhetzjagd unter Senator McCarthy. Bis heute ist das Schauspiel ein beklemmendes Psychogramm einer Gesellschaft im religiösen Wahn.
Ein nächtlicher Tanz einiger Mädchen löst in der frommen Gemeinde Salem das Gerücht aus, Hexerei sei im Gange. Die theokratische, von Neid und Zwietracht angegriffene Gemeinde ruft einen Exorzisten zu Hilfe. Dieser unterzieht die Mädchen einem strengen Verhör. Um von ihrem Tabubruch abzulenken, beschuldigen sie – allen voran Abigail Williams – vor einem eilends einberufenen Gericht wahllos unbescholtene Bürger. Zunehmend an Macht gewinnend entscheiden Abigail und die Mädchen über Schuld und Unschuld, Leben und Tod. Einzig John Proctor durchschaut Abigail. So sehr er sich bemüht, ihre wahren Motive ans Licht zu bringen, umso mehr entwickelt die Suche nach „Wahrheit“ eine entsetzliche Eigendynamik, aus der schließlich auch das Gericht keinen Ausweg mehr findet.
Regisseur Andreas Nathusius erzählt „Hexenjagd“ in Cottbus als Gleichnis für den fragilen Zustand unserer modernen Welt, in der Demokratie und Toleranz von einfachen, populistischen Erklärungsmodellen, radikalen Tendenzen und religiösem Fanatismus auf die Probe gestellt werden. Der abstrakte, objekthafte Bühnenraum von Ausstatterin Annette Breuer lässt Assoziationen an Kirchen und mennonitische Scheunengebäude zu. Atmosphärisch wird die Inszenierung sowohl durch eine Atem-Live-Performance in der Einstudierung von Felix Huber aufgeladen sowie durch live gesungene A-capella-Choräle und Orgelmusiken. Ein Video von Konrad Kästner lässt die der Handlung vorangehenden, nächtlichen Vorgänge im Wald erahnen.
Foto: Marlies Kross / Szenenfoto
pm/red