Kürzlich feierte die Freie Waldorfschule Cottbus 25 Jahre. Die Jubiläumsfeier war furios und für eine Schulveranstaltung sehr ungewöhnlich. Unterstützt von Ton- & Lichtprofis des Staatstheaters wurde eine Revue zelebriert, die „Blitzlichter“ auf Talente in und rund um das „Waldorf“ lieferte – allesamt sehr originell. Mit viel Humor und Selbstironie wurden Vorurteile bestätigt, andererseits auch diverse Klischeevorstellungen gerstört. So nahm der ehemalige Ballettmeister Michael Apel einige Übstunden Eurythmie, um seinen Namen auf der Bühne zu tanzen. Spätestens seine Version in der neuen Rechtschreibung sorgte dann für große Heiterkeit. Weiter zu erleben waren unter anderem der Schulkoch als mitreißender Solo-Trommler, eine Schülerin souverän an der Tanz-Stange, zwei Vater-Sohn-Duos mit Modern Jazz sowie Rock-Medley, Einrad-Jongleure, Bauchtanz und Kampfsport. Aufgeführt von Aktiven, aber auch Ehemaligen. Erstaunlich dabei, wie Schüler auch lange nach ihrer Zeit zu ihrer Schule stehen. Das wurde auch im Programmteil „Blickwinkel“ deutlich. Statt üblicher Festreden gaben 15 Personen ihren ganz persönlichen Blick auf die 25 Jahre zum Besten – mit, vorgegeben, max. drei Sätzen. Lehrer, Eltern und Großeltern, Erzieher, ehemalige Schüler und Geschäftsführer, Neu-Einsteiger und Veteranen bezeugten sehr individuell, was für eine Gemeinschaft hier gelebt wurde und wird.
Waldorf Cottbus zeigt sich somit alles andere als verquast, stattdessen traditionsbewusst und selbstbewusst modern. Die Schulgemeinschaft bewies auf sehr unterhaltsame Weise, dass sie Schüler heranbildet, die nicht nur Prüfungswissen anhäufen, sondern sich zu lebens – und gesellschaftsfähigen Persönlichkeiten entwickeln, welche die Freiheit im Denken nicht vermissen lassen.
Fotos: Marlies Kross