Landesverband AndersARTiG begrüßt die Initiative der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat am Dienstag einen Antrag für einen Aktionsplan für mehr Vielfalt und Akzeptanz in den Landtag Brandenburg eingebracht. Darin wird die Landesregierung aufgefordert bis Mitte 2017 einen Brandenburger Aktionsplan für mehr Vielfalt und Akzeptanz entwickeln und umsetzen, um gesellschaftliche Vorurteile gegenüber lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, transgender, intersexuellen und queeren Menschen (LSBTTIQ*) abzubauen. Dieser solle, um die tatsächliche Lebenswirklichkeit von LSBTTIQ*-Menschen abzubilden, in einem breit angelegten Beleidigungsprozeß erstellt werden.
Der Landesverband AndersARTiG e.V., als Dachverband der Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans*, inter* und queeren Menschen im Land Brandenburg begrüßt ausdrücklich die Initiative der Grünen im Landtag, denn ein Brandenburger Aktionsplan für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt ist längst überfällig. Die von der Landeskoordinierungsstelle für LesBiSchwule & Trans* Belange des Landes Brandenburg jährlich herausgegebene Beratungsstatistik verdeutlicht Jahr für Jahr, daß die Themen Ausgrenzung und Diskriminierung sowohl in der Öffentlichkeit, am Arbeitsplatz, im sozialen Umfeld und vor allem in der Schule, auf einem eklatant hohen Niveau verharrt. Für die Zielgruppe der LSBTIQ-Flüchtlinge sieht die Situation oftmals noch schwieriger aus.
Wir fordern daher die Regierungsparteien auf, sich dem Thema nun endlich zu stellen. SPD und LINKE haben vor der Wahl vollmundig Aktionspläne versprochen. Im Koalitionsvertrag ist davon außer vager Absichtserklärungen nichts mehr enthalten. Wir haben zusammen mit den Gruppen und Vereinen der LSBTIQ-Community Brandenburgs bereits 2014 einen Brandenburger Aktionsplan für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt erarbeitet. Darin haben wir 10 Handlungsfelder definiert und entsprechende Maßnahmen vorgeschlagen. Insbesondere der Bereich der Bildungs- und Aufklärungsarbeit an Schulen und in Jugendeinrichtungen bedarf mehr Wertschätzung und überhaupt einer dauerhaften finanziellen Unterstützung. Zugleich brauchen wir Kampagnen für mehr Sichtbarkeit von LSBTIQ-Menschen in Brandenburg, Wir brauchen Beratungs- und Gruppenangebote vor Ort, wir brauchen eine entschiedene Haltung der Brandenburger Polizei zu vorurteilsmotivierten Straftaten, wir brauchen viel mehr Kapazitäten für die psychosoziale Fachberatung. Wir brauchen Ressourcen und die Unterstützung der Kommunen beim Aufbau regionaler und lokaler LSBTIQ-Beratungs- und Projektangebote und vieles mehr. Das alles gibt es nicht zum Schnäppchenpreis und u.a. daran werden wir das Regierungshandeln messen, wenn es um die Umsetzung eines künftigen Aktionsplanes für mehr Vielfalt und Akzeptanz geht. Wir stehen mit unserer Expertise bereit, diesen Aktionsplan für mehr Vielfalt und Akzeptanz mit zu entwickeln und zu verwirklichen.
Weitere Informationen:
Den Brandenburger Aktionsplan für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Wortlaut finden Sie hier:
Den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Landtag Brandenburg finden Sie hier:
Die Beratungsstatistik der Landeskoordinierungsstelle für LesBiSchwule & Trans* Belange des Landes Brandenburg finden sie im Jahresbericht der LKS ab Seite 75 hier:
Weitere Informationen zum Landesverband AndersARTiG sowie zur Landeskoordinierungsstelle für LesBiSchwule & Trans* Belange des Landes Brandenburg finden Sie unter:
www.andersartig.info | www.lks-brandenburg.de
Quelle: Landesverband AndersARTiG e.V.