Wenn der Stadtmensch keine Lust auf Fußball-Abstiegskampf oder Einkaufsbummel hat, zieht es ihn auf´s Land. Genau so erging es mir am letzten Samstag. Bevor das vorhergesagte schlechte Pfingstwetter seinen Lauf nimmt, wollte ich die nahe Heimatregion erkunden. Eine Zeitungsanzeige hatte mein Interesse geweckt, der Falkenhof in Werchow lud zur Flugshow ein.
Werchow (bei Calau) … da war ich noch nie, aber die damals noch legendäre „Stegschänke“ hatte dafür gesorgt, dass ich von der Existenz dieses Ortes zumindest schon einmal gehört hatte. Nun ja, die „Stegschänke“ wird nach ihrer regulären Saisonpause nun zum Verkauf angeboten, aber da gibt es ja zum Glück noch weitere Ziele in diesem friedlich anmutenden Ort in der Calauer Schweiz. Fernab vom Stadtgetümmel findet man ein gut ausgebautes Wanderwegenetz. Einer dieser Wege führt zur bekanntesten und ergiebigsten Quelle der Lausitz, dem Goldborn.
In einer Kurve, direkt an der Straße durch Werchow, weist ein großes Schild auf den hier ansässigen Adler- und Jagdfalkenhof hin. Am Hoftor erwartet mich, sitzend auf einem Klappstuhl, eine muntere ältere Dame, welche das Eintrittsgeld (Erwachsene 8 €, Kinder 6 €) in Empfang nimmt. Sobald man das Grundstück betritt, durchströmt der Duft von frischem Kaffee und Kuchen die Besuchernase. Bis zum 3. Oktober finden hier an jedem Wochenende und Feiertags um 15 Uhr die Flugshows statt. Einlass ist bereits um 14 Uhr. So konnte ich vor der Vorführung ganz nah dem Weißkopfseeadler Akando, dem Uhu Erna, den Falken und Käuzchen ein freundliches Foto entlocken. Entspannt spaziere ich durch den großen Garten des Hofes, vorbei an Volieren und Unterständen bis hin zur Zuschauertribüne. Nur ab und an unterbricht das laute Schreien der Greife die Stille. Große alte Bäume säumen den Garten – eine kleine und feine Oase, welche sich Falkner Dirk von Bargen hier geschaffen hat.
Nur ca. 10 Personen haben heute außer mir noch den Weg hierher gefunden, Großeltern wollen ihren Enkeln die Natur näher bringen. Die Flugshow beginnt – ganz nah dran an den Sinnbildern für Kraft, Mut und grenzenloser Freiheit, deren Schnäbel und Fänge man lieber nicht zu spüren bekommen mag. Dicht über unseren Köpfen hinweg flogen die imposanten Vögel – der Luftzug ihrer mächtigen Schwingen ließ den Atem stocken und sorgte für einige erschrockene Gesichter. Zur Belohnung gab es für den Flugkünstler das ein oder andere Kükchen. Erstaunt waren die Zuschauer auch über die Erklärungen des Falkners, wie schnell und wie alt so ein Greifvogel werden kann sowie welche Tiere auf ihrer Speisekarte stehen. Die Flugshow – einschließlich der lehrreichen Informationen durch den Falkner – dauert ca. 1 Stunde. Sie werden sich mit Sicherheit nicht langweilen!
Wenn ich Sie mit meinen Erlebnissen neugierig machen konnte, dann nutzen Sie doch mal eines der nächsten Wochenenden und besuchen Sie den Falkenhof. Zu finden ist er in der Bahnhofstraße 23 in 03205 Calau (OT Werchow).
Weitere Informationen: http://www.adlerundjagdfalkenhof.de