Bei Erik Schiesko, der mit seinem Spielfilm-Debüt „Blaue Stunde“ sowie mit „Holger und Hanna (und der ganze kranke Rest)“ für Furore sorgte und mittlerweile einen gewissen Bekanntheitsgrad in der Region besitzt, steigt die Anspannung. Nur noch wenige Tage, und sein neuestes Projekt feiert am 22. Januar 2016 im Cottbuser Weltspiegel seine Premiere.
Mit „Auf der Suche“ – so der Name des Filmes – wagt sich Schiesko auf völlig neues Terrain. Zum ersten Mal wird ein Film interaktiv auf die Kinoleinwand gebracht, d.h. es entsteht ein Spielfilm mit Computerspieleinlagen. Oder, je nach Betrachtungsweise, ein Computerspiel mit Filmsequenzen. Gut möglich, dass mit „Auf der Suche“ ein komplett neues Filmgenre geschaffen wird.
„Erstmalig entsteht ein interaktiver Film, dessen Thematik in der Lausitz angesiedelt ist.“ verrät der Filmemacher. „Dabei ist die Handlung nicht nur für Einheimische interessant. Der Spieler bzw. der Zuschauer wird auch vieles über die Lausitz erfahren, was er so vielleicht noch nicht kennt!“
Die Handlung des Filmes ist schnell erzählt: Ein junger Reporter namens Lukas kommt einer Verschwörung auf die Schliche. Er findet in einem Archiv einen Artikel aus den 80er Jahren, welcher seinen Tod beschreibt. Auf der Suche nach der Wahrheit deckt der Held nach und nach die Geschichte einer verflossenen Liebe auf, die für sein eigenes Schicksal verantwortlich scheint.
Der Spieler am PC oder mobilen Endgerät steuert Lukas durch verschiedene Orte und Situationen, lässt ihn Gegenstände einsammeln und versucht durch Geschick und Kombinationsgabe, das Mysterium um die geheimnisvolle Anzeige zu lösen. Das Spielprinzip kennen viele als “Point & Click”-Adventure vom heimischen Computer. Zusätzlich bringen filmische Rückblenden die Geschichte voran und offenbaren wichtige Informationen.
Während der Spielanteil in der Jetztzeit angesiedelt ist, werden die Ereignisse des Jahres 1986 in kurzen Filmszenen dargestellt.
Gerade der Sprung zurück in die Vergangenheit stellte das Filmteam vor größere Herausforderungen. Die jungen Filmemacher kennen die DDR nur aus Erzählungen ihrer Eltern. Kulissen, Requisiten und Handlungen sollten trotzdem so originalgetreu wie möglich sein, selbst an Fahrzeuge und Uniformen wurde gedacht. Geholfen haben oft Bekannte und Freunde mit Leihgaben und Fachwissen.
Auch alte DDR-Fahrzeuge mussten organisiert werden. Cottbusverkehr stellte für die Filmaufnahmen eine alte Straßenbahn aus den 80er Jahren bereit. Oldtimersammler Matthias Regina von „Trabi Cottbus“ überließ kurzzeitig einen grünen Wartburg für die Dreharbeiten. Am Lenkrad saß Ronne Noack, in Cottbus besser als Postkutscher bekannt. Matthias Regina selbst spielt als Volkspolizist mit, natürlich stilecht in einem original VP-Funkstreifenwagen.
Für eine Familienszene wurde sogar eine leerstehende Wohnung in Forst mit Möbeln aus Haushaltsauflösungen komplett neu eingerichtet.
Weitere Motive fanden die Filmemacher in Groß Jamno, im Cottbuser Stadtteil Sachsendorf, im Tierpark Cottbus, in Burg/Spreewald und in Jänschwalde.
Die Handlung des Spiels greift neben den Geschichten um Lukas und Janette auch ernste Themen auf. Trotzdem gibt es für den Nutzer immer wieder unterhaltsame Momente. Werden nämlich im Spieleteil Rätsel falsch gelöst, erwarten den Spieler unvorhergesehene Überraschungen.
Die Cottbuser Zuschauer werden viele bekannte Gesichter wiedererkennen. In den Filmszenen agieren neben den beiden Hauptdarstellern Leander Linz und Vanessa Jordan-Heinrich bekannte Cottbuser Schauspieler. Ronne Noack wurde schon erwähnt. In einer anderen Szene spielt Matthias Heine vom Piccolo-Theater zusammen mit Laura Maria Hänsel vom Staatstheater Cottbus. Ihre Rollen sorgten schon während der Dreharbeiten für den einen oder anderen Lacher am Set.
Für die Premiere haben sich Erik Schiesko und sein Team überlegt, wie man die Interaktivität in einem Kinosaal umsetzen kann. Olaf Pöschk und Georg Martin, die beiden Moderatoren des beliebten Seitenquiz, werden durch die Premierenveranstaltung führen.
Eine zweite Veranstaltung findet am 23.01. um 16:00 Uhr im Weltspiegel Cottbus statt. Karten für beide Veranstaltungen gibt es nur an der Kasse des Weltspiegel. Ab dem 8. Februar ist der Spiel-Film für Jedermann im Internet spielbar.