Seit einer Woche ist der Probebohrturm bei Krugau in Betrieb. Seitdem ist der 60 Zentimeter große Bohrkopf bis auf 288 Meter Tiefe vorgestoßen. Das Ziel liegt bei 2.700 Metern. Dann allerdings ist nur noch ein Bohrkopf mit 15 cm Durchmesser im Einsatz, das Rohr wird teleskopartig verkleinert. Besonders ist eine Seitwärtsbewegung um 800 Meter während der Bohrung, denn das ausfindig gemachte Feld liegt nicht direkt unter der Bohrstelle. Mittels 3D-Seismik wurden insgesamt 274 km² ausgemessen, untersucht und danach die Bohrung vorbereitet. “Die Frage ist nicht ob, sondern unter welchen Bedingungen wir fördern können. Entscheidend ist, ob der Druck auch nach einer Woche noch anhält und eine Förderung auf einen Zeithorizont von 10 – 20 Jahren garantiert.” sagt der leitende Bohringenieur Andre Beck.
Im Februar 2016 soll die Zieltiefe erreicht sein, dann gibt es bei entsprechendem Druck einen Testbetrieb und 2017 wird entschieden ob weitere Investitionen in Verladestation, Tank und Förderung sinnvoll ist.
Zu hören ist die Bohrstelle übrigens nur in maximal 200 Metern, der nächste Ort ist etwa 800 Meter entfernt, die Anwohner wären interessiert aber bisher gab es laut Pressesprecher keine Beschwerden. Schon zu DDR Zeiten wurden Testbohrungen in der Gegend gemacht, darauf konnten die jetzigen Experten teils zurückgreifen. Insgesamt wurden in Brandenburg in den letzten Jahrzehnten etwa 650 Bohrungen unternommen, allein im Umkreis von sechs Kilometern um den jetzigen Bohrplatz allein zehn. Das Öl aus dem Spreewald hat höchstwahrscheinlich “Brent-Qualität” der Referenzmarke am Ölmarkt. Wer einen klassischen Bohrturm erwartet wird nach der Probebohrung enttäuscht sein, sollte Öl gefördert werden ragen lediglich ein paar Rohre aus dem Boden in denen das Öl direkt in Tanks fließt.
Auch zum Thema Fracking informierte CEP (Central European Petroleum). Die Lagerstätte Märkische Heide 1 ist eine konventionelle. Das Öl fließt durch Poren in das Förderrohr und steigt dann nach oben. Auf 2.700 Metern Tiefe herrscht ein Druck von etwa 335 Bar, somit ist kein Hilfsmittel nötig, das erst in den Boden gepumpt werden muss. Lediglich nach Abschluss der Bohrarbeiten wird einmalig eine Spülung des Bohrkopfs vorgenommen um Raum für das Öl zu schaffen.
Titelfoto: CEP
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