„Flash mich wie beim ersten Mal!“ sang „Rabota Karoshi“ zu Beginn seiner diesjährigen Geburtstags-Show. Das Improvisationstheater an der „BÜHNE acht“ begeistert seit sieben Jahren das Publikum, welches Ideengeber, Denker und Lenker der „Rabota Karoshi“-Programme ist.
„Wir haben nichts vorbereitet!“, verkündet deshalb auch Moderator Torsten Dubrow. Denn die Schauspieler haben kein Drehbuch, lassen sich durch Zurufe aus dem Publikum inspirieren und erschaffen kleine skurrile Geschichten.
An diesem Samstagabend im Theaterkeller in der Cottbus Erich- Weinert-Straße ist das Publikum der Star. Immer wieder bittet Torsten Dubrow Freiwillige auf die Bühne, die als Stichwortgeber aktiv in das Spiel einbezogen werden. Wie Boris, der für Anja Schröter die Vorgaben für ihren Vortrag zum Thema „Die Wirkung der Zentrifugalkraft auf Pferde“ liefert. Von „kotzende Pferde“, „liebe Balladen“ und „roten Knöpfen auf Hirschgeweihen“ ist die Rede.
Daß das Ganze keinen Sinn ergibt, macht nichts. Das Publikum johlt und applaudiert, wenn Anja Schröter mal wieder gerade so die Kurve in der Handlung bekommen hat. Noch lustiger wird es, wenn sich Anja Schröter als Krankenschwester Angelika und Henning Wolff als lustloser Moderator einer Talkshow Wortduelle liefern. Sie berichtet über Udo, den Lemming, der ihr im Krankenhaus bei der Krankenpflege behilflich ist. „Bleiben Sie steril!“ wünscht der Moderator beim Abschied.
Was Improvisation bedeutet, beweisen Charlotte Walter, Henning Wolff, Anna Oprei und Christopher Meierhold. Während Anna und Christopher auf der Bühne spielen, aber nichts sagen, erzählen Charlotte und Henning vor der Bühne die passende Geschichte – ohne zu sehen, was hinter ihnen passiert. Amüsant wird es, wenn Handlung und Geschichte zwei völlig verschiedene Richtungen einschlagen….
„Rabota Karoshi“ hat auf jeden Einfall aus dem Publikum eine Antwort – sei es zum Thema „Die Essgeräusche der Anderen“, sei es ein Segeltörn nach Kopenhagen oder der Kampf eines Praktikanten mit Kaffeeautomat und Büropalme.
Es „flash“ noch immer bei „Rabota Karoshi“, auch wenn man derzeit etwas kleinere Brötchen bäckt.. In Hochzeiten reichten kaum die Stühle in dem kleinen Raum, 100 Zuschauer und mehr drängten sich damals um die Bühne. Diesmal waren es nicht mal die Hälfte. Martin Mendiburu, ehemaliges Mitglied bei „Rabota Karoshi“, hat eine logische Erklärung dafür: „Viele Studenten, die uns jahrelang die Treue hielten, haben mittlerweile ihr Studium beendet und sind wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Die neuen Studenten müssen Improvisationstheater erst noch für sich entdecken.“
8 aktive Mitglieder spielen derzeit bei „Rabota Karoshi“, unterstützt von zwei Musikern. Torsten Dubrow ist von Anfang an dabei. Zu seiner Freude haben es sich auch viele Ehemalige nicht nehmen lassen und sind zum Gratulieren gekommen. Bleibt den Rabotas und Karoshis nur zu wünschen, daß auch zukünftige Jahrgänge anstimmen: „Flash mich wie beim ersten Mal!“