Das Thema Flüchtlinge beschäftigt die Abgeordneten der Stadt Finsterwalde. In der jüngsten Stadtverordnetensitzung am 23. September informierte Fachbereichsleiter Michael Miersch über die aktuelle Situation in der Stadt. Laut Informationen des Landkreises Elbe-Elster leben gegenwärtig 250 Flüchtlinge in Finsterwalde, davon 163 im Wohngebiet am Flugplatz Schacksdorf-Finsterwalde und 15 in Wohnungen der Wohnungsgesellschaft. 72 Asylsuchende sind in der temporären Notunterkunft im ehemaligen Gebäude des Gymnasiums in der Tuchmacherstraße untergebracht. Dort ist durch den Landkreis Elbe-Elster in diesen Tagen eine Unterbringung von weiteren 53 Personen vorgesehen. 13 Kinder von Asylsuchenden besuchen die Grundschule in Stadtmitte, wo sie für einige Unterrichtsstunden gemeinsamen Förderunterricht erhalten. Dafür hatte das Schulamt mit Beginn des Schuljahres Kontingentstunden zur Verfügung gestellt. Sieben ältere Schulkinder besuchen die Oscar-Kjellberg-Oberschule.
Bürgermeister Gampe würdigte die Arbeit der Flüchtlingsinitiativen in Finsterwalde und betonte, dass es nach wie vor eine große Bereitschaft gebe, die Hilfesuchenden zu unterstützen. Gleichzeitig aber sei darauf zu achten, dass die sozialen und ehrenamtlichen Strukturen nicht überfordert werden dürfen. Das beträfe vor allem die Arbeit der Tafel oder die ärztliche Versorgung. „Wir stehen zu unserer Verantwortung gegenüber den Notleidenden, es muss uns allerdings die Möglichkeit gegeben werden, Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass integrationswillige Menschen in Finsterwalde ein Zuhause finden können“, sagte er. Er verwies auf positive Erfahrungen in den 90er Jahren. Auch da hätte eine nicht unerhebliche Zahl an Spätaussiedlern aus ehemaligen Sowjetrepubliken in Finsterwalde Fuß fassen können. Er machte den Finsterwaldern Mut, sich aktiv an der Integration zu beteiligen und verwies auf gute Beispiele in Sportvereinen oder der Finsterwalder Tafel, wo ein Flüchtling bereits aktiv im Ehrenamt arbeitet. Kritisch betrachtete Jörg Gampe vor allem die Informationspolitik der verantwortlichen Stellen und die fehlende Unterstützung durch Land und Bund.
Foto: Sandra Mattner
Quelle: Stadtverwaltung Finsterwalde